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Das große Hörbe Buch

Das große Hörbe Buch

Titel: Das große Hörbe Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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und die weißen Zähne!
    Zwottel wollte schon kehrtmachen und davonlaufen, da kam Hörbe herbei. Er hatte bloß rasch das Preiselbeermus vom Feuer gerückt - und als er nun sah, wie ängstlich der Schwarze und Zwottel sich gegenüberstanden, brach er in lautes Gelächter aus.
    „Ach, ihr zwei Helden!", rief er. „Darf ich euch wenigstens miteinander bekannt machen? Das ist Zwottel, der Zottelschratz aus den Worlitzer Wäldern, mein bester Freund ... Und dies hier ist Mörtelmöller, von dem ich dir schon erzählt hab, Zwottel."

    „Aber warum ist er schwarz?!", wollte Zwottel wissen.
    „Weil ich gerade die Runde mache", erklärte Möller. „Vom Schornsteinfegen wird man nun mal nicht weiß, verstehst du. Aber ich sehe, bei euch ist heut nichts zu machen: Ihr feuert ja, dass es nur so qualmt und pafft!"
    „Weil wir Preiselbeermirmulade einkochen", sagte Zwottel eifrig.
    „Aha", meinte Mörtelmöller. „Dann werd ich mir wenigstens mal den Backofen vornehmen. Einmal möchte man mit der rußigen Arbeit ja fertig werden, nicht wahr?"
    „Und mit der Preiselbeermarmelade auch!", stimmte ihm Hörbe zu.
    Schon wollte er Zwottel auffordern, wieder mit ihm ins  Haus zu kommen, da zupfte der Zottelschratz ihn am Ärmel.
    „Sag mal, wird unsereins eigentlich noch gebraucht bei der Mirmulade? Unsereins möchte nämlich gern zu-schaun, wie Mörtelmöller den Schornstein fegt..."
    „Na gut", meinte Hörbe. „Ich schaffe es mit dem Beerenmus auch allein!"
    Er eilte zurück an den Küchenherd, schob den Topf mit den Preiselbeeren aufs Feuer und griff zum Rührlöffel.
    Möller ging unterdessen mit Zwottel hinter das Haus zum Backofen. Dort lehnte er eine seiner Gerätschaften an den Schornstein: zwei lange Stangen mit sechs oder sieben Querhölzern dazwischen.

    „Was gibt's da zu glotzen, Zwottel? Hast wohl noch nie eine Leiter gesehen, wie? Die braucht man nämlich, um da hinaufzusteigen."
    „Unsereins käme auch ohne Leiter hinauf", dachte Zwottel; aber er hielt es für klug, das für sich zu behalten.
    Im Augenblick war es viel wichtiger, dass er keinen von Möllers Handgriffen außer Acht ließ: wie er die Leiter emporstieg, wie er hinabschaute in den Schornstein, wie er die Kette hinunterließ, an der die struppige schwarze Quaste baumelte.
    „Ganz hübsch verrußt!", brummte Mörtelmöller. „Mir scheint, das ist höchste Zeit gewesen ..."
    Einige Male zog er die Kette ein wenig an, dann ließ er sie wieder ein Stück in den Schornstein hinabgleiten.
    „Und jetzt aufgepasst, Zwottel!", rief er nach einer Weile. „Gleich staubt's unten raus!"
    Im nächsten Augenblick rumpelte es im Schornstein hinunter wie eine ganze Mörtelkiste voll Steine. Dann quoll aus dem Feuerloch eine solche Wolke von Ruß hervor, dass sich Zwottel vorkam, als stünde er mitten in einem Schneegestöber von schwarzem Schnee.

Die Preiselbeermarmelade war fertig, Hörbe kostete eine Löffelspitze davon. Die Marmelade schmeckte genau so, wie Preiselbeermarmelade schmecken muss: nicht zu süß, nicht zu herb - und ein bisschen säuerlich, aber nur ganz leicht.
    Nun hieß es, die dampfende Masse umfüllen. Hörbe verteilte sie mit dem Schöpflöffel in die Tiegel und Töpfe, die er schon auf dem Tisch bereitgestellt hatte. Es war nicht ganz einfach - aber er schaffte es trotzdem, ohne die Tischplatte zu bekleckern.
    „So, das hätten wir!", rief er aus. Und erst jetzt, nach getaner Arbeit, fiel ihm der Zottelschratz wieder ein: Wo der bloß steckte? Möller musste doch längst mit dem Backofen fertig sein ...
    „Irgendwas kann da nicht stimmen!", sagte sich Hörbe und lief ins Freie.
    Kaum draußen, hörte er Zwottels Stimme hinter dem Haus. Sie klang merkwürdig hohl und dumpf, er konnte sie kaum verstehen.
    „Hürbüüüh, Hürbüüüh!" - So etwa hörten sich Zwottels Rufe an. „Hülffüüüh, Hülffüüüh!"
    Dem Hutzelmann schwante nichts Gutes, er rannte zum Backofen. Und was musste er da entdecken?
    Zwottel, der Zottelschratz aus den Worlitzer Wäldern, steckte fast bis zum Bauch im Schornstein - und zwar mit dem Kopf nach unten!
    Er strampelte mit den Beinen, er zwottelte mit dem Zottelschwanz.

    „Hürbüüüh, Hürbüüüh!", tönte es aus dem Feuerloch. „ Hülfüüüh! Hülfüüüh!"
    Hörbe wusste sofort, was er tun musste. - „Nicht verzweifeln, Zwottel - gleich hol ich dich wieder raus!"
    Er rannte zum Schuppen, er schleppte die Leiter herbei, dann stieg er zu Zwottel hinauf.
    „Ruhig, Zwottel, ganz ruhig! Wir lassen

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