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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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schone mich gerade).
    Du merkst schon, ich gehorche Dir aufs Wort, aber ich habe auch keine andere Wahl. Ich bin mit dem Schwung von Shanghai nach Honolulu reingekachelt, unternehmungslustig, mit vielen Plänen. Mal auf die Nachbarinseln Maui oder Kauai hinüberfliegen, Vulkane besteigen, Dschungeltrekking, Surfen lernen, so Zeug halt. Und dann passierte mir: Hawaii. Genauer gesagt das, was die Inselkenner polynesian paralysis nennen, die absolute Unfähigkeit, etwa anderes zu bewegen als den Arm, der das Mai-Tai-Glas hebt. Hawaii hat sich nicht mal sonderlich viel Mühe gegeben. Es hat ein bisschen mit den Palmen gewedelt, ein paar Lüftchen um mich herum gepustet, hie und da die Sonne angeknipst– und mich damit komplett ausgeschaltet. Ich weiß nicht, ob die Inseln auf jeden diese enorm einlullende Wirkung haben, aber seit ich hier bin, taumele ich wie narkotisiert durch die Welt– nein, Taumeln suggeriert bereits zu viel Bewegung. Ich mache weitestgehend: gar nichts.
    Es ist eine veritable Vollbremsung, die ich hier hingelegt habe. Mit quietschenden Reifen. Ich liege. Lese. Schlafe am helllichten Tag. Denke gelegentlich darüber nach, dass ich jetzt aber echt mal was unternehmen sollte. Verwerfe es.
    Bekomme ein schlechtes Gewissen. Verwerfe auch das.
    Ich sitze am Meer, ich gucke auf die Wellen. Und das Meer guckt relativ gelangweilt zurück. Es hat Leute wie mich schon öfter gesehen. Vulkane besteigen, ha! Hahaha!
    Dabei hilft auch der Umstand, dass Hawaii der deutschen Zeit zwölf ganze Stunden hinterherhinkt. Der Tag ist bei Euch schon zu Ende, wenn er hier anfängt; ich trödele mit gehörigem Abstand hinterher und denke, ach, was soll’s, ist ja eh schon alles gelaufen.
    Oder hat es damit zu tun, dass Hawaii überhaupt nicht geplant war? Weil ich Tokyo gestrichen hatte, gab es plötzlich dieses Loch in meiner Städtefolge. Da habe ich mir allen Ernstes eine Weltkarte vorgenommen und überlegt: von Shanghai nach San Francisco, was liegt einigermaßen auf dem Weg?
    Seoul kenne ich . Manila, Bangkok, Hanoi? Nein, nicht wieder Asien.
    Auckland, Wellington, Christchurch? Die waren lange im Rennen, ich liebe Neuseeland.
    Papeete? Honolulu? Na klar, Honolulu! Hawaii! Genau auf halber Strecke. Perfekt. Fast noch besser daran war aber das Glück, sich auf diese Weise für ein Ziel entscheiden zu dürfen, einfach so, mit dem Finger auf der Landkarte.
    Ich hatte keine genaue Vorstellung davon, was mich in Hawaii erwarten würde. Ferienkitsch, klar. Palmen, Strand, Hulatänze, bunte Hemden, Drinks mit Schirmchen. Aber sonst? Vor allem aber hatte ich keine Ahnung, was ich hier wollen könnte, es war alles so ungeplant. Ich stelle fest: Das Beste, was einem auf einer Trauminsel passieren kann, ist, nie von ihr geträumt zu haben. Völlig erwartungsfrei an so einen Ort zu kommen und nicht zu denken, dass er einem irgendwas schuldet, ob Erholung oder Romantik oder perfektes Wetter– das ist es. Man reist ja oft mit einem Koffer voller Ansprüche an Orte, die das Wort Paradies im Untertitel führen, und muss dann die meisten über Bord w erfen. I ch dachte: einfach mal hinfliegen und gucken, wie’s s o is t.
    Dabei war die Anreise eher eine emotionale Achterbahnfahrt: Zwischenlandung in Tokyo, mit tonnenschwerem Herzen. Selbst auf den öden neongrauen Gängen des Flughafens Narita kam es mir wie Verrat vor, die Stadt einfach zu überspringen.
    » Wir können Sie nicht durchchecken, Sie müssen sich in Tokyo eine neue Bordkarte für Honolulu besorgen«, hatte man mir in Shanghai gesagt.
    Ich stolperte also irgendwie, müde, unaufmerksam, in die First-Class-Lounge der All Nippon Airways (obwohl ich Holzklasse fliege), wo ich von zwei lächelnden Damen begrüßt wurde.
    » Guten Abend. Ich weiß, Sie sind gar nicht zuständig für mein Problem, aber vielleicht können Sie mir trotzdem helfen…«, beginne ich.
    Und sie helfen mir sofort. Eine kümmert sich um meinen Weiterflug, die andere bringt mir schonend bei, dass ich für die USA online ein elektronisches ESTA -Visum hätte beantragen müssen.
    Gott, wie blöd von mir, das hatte ich wirklich vergessen.
    Alles kein Problem, ich darf hinter den Schalter an ihren Computer; sie hilft mir weiter, wenn ich zu doof bin für ihren Windows-Rechner und zum dritten Mal versehentlich vom lateinischen auf das japanische Alphabet umschalte. Nach einer halben Stunde ist alles gut: Bordkarte, Visum, 14Dollar per Kreditkarte an die amerikanische Einwanderungsbehörde gezahlt, einen

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