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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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einschlief. Während er da schlief, kam der Kutscher der Prinzessin, und als er den Mann da liegen sah, und die sieben Drachenköpfe daneben, dachte er, das musst du dir zu nutz machen, stach den Johannes-Wassersprung tot, und nahm die sieben Drachenköpfe mit. Damit ging er zum König, sagte, er habe das Ungeheuer getötet, die sieben Köpfe bringe er zum Wahrzeichen, und die Prinzessin ward seine Braut.
    Indessen kamen die Tiere des Johannes-Wassersprung, die nach dem Kampf sich in die Nähe gelagert und auch geschlafen hatten, wieder zurück und fanden ihren Herrn tot. Da sahen sie, wie die Ameisen, denen bei dem Kampf ihr Hügel zertreten war, ihre Toten mit dem Saft einer nahen Eiche bestrichen, wovon sie sogleich wieder lebendig wurden. Der Bär ging und holte von dem Saft, und bestrich den Johannes-Wassersprung, davon erholte er sich wieder, und in kurzem war er ganz frisch und gesund. Er gedachte nun an die Prinzessin, die er sich erkämpft hatte, und eilte in die Stadt, da ward eben die Hochzeit mit dem Kutscher gefeiert, und die Leute sagten, der habe den siebenköpfigen Drachen getötet. Hund und Bär liefen ins Schloss, wo ihnen die Prinzessin Braten und Wein um den Hals band, und ihren Dienern befahl, sie sollten den Tieren nachgehen, und den Mann, dem sie angehörten zur Hochzeit laden. So kam Johannes-Wassersprung auf die Hochzeit, und gerade ward die Schüssel mit den sieben Drachenköpfen aufgetragen, die der Kutscher mitgebracht hatte. Johannes-Wassersprung zog die sieben Zungen hervor, und legte sie dabei, da ward er als der rechte Drachentödter erkannt, der Kutscher fortgejagt, und er der Gemahl der Prinzessin.
    Nicht lang danach ging er auf die Jagd, und verfolgte einen Hirsch mit silbernem Geweih, er jagte ihm lange nach, konnte ihn aber nicht erreichen, und kam endlich zu einer alten Frau, und die verwandelte ihn sammt seinem Hund, Pferd und Bären in Stein. Indessen kam Caspar-Wassersprung zu dem Baum, worin die beiden Messer standen und sah, dass das Messer seines Bruders verrostet war; sogleich beschloss er ihn aufzusuchen, ritt fort und kam in die Stadt, wo die Gemahlin seines Bruders lebte. Weil er aber diesem so ähnlich sah, hielt sie ihn für ihren rechten Mann, freute sich seiner Wiederkunft, und bestand darauf, dass er bei ihr bleiben sollte. Allein Caspar-Wassersprung zog weiter, fand seinen Bruder mit seiner Begleitung versteinert, und zwang die Frau, den Zauber aufzuheben. Darauf ritten die beiden Brüder heim, und unterwegs machten sie aus, derjenige solle Gemahl der Prinzessin sein, dem sie zuerst um den Hals fallen werde, und das geschah dem Johannes-Wassersprung.
     

Der Fuchs und die Frau Gevatterin
    Die Wölfin brachte ein Junges zur Welt und ließ den Fuchs zu Gevatter einladen. „Er ist doch nahe mit uns verwandt“, sprach sie, „hat einen guten Verstand und viel Geschicklichkeit, er kann mein Söhnlein unterrichten und ihm in der Welt forthelfen.“ Der Fuchs erschien auch ganz ehrbar und sprach „liebwerthe Frau Gevatterin, ich danke euch für die Ehre, die ihr mir erzeigt, ich will mich aber auch so halten, dass ihr eure Freude daran haben sollt.“ 
    Bei dem Fest ließ er sichs schmecken und machte sich ganz lustig, hernach sagte er „liebe Frau Gevatterin, es ist unsere Pflicht, für das Kindlein zu sorgen, ihr müsst gute Nahrung haben, damit es auch zu Kräften kommt. Ich weiß einen Schafstall, woraus wir leicht ein gutes Stück holen können.“ Der Wölfin gefiel das Liedlein, und sie ging mit dem Fuchs hinaus nach dem Bauernhof. Er zeigte ihr den Stall aus der Ferne und sprach „dort werdet ihr ungesehen hineinkriechen können, ich will mich derweil auf der andern Seite umsehen, ob ich etwa ein Hühnlein erwische.“ 
    Er ging aber nicht hin, sondern ließ sich am Eingang des Waldes nieder, streckte die Beine und ruhte sich. Die Wölfin kroch in den Stall, da lag ein Hund und machte Lärm, so dass die Bauern gelaufen kamen, die Frau Gevatterin ertappten und eine scharfe Lauge von ungebrannter Asche über ihr Fell gossen. Endlich entkam sie doch und schleppte sich hinaus: da lag der Fuchs, tat ganz kläglich und sprach „ach, liebe Frau Gevatterin, wie ist mirs schlimm ergangen! Die Bauern haben mich überfallen und mir alle Glieder zerschlagen, wenn ihr nicht wollt, dass ich auf dem Platz liegen bleiben und verschmachten soll, so müsst ihr mich forttragen.“ 
    Die Wölfin konnte selbst nur langsam fort, doch hatte sie große Sorge für den Fuchs,

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