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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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Aber die drei überwältigten sie und tödteten sie mit ihren Waffen und wie sie tot waren, fing auf einmal ein wunderliches Gemurmel rings herum an und kam aus allen Ecken. Der Furchtsame sprach: „wir wollen die drei Leichen begraben, es waren doch Christen, das haben wir am Crucifix gesehen.“ Sie trugen sie also hinaus auf den Hof, machten drei Gräber und legten sie hinein. Während der Arbeit nahm aber das Gemurmel im Schloss immer zu, ward immer lauter und wie sie fertig waren, hörten sie ordentlich Stimmen darin und einer rief: „wo sind sie? wo sind sie?“ Und weil der schöne Jüngling nicht mehr da war, ward ihnen Angst und sie liefen fort. Als sie ein wenig weg waren, sagte der Soldat: „ei, das ist Unrecht, dass wir so fortgelaufen sind, wir wollen umkehren und sehen, was dort ist.“ „Nein, sagte der andere, ich will mit dem Zauberwesen nichts zu tun haben und mein ehrliches Auskommen in der Stadt suchen.“ Aber der Soldat ließ ihm keine Ruhe, bis er mit ihm zurückging. Wie sie vor’s Schloss kamen, war alles voll Leben, Pferde sprangen durch den Hof und Bediente liefen hin und her. Da gaben sie sich für zwei arme Handwerker aus und baten um ein wenig Essen. Einer aus dem Haufen sprach: „ja, kommt nur herein, heut wird allen Gutes getan.“ Sie wurden in ein schönes Zimmer geführt und ward ihnen Speise und Wein gegeben. danach wurden sie gefragt, ob sie nicht zwei junge Leute von der Burg hätten kommen sehen. „Nein,“ sagten sie. Als aber einer sah, dass sie Blut an den Händen hatten, fragte er, woher das Blut käme? Da sprach der Soldat: „ich habe mich in den Finger geschnitten.“ Der Diener aber sagte es dem Herrn, der kam selber und wollt’ es sehen, es war aber der schöne Jüngling, der ihnen beigestanden hatte und wie er sie mit Augen sah, rief er: „das sind sie, die das Schloss errettet haben!“ Da empfing er sie mit Freuden und erzählte, wie es zugegangen wäre: „Im Schloss war eine Haushälterin mit ihren zwei Kindern, die war eine heimliche Hexe und als sie einmal von der Herrschaft gescholten wurde, geriet sie in Bosheit und verwandelte alles, was Leben hatte im Schloss, zu Steinen, nur über drei andere böse Hofbediente, die auch Zauberei verstanden, hatte sie keine rechte Gewalt und konnte sie nur in Tiere verwandeln, die nun oben im Schloss ihr Wesen trieben, dabei fürchtete sie sich vor ihnen und flüchtete mit ihren Kindern in den Keller. Auch über mich hatte sie nur soviel Gewalt gehabt, dass sie mich in eine weiße Taube außerhalb des Schlosses verwandeln konnte. Wie ihr zwei in’s Schloss kamt, da solltet ihr die Tiere töten, damit sie frei würde und zum Lohn wollte sie euch wieder umbringen, aber Gott hat es besser gemacht, das Schloss ist erlöst und die Steine sind wieder lebendig geworden in dem Augenblick, wo die gottlose Hexe mit ihren Kindern getötet wurde und das Gemurmel, das ihr gehört, das waren die ersten Worte, welche die frei gewordenen sprachen.“ Darauf führte er die zwei Gesellen zu dem Hausherrn, der hatte zwei schöne Töchter, die wurden ihnen gegeben, und sie lebten vergnügt ihr Lebelang, als große Ritter.
     
     

Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein
    Es war eine Frau, die hatte drei Töchter, davon hieß die älteste Einäuglein, weil sie nur ein einziges Auge mitten auf der Stirn hatte, und die mittelste Zweiäuglein, weil sie zwei Augen hatte wie andere Menschen, und die jüngste Dreiäuglein, weil sie drei Augen hatte, und das dritte stand bei ihr gleichfalls mitten auf der Stirne. Darum aber, dass Zweiäuglein nicht anders aussah als andere Menschenkinder, konnten es die Schwestern und die Mutter nicht leiden. Sie sprachen zu ihm „du mit deinen zwei Augen bist nicht besser als das gemeine Volk, du gehörst nicht zu uns.“ Sie stießen es herum und warfen ihm schlechte Kleider hin und gaben ihm nicht mehr zu essen als was sie übrig ließen, und taten ihm Herzeleid an, wo sie nur konnten.
    Es trug sich zu, dass Zweiäuglein hinaus ins Feld gehen und die Ziege hüten musste, aber noch ganz hungrig war, weil ihm seine Schwestern so wenig zu essen gegeben hatten. Da setzte es sich auf einen Rain und fing an zu weinen und so zu weinen, dass zwei Bächlein aus seinen Augen herabflossen. Und wie es in seinem Jammer einmal aufblickte, stand eine Frau neben ihm, die fragte „Zweiäuglein, was weinst du?“ Zweiäuglein antwortete „soll ich nicht weinen? Weil ich zwei Augen habe wie andre Menschen, so können

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