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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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es anrühren, wollen wir erst nach einem Menschen suchen.“ „Ja, sagte der Soldat, ich mein’ auch immer, die Katze hätt’s gekocht und eingebrockt, da vergeht mir alle Lust.“
    Sie gingen also wieder von unten bis oben durch’s Schloss, fanden aber keine Seele, endlich sagte der Soldat: „wir wollen auch in den Keller steigen.“ Wie sie die Treppe herunter waren, sahen sie vor dem ersten Keller eine alte Frau sitzen; sie redeten sie an und sprachen: „guten Tag! hat sie uns das gute Essen gekocht?“ – „Ja, Kinder, hat’s euch geschmeckt?“ Da gingen sie weiter und kamen zum zweiten Keller, davor saß ein Jüngling von 14 Jahren, den grüßten sie auch, er gab ihnen aber keine Antwort. Endlich kamen sie in den dritten Keller, davor saß ein Mädchen von zwölf Jahren, das antwortete ihnen auch nicht auf ihren Gruß. Sie gingen noch weiter durch alle Keller, fanden aber weiter niemand. Wie sie nun wieder zurückkamen, war das Mädchen von seinem Sitz aufgestanden, da sagten sie zu ihm: „willst du mit uns hinaufgehen?“ Es sprach aber: „ist der rote Schwan noch oben auf dem Teich?“ – „Ja, wir haben ihn beim Eingang gesehen.“ – „Das ist traurig, so kann ich nicht mitgehen.“ Der Jüngling war auch aufgestanden und als sie zu ihm kamen, fragten sie ihn: „willst du mit uns hinauf gehen?“ Er aber sprach: „ist der schwarze Hund noch auf dem Hof?“ – „Ja, wir haben ihn beim Eingang gesehen.“ – „Das ist traurig, so kann ich nicht mit euch gehen.“ Als sie zu der alten Frau kamen, hatte sie sich auch aufgerichtet: „Mütterchen, sprachen sie, wollt ihr mit uns hinaufgehen?“ – „Ist die graue Katze noch oben in der Küche?“ – „Ja, sie sitzt auf dem Heerd bei einem Topf und kocht.“ – „Das ist traurig, eh ihr nicht den roten Schwan, den schwarzen Hund und die graue Katze tödtet, können wir nicht aus dem Keller heraus.“
    Als die zwei Gesellen wieder oben in die Küche kamen, wollten sie die Katze streicheln, sie machte aber feurige Augen und sah ganz wild aus. Nun war noch eine kleine Kammer übrig, in der sie nicht gewesen waren, wie sie die aufmachten, war sie ganz leer, nur an der Wand ein Bogen und Pfeil, ein Schwert und eine Eisen-Zange. Ueber Bogen und Pfeil standen die Worte: „das tötet den roten Schwan,“ über dem Schwert: „das haut dem schwarzen Hund den Kopf herunter,“ und über der Zange: „das kneift der grauen Katze den Kopf ab.“ „Ach, sagte der Furchtsame, wir wollen fort von hier,“ der Soldat aber: „nein, wir wollen die Tiere aufsuchen.“ Sie nahmen die Waffen von der Wand und gingen in die Küche, da standen die drei Tiere, der Schwan, der Hund und die Katze beisammen, als hätten sie was Böses vor. Wie der Furchtsame das sah, lief er wieder fort; der Soldat sprach ihm ein Herz ein, er hingegen wollte erst etwas essen; wie er gegessen hatte, sagte er: „in einem Zimmer hab’ ich Harnische gesehen, da will ich einen zuvor anlegen.“ Als er in dem Zimmer war, wollt’ er sich forthelfen und sprach: „es ist besser, wir steigen zum Fenster hinaus, was kümmern uns die Tiere!“ Wie er aber zum Fenster trat, war ein stark Eisen-Gitter davor. Nun konnt’ er’s nicht länger verreden, ging zu den Harnischen und wollte einen anziehen, aber sie waren alle zu schwer. Da sagte der Soldat: „ei was, lass uns so gehen, wie wir sind.“ „Ja, sprach der andere, wenn unser noch drei wären.“ Wie er die Worte sprach, da flatterte eine weiße Taube außen an’s Fenster und stieß daran, der Soldat machte ihr auf und wie sie herein war, stand ein schöner Jüngling vor ihnen, der sprach: „ich will bei euch sein und euch helfen“ und nahm Bogen und Pfeil. Der Furchtsame sprach zu ihm, er hätt’s am besten, mit dem Bogen und Pfeil, nach dem Schuss wär’s gut und er könnte hingehen, wohin er Lust hätte, sie aber müssten mit ihren Waffen den Zauber-Tieren näher auf den Leib. Da gab der Jüngling ihm den Bogen und Pfeil und nahm das Schwert.
    Da gingen alle drei zur Küche, wo die Tiere noch beisammen standen, und der Jüngling hieb dem schwarzen Hund den Kopf ab, und der Soldat packte die graue Katze mit der Zange und der Furchtsame stand hinten und schoss den roten Schwan tot. Und wie die drei Tiere niederfielen, in dem Augenblick kam die Alte und ihre zwei Kinder mit großem Geschrei aus dem Keller gelaufen: „ihr habt meine liebsten Freunde getötet, ihr seyd Verräther,“ drangen auf sie und wollten sie ermorden.

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