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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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die so schwer sei, dass er nicht wisse, wie man sie ohne eine große Flotte mit vieler Seemannschaft lösen könne. Sprach der Greis: „Nimm dir Reisegeld aus deinem Schlosse und reise ans Meer. Unterwegs werden dir wackere Gesellen aufstoßen, die nimm mit, sie sind dir von großem Nutzen.“ Da wurde der Geiger wieder guten Mutes, stopfte sich in seinem Schlosse die Taschen voll Geld und zog dem Meere zu.
    Der Weg führte aber durch einen Wald, der war sehr lang. Als er eine Tagereise weit darin war, hörte er ein Krachen und Rumoren, als wenn Bäume umstürzten. Er ging auf das Geräusch zu, da sah er einen Kerl, der riss Eichen aus, wie unser einer ein Unkraut; die legte er auf einen Haufen, drehte eine junge Eiche und band sie damit zusammen. „Was machst du da und wer bist du denn?“ fragte der Geiger. „Wer ich bin? Der Hans bin ich,“ sagte der Kerl, „der sieben Jahr an seiner Mutter Brust gelegen und sieben Jahr Löwenmilch getrunken hat. Meine Mutter will Wäsche halten und dazu habe ich ihr ein wenig Reisig geholt.“ „Das ist schon einer“ dachte der Geiger und sprach: „Höre, ich will dir 'was sagen, ich gebe dir Kost und einen guten Lohn: willst du mit mir gehn?“ „Das will ich wohl,“ sagte der Hans, „aber zuvor muss ich meiner Mutter das Bündel heimtragen.“ tat's und kam bald zurück; da zogen die Beiden mit einander fort und der Geiger freute sich, einen so wackern Gesellen gefunden zu haben.
    Als sie einige Stunden weiter gereist waren, kamen sie zu einer Höhe, von der herab sie sieben und siebenzig Windmühlen sahen, welche alle lustig ihre Flügel drehten und war doch kein Wind zu spüren. Auf der andern Seite der Höhe trafen sie auf einen Kerl, der hielt ein Nasenloch zu und blies mit dem andern, was gibst du, was hast du. „Was machst du denn da?“ fragte der Geiger und der Kerl antwortete: „Seht ihr denn nicht, dass ich die Windmühlen dort in Schwung setzen muss?“ „So nimm doch deine beiden Nasenlöcher dazu“ sprach der Geiger. „Das würde schöne Geschichten geben,“ erwiederte der Kerl. „Dann flögen die Mühlen weg, dass man ihre Spur nicht mehr sähe.“ „Höre, lass mit dir reden, ich gebe dir Kost und gute Löhnung, dann gehst du mit uns“ sprach der Geiger und der Bläser war dessen zufrieden, denn er wurde schlecht für seine Mühe bezahlt.
    So zog der Geiger selbdritt weiter, da kamen sie an eine große Waldwiese, wo Hasen und Rehe in Menge herumsprangen. Sprang da auch ein Kerl zwischen ihnen, der eins fangen wollte, aber wie schnell auch die Tiere liefen, er sprang stets weit über sie hinaus. „Was machst du da?“ rief der Geiger und der Kerl antwortete: „Ei das seht ihr wohl, ich möchte mir einen Hasen fangen, aber sie laufen so langsam; mit den Rehen geht es etwas besser, aber langsam sind sie doch.“ „Du bist mein Mann“ sprach der Geiger. „Wenn du mit mir gehn willst, gebe ich dir Kost und guten Lohn.“ „Ich bin dabei“ sagte der Laufer und ging mit.
    Jetzt hatten sie nicht mehr weit bis zur See und da trafen sie gerade ein Schiff an, welches direkt nach dem Königreich Marokko fuhr. Der Geiger stieg mit seinen Gesellen hinein und sie waren bald auf der hohen See. Da sahen sie von ferne drei Schiffe kommen, welche mit vollen Segeln auf sie zueilten. „O weh jetzt sind wir verloren, da kommen drei Schiffe mit Seeräubern!“ rief der Steuermann. Da sprach der Bläser: „lass sie nur recht nahe heran, damit ich sehen kann, wie solch ein Kerl aussieht, hernach will ich uns schon Ruhe vor ihnen schaffen.“ Als sie nun ganz nahe waren, rief der Hauptmann der Seeräuber: „Jetzt ergebt euch, oder ihr werdet alle ermordet.“ „Ei was du sagst! Ist das dein Ernst?“ fragte der Bläser und blies aus einem Nasenloch das eine Schiff an, da flog es in die Luft, überschlug sich und fiel ins Wasser; dann blies er die beiden andern mit beiden Nasenlöchern an und in Zeit von einer Minute sah man sie nicht mehr und wusste Niemand, wohin sie geflogen waren. „So, das hast du für dein großes Maul,“ sagte er und ging wieder zu seinen Kameraden.
    Am folgenden Tage kamen sie in dem Königreich Marokko an und der Geiger ließ sich zum König führen. Der König lachte, als er seine Botschaft ausrichtete und das Geld zurück verlangte. Er sprach: „Du sollst so viel davon haben, als ein Mann tragen kann, mehr gebe ich dir nicht, das sage deinem König und wenn er mehr wolle, solle er es sich selbst holen.“ „Damit bin ich ganz

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