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Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen

Titel: Das grosse Maerchenbuch - 300 Maerchen zum Traeumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Grimm
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Laune. Plötzlich starb aber der Graf und da hatte der arme Geiger kein Brot mehr, denn die Erben wiesen ihn aus dem Schlosse und er konnte betteln gehn. Da geigte er vor den Türen der Reichen und der Armen und bekam wohl auch Geld und Brot, aber es kam ihm doch hart an, da er es viel besser gewohnt war. BettelBrot, saures Brot dachte er oft und war recht betrübt, so dass ihm das Weinen näher stand als das Lachen. Eines Abends kam er in einen Wald, da legte er sich unter einer Eiche nieder, betete recht fromm und schlief ein. Als er Morgens aufwachte, stand ein alter Mann mit grauen Haaren vor ihm, der sah ihn an und fragte: „Lieber Musikant, wo fehlt's denn? Ich dächte, du müsstest immer lustig sein.“ Der Geiger klagte ihm seine Not, da sprach der Greis: „Dir kann geholfen werden. Gehe in dem Walde fort, so kommst du an ein altes verfallenes Schloss, da geh hinein, rühre aber nichts an, bis du an ein Zimmer kommst, worin ein Korb mit drei jungen Schweinchen steht, die nimm mit, sie sind dein Glück.“ „Wie verstehe ich das?“ fragte der Geiger und der Greis antwortete: „Wenn du geigest, tanzen sie. Nimm sie mit zu des Königs Schloss, da wohnt die Prinzessin, die ist zwanzig Jahre alt und hat noch nie gelacht. Wer sie aber zum Lachen bringt, soll sie zur Gemahlin bekommen, das hat der König ausrufen lassen, und sie wird lachen, wenn sie deine drei Schweinchen tanzen sieht. Jetzt weißt du genug. Fehlt dir in der Folge etwas, dann denke nur an mich und ich will bei dir sein.“
    Der Geiger dankte dem Greis und ging in dem Walde fort, bis er an eine große Lichtung kam, da lag das Schloss. Es sah zwar von außen verfallen aus, aber als er hinein kam, war es gar schön darin. Im Hofe lag ein großer Weiher, darauf schwammen drei schwarze Schwäne, die ließen die Köpfe hängen, als ob sie traurig wären. In den Zimmern waren große Reichthümer aufgehäuft, aber alles war schwarz ausgeschlagen. In dem letzten Zimmer endlich stand der Korb mit den drei Schweinchen, den nahm der Geiger und kehrte zurück bis vor das Schloss; da holte er seine Geige heraus und spielte einen Hopser. Alsbald sprang das erste Ferkel heraus, stellte sich auf die Hinterbeine, wedelte mit dem Schwänzchen und machte mit den Vorderfüßen allerhand Bewegungen. Da kam das zweite hinzu und gleich drauf das dritte, und alle drei tanzten und sprangen und quiksten dazu, dass der Geiger sich hätte totlachen mögen.
    Jetzt schwoll ihm der Mut und er zog getrost der Hauptstadt des Königreiches zu. Da stellte er sich vor das Schloss auf den großen Platz und fing an zu geigen und spielte so schön, dass der König mit seiner ganzen Familie ans Fenster kam, auch die schöne Prinzessin. Als der Geiger sie sah und wie sie ein so trostloses Gesicht machte, öffnete er seinen Korb, da sprangen die Schweinchen eins nach dem andern heraus und tanzten so possig, dass die Prinzessin vor Lachen gar nicht zu sich kommen konnte und rief und flehte, er möge doch die Ferkel wieder einsperren, sie stürbe sonst vor Lachen. Da wurde der Geiger ins Schloss beschieden und der König fragte ihn, was er für seine Schweinchen haben wolle? „Ich verkaufe sie nicht,“ sprach der Geiger, „denn sie tanzen nur, wenn ich aufspiele, aber ich begehre nun die Prinzessin zur Frau, da ich sie zum Lachen gebracht habe.“ „Das versteht sich von selbst, komm lass uns zu ihr gehen,“ sprach der König.
    Als sie zu ihr kamen und der König ihr sagte, der Geiger sei ihr Bräutigam, ärgerte sie sich, denn sie war gar stolzen und hochfahrenden Sinnes. „Wenn mein Vater dir eine Aufgabe gestellt hat, um mich zu erwerben,“ sprach sie, „so stelle ich dir auch eine und die ist, dass du drei Nächte in dem verwünschten Schloss im Walde schläfst. Jetzt gehe und komme mir nicht eher wieder vor die Augen, bis du die Aufgabe gelöst hast.“ Da ging der Geiger gar traurig weg und der König, dem das leid tat, führte ihn in ein schönes Zimmer und ließ ihn prächtig bedienen. Er aß aber nichts und trank nichts, blieb auch nicht in dem Schlosse, sondern ging in den Wald. Da fiel ihm ein, was der Greis ihm gesagt hatte und er dachte sehnlich an ihn; sogleich stand er Greis neben ihm, so schnell, als wenn die Sonne plötzlich hinter den Wolken hervorkommt und man mit einemmale seinen Schatten neben sich sieht. „Was fehlt dir denn? Du siehst so traurig aus,“ fragte der Greis. Der Geiger erzählte ihm Alles und der Greis gab ihm gute Rathschläge, so dass er

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