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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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noch nie jemanden getroffen, der einfach nicht antwortete, wenn man fragte. Das regte ihn auf, bedrückte ihn aber auch.
    Ich weiß nicht mehr genau, sagte der Fischer. Ich habe vergessen, wie er aussieht ...
    Er stand auf und ging fort, grau und zerknüllt und leicht wie ein Blatt. Er war sehr klein und hatte keine Lust, sich zu unterhalten.
    Mumintroll schaute dem Fischer eine Weile nach. Dann drehte er sich um und ging über die Landzunge zurück. Er ging schräg hinab zum Bootsstrand und wollte die Kupferkanne holen. Es sollte Früh­stück gemacht werden. Mutter würde zwischen den Steinen einen Herd bauen und auf der Treppe des Leuchtturms den Tisch decken. Und danach würde sich schon alles regeln, irgendwie.
    Der Sandstrand war ganz weiß. Er erstreckte sich von der einen Landzunge zur anderen, eine schmale Sichel aus feinem Sand, und er fing alles auf, was die Meerwinde um die Insel herum auffegten und auf die Leeseite brachten. Das Treibholz lag oben an der Hochwasser­grenze unterhalb der Erlenbüsche, doch weiter unten war der Sand unberührt und glatt wie ein Fußboden. Angenehm ging es sich darauf. Wenn man ganz dicht am Wassersaum ging, wurden die Spuren der Pfoten zu kleinen Brunnen, die sich sofort füllten. Mumintroll suchte nach Muscheln für seine Mutter, aber keine einzige war heil. Vielleicht hatten die Wellen sie zerbrochen.
    Und dann lag dort plötzlich etwas und glänzte, aber es war keine Muschel, es war ein winzig kleines Hufeisen aus Silber. Gleich da­neben lief eine Spur im Sand, die geradeaus ins Wasser führte.
    Hier ist ein Pferd ins Wasser gelaufen, und es hat eines von seinen Hufeisen verloren, stellte Mumintroll ernst fest. So musste es sein. Ein ganz ungewöhnlich kleines Pferd. Ich möchte wissen, ob sein Huf­eisen nur versilbert oder ob es ganz aus Silber ist.
    Er hob das kleine Hufeisen auf und beschloss, es der Mutter zu schenken.
    Ein wenig weiter sah man die Spur aus dem Meer laufen - es war also ein Seepferdchen, so etwas hatte er noch nie gesehen. Die gibt es nur weit draußen, wo das Meer abgrundtief ist.
    Mumintroll hoffte, dass dieses Seepferdchen zu Hause Ersatzhuf­eisen hatte.
    Das Boot lag auf der Seite mit zusammengerolltem Segel, und es sah aus, als würde es nie mehr Lust zum Segeln haben. Es war zu weit auf den Strand gezogen, es hatte mit dem Meer nichts mehr zu tun.
    Mumintroll betrachtete Abenteuer und bedauerte es ein wenig. Aber vielleicht schlief es auch. Und außerdem, an irgendeinem Abend würden sie wohl die Netze auslegen.
    Nun zogen Wolken über dem Meer auf, ruhige gleichlaufende Wol­ken, graublau bis hinten an den Horizont. Am Strand war es sehr ein­sam geworden, und Mumintroll dachte, ich gehe heim. Und heim, das war plötzlich die Treppe vor dem Leuchtturm. Das Tal, in dem sie gewohnt hatten, war zu weit weg. Außerdem hatte er ein silbernes Hufeisen gefunden, das einem Seepferdchen gehörte. Das entschied die Sache irgendwie.
    Aber er kann doch nicht alles vergessen haben? wiederholte der Vater. Er hat doch den Wärter gekannt. Sie haben auf derselben Insel gewohnt. Sie müssen Freunde gewesen sein.
    Er erinnert sich nicht die Spur, sagte Mumintroll.
    Die Kleine My zog Luft durch die Nase ein und blies sie durch die Zähne wieder aus.
    Dieser Fischer ist ein Querkopf mit Seegras drin, sagte sie. Das habe ich sofort gesehen. Und wenn zwei davon auf derselben Insel wohnen, so wissen sie entweder alles voneinander oder aber sie wollen überhaupt nichts voneinander wissen. Wahrscheinlich sowohl das eine wie das andere. Ich meine, das andere wegen des einen. Ihr könnt mir ruhig glauben! Ich bin eben sehr klug!
    Wenn es nur nicht regnet, murmelte die Mutter.
    Sie standen um Mumintroll herum und musterten ihn: jetzt da die Sonne weg war, war es ziemlich kalt. Alles erschien ihm so trübselig, dass er die Lust verlor, von dem Haus zu erzählen, das zum Wellen­begucken gebaut war. Und ganz unmöglich war es, der Mutter das Hufeisen zu schenken, jetzt da sie alle nur standen und gafften. Er beschloss, es der Mutter später zu geben, vielleicht wenn sie allein waren.
    Wenn es nur nicht regnet, sagte die Mutter noch einmal.
    Sie trug die Kupferkanne an den Feuerplatz und setzte Vaters Strandnelken ins Wasser. Und für den Fall, dass es regnet, sollte ich einen der Töpfe scheuern und Regenwasser darin sammeln. Wenn es hier überhaupt irgendeinen Topf gibt.
    Aber alles das will ich ja feststellen, klagte der Vater plötzlich. Wenn ihr nur wartet. Alles

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