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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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hier bleiben, ganz ruhig und merken, dass du zu Hause bist.
    In der Küche drehte sich die My um und sagte: ich werde draußen schlafen. Ohne Bett also. Betten sind albern.
    Tu das, sagte die Mutter. Du kannst ja hereinkommen, wenn es regnet.
    Als die Mutter allein war, hängte sie das Hufeisen an einen Nagel über der Tür. Dann trat sie ans Fenster und schaute hinaus. Sie ging von dem einen Fenster zum anderen. Überall nur das Meer, das Meer und kreischende Schwalben, man konnte kein Festland sehen.
    Im letzten Fenster lagen ein Tintenstift und ein paar Bindfadenreste und ein Netzspan. Die Mutter war stehengeblieben, sie spielte mit dem Stift, sie zeichnete zerstreut eine kleine Blume aufs Fensterbrett und schattierte hübsch die Blätter, ohne an etwas Besonderes zu denken.
    Der Vater stand am Herd mit dem Kopf im Rauchfang. Hier ist ein Vogelnest, schrie er. Deswegen will es nicht brennen.
    Wohnt dort jemand, fragte die Mutter.
    Der Vater war sehr schwarz, als er herauskam. Irgendeine gesegnete Schwarzdrossel, sagte er. Aber sie ist nicht zu Hause. Vermutlich ist sie gen Süden gezogen.
    Aber im Frühling kommt sie wieder, rief Mumintroll. Sie muss ihr Nest finden, wenn sie wiederkommt. Wir können ja draußen kochen.
    Euer ganzes Leben lang? fragte die Kleine My.

    Naja, man könnte das Nest ja allmählich woanders hinlegen, mur­melte der Troll.
    Typisch, sagte die Kleine My. Glaubst du, die Schwarzdrossel weiß, ob ihr Nest sofort oder allmählich woanders hingelegt wird? Das denkst du dir aus, damit du sie mit gutem Gewissen rauswerfen kannst.
    Soll das ganze Leben draußen gegessen werden? fragte der Vater überrascht.
    Alle guckten die Mutter an.
    Nimm es herab, bitte, sagte sie. Wir hängen es vor das Fenster. Manchmal ist eine Trollfamilie wichtiger als eine Schwarzdrossel.
    Die Mutter packte das Geschirr unter das Bett, damit der Raum ge­mütlicher aussah, und dann ging sie hinaus, um Erde zu suchen. Das war eine sehr wichtige Wanderung!
    Sie blieb an der Leuchtturmtreppe stehen und gab der Rose ein bisschen Seewasser. Sie stand immer noch in ihrer Zuckerlade mit Erde von zu Hause und wartete. Der Garten musste vor dem Wind geschützt sein. Er muss hübsch liegen und so nahe wie möglich am Leuchtturm, und er musste den größten Teil des Tages Sonne haben und tiefe gute Erde.
    Die Mutter suchte und suchte. Sie ging an dem Leuchtturmberg entlang und suchte, durch die Heide hinab ins Ried, sie ging um den kleinen Gestrüppwald herum und suchte, zwischen den Espen, sie wanderte und wanderte über den warmen sandigen Torfboden, doch nirgends fand sie Erde.
    Die Mutter hatte noch nie so viele Steine gesehen. Hinter dem Espen­wäldchen bestand der Boden aus nichts anderem als Steinen. Ein ödes Feld mit runden grauen Steinen, ein Steinacker. Und jemand musste neugierig gewesen sein und deshalb ein großes Loch gemacht haben.

    Die Mutter trat heran und besah sich das Loch. Dort unten waren auch nur wieder Steine, genauso rund und grau. Sie überlegte, wo­nach der Leuchtturmwärter wohl gesucht haben könnte. Vielleicht war es nichts Besonderes gewesen. Vielleicht hatte er ein bisschen ge­spielt. Er hatte einen Stein nach dem anderen genommen, sie rollten hinab, und dann hatte er genug davon und war wieder gegangen ...
    Die Mutter ging weiter hinunter an den Sandstrand. Und hier unten gab es Erde. Endlich. Ein schwarzer breiter Gürtel von tiefreichender Humuserde, der unter den Erlen dem Strandsaum folgte. Kräftige grüne Pflanzen, die zwischen den Steinen hochgeschossen waren, und die sich in Explosionen von Gold und Violett ausbreiteten. Ein plötzlicher Urwald an Fülle und Üppigkeit.
    Die Mutter fuhr mit den Pfoten in die Erde. Sie fühlte Millionen wachsende und trinkende Wurzeln, die nicht gestört werden durften. Aber das machte nichts. Es gab jedenfalls Erde, erst jetzt wurde die Insel etwas, woran man glauben konnte!
    Sie rief den Vater, der im Tang Plankenstücke sammelte, sie lief zu ihm hin mit im Winde flatternder Schürze und schrie: ich habe Erde gefunden!
    Der Vater schaute auf. Hej, hej, sagte er. Wie gefallt dir meine Insel?

    Sie ist einmalig auf der ganzen Welt! versicherte die Mutter über­mütig. Die Erde liegt unten am Ufer statt irgendwo in der Mitte.
    Das werde ich dir erklären, sagte der Vater. Du musst immer mich fragen, wenn du etwas nicht verstehst — ich weiß alles, was mit dem Meer zu tun hat. Sieh mal, das dort ist Tang, den das Meer angespült hat. Und der wird

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