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Das grosse Muminbuch

Das grosse Muminbuch

Titel: Das grosse Muminbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Jansson
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wandten die Schnauzen nach oben, sie sahen aus wie große Birnen. Die Mutter stützte sich mit den Pfoten auf das Fensterbrett und beugte sich hinaus.
    Immer mit der Ruhe, rief sie fröhlich. Es brennt nicht, aber wir machen einen Ausflug, so schnell wie möglich.
    Einen Ausflug, schrie der Vater. Wie kannst du bloß ...
    Es hängt an einem seidenen Faden, schrie die Mutter zurück. Wenn wir nicht auf der Stelle einen Ausflug machen, werden wir alle verrückt.
    Und der Ausflug ging von statten. Die Familie holte unter großen Anstrengungen das Abenteuer aus dem Kolk, sie ruderten gegen den Wind und bei wolkigem Wetter zu der größten nördlichen Schäre.
    Sie setzten sich zähneklappernd auf den nassen Fels, und die Mutter baute zwischen den Steinen eine Feuerstelle und kochte Kaffee. Sie tat alles genauso, wie sie es früher immer getan hatten. Die Tischdecke mit Steinen auf allen vier Ecken, die Butterdose mit dem Deckel, die Becher, die Bademäntel wie Riesenblumen auf dem Fels und natürlich der Sonnenschirm. Als der Kaffee fertig war, fing es an zu regnen.
    Die Mutter war bester Laune und redete die ganze Zeit von alltäg­lichen Dingen, sie wühlte im Korb, sie strich Butterbrote. Zum ersten Mal hatte sie ihre Handtasche dabei.
    Die kleine Schäre war kahl, ohne einen Halm, sogar der Tang und das Strandholz waren von ihr abgerutscht - sie war einfach ein graues Nichts, das sich zufällig oberhalb des Wasserspiegels befand.
    Während sie dort saßen und Kaffee tranken, hatten sie plötzlich das Gefühl, als ob sich wieder etwas eingerenkt hätte. Sie begannen mit­einander über alles mögliche zu reden, was ihnen gerade einfiel, nur nicht über das Meer und die Insel, und nicht über das Mumintal.
    Von hier sah die Insel mit ihrem riesigen Leuchtturm fremd aus, regengrau und fern wie ein Schatten. Nach dem Kaffee spülte die Mut­ter die Becher im Seewasser und packte wieder alles in den Korb. Der Vater stellte sich ins Uferwasser und schnupperte im Wind. Dann sagte er, ich glaube, jetzt fahren wir nach Hause, bevor der Wind zunimmt.
    Genau, wie er es immer auf allen ihren Ausflügen getan hatte. Sie kletterten ins Boot, und die Kleine My rollte sich am Bug zusammen, auf dem Heimweg hatten sie günstigen Wind im Rücken.
    Abenteuer wurde an Land gezogen. Die Insel hatte sich verändert, als sie nach Hause kamen. Sie fühlten es alle, ohne dass sie darüber spra­chen oder wussten, was sich verändert hatte. Irgend etwas. Weil sie weggefahren und dann zurückgekommen waren. Sie gingen sofort zum Leuchtturm hinauf, und an diesem Abend nahmen sie das Legespiel vor, und der Vater nagelte neben dem Herd ein kleines Küchen­regal zusammen.

    Der Ausflug hatte der Familie vielleicht gut getan, nur die Mutter wurde melancholisch. In der Nacht träumte sie, dass sie zu Hause einen Ausflug zu der Insel der Hatifnatten vor der Küste machten, zu der lauschigen freundlichen Sommerinsel, und als sie danach morgens aufwachte, war sie melancholisch.
    Als die Mutter nach dem Kaffee allein war, saß sie still am Tisch und schaute ihre Geißblattranken an, die über das Fensterbrett hinaus­wuchsen. Der Bleistift war beinah verbraucht, und den kleinen Stum­mel brauchte Vater, um über die Tage Buch zu fuhren und um ins Wachstuchheft zu schreiben. Die Mutter stand plötzlich auf und ging auf den Turmboden. Als sie wieder hinunterkam, hatte sie drei Tüten Netzfarbe gefunden, braun, blau und grün, eine Büchse mit Boots­mennige, ein bisschen Kienruß und zwei alte Pinsel.
    Und dann begann sie, die Leuchtturmwand mit Blumen zu bemalen. Sie wurden groß und prächtig, denn die Pinsel waren groß, der Kalk sog die Netzfarbe sofort ein, sie wurde tief und durchsichtig - oh, es wurde prachtvoll. Das war tausend Mal schöner als Holz sägen Eine Blume nach der anderen erblühte auf der Wand, Rosen, Teeblumen, Stiefmütterchen, Päonien ...

    Die Mutter erschrak fast, weil sie so schön malen konnte. Unten am Fußboden hatte sie grünes langes wehendes Gras gemalt. Sie dachte an eine Sonne hoch oben, aber es gab ja keine gelbe Farbe, also musste man darauf verzichten.
    Als die Familie zum Mittagessen kam, hatte die Mutter im Herd noch nicht einmal Feuer gemacht. Sie stand auf einer Kiste und malte eine kleine braune Biene mit grünen Augen.
    Mutter, rief Mumintroll aus.
    Wie findest du es? fragte die Mutter zufrieden, während sie vor­sichtig das andere Auge der Biene malte. Der Pinsel war zu groß, sie musste etwas erfinden und

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