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Das Große Spiel

Das Große Spiel

Titel: Das Große Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claude Cueni
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auch zwei Bücher, mit der Zeit vielleicht sogar drei oder vier. Und die Menschen würden immei weiter daran arbeiten, an dieser großen Enzyklopädie des Wissens. Nebst dem geschriebenen Wort müssten auch die Arbeiten der Maler verewigt sein. Denn mit ihren Pinselstrichen erschufen sie nicht weniger als das visuelle Gedächtnis der Menschen.
    Als John Law Stunden später die Talstation erreicht hatte, wechselte er in eine Postkutsche und fuhr über Genf in Richtung Paris. Mit seinen neuen Einreisepapieren hatte er beim Grenzübergang keine Probleme. Der Herzog Philipp II. von Orleans persönlich bürgte für John Law. Und er hatte das Dokument von seinem Onkel, dem Sonnenkönig, visieren lassen.
     
    PARIS, 1701
     
    Ungewöhnlich viele Gäste umringten den Pharao-Spieltisch im Salon des Due d'Orleans. Jeder wollte den Mann sehen, der die Bank hielt. Sie starrten ihn an, als sei er ein Fabelwesen aus einer fremden Welt. Er war der geheimnisvolle Schotte, der angeblich in Italien mit Lotterien, Währungsspekulationen und Kreditgeschäften ein märchenhaftes Vermögen gemacht hatte. Er war das beliebteste Konversationsthema in den europäischen Salons: der Pharao-Spieler, der zum Bankier geworden war, das Mathematikgenie, das einem Alchemisten gleich aus Formeln Gold machte. John Law faszinierte, begeisterte. Er spielte kein Theater wie die anderen Beaus und Hasardeure. Er war einfach John Law. Ohne große Geste öffnete er zwei Geldbeutel. Er entnahm ihnen rechteckige Goldplatten und stapelte sie auf dem Tisch.
    »Jede dieser Spielmarken entspricht einem Wert von achtzehn Louisdor.« Während er dies sagte, schaute er freundlich zum Due d'Orleans, der es sichtlich genoss, diesen berühmten Schotten in seinem Salon vorführen zu dürfen. Er nickte wohlwollend mit dem Kopf, als wolle er den anderen Gästen die Richtigkeit von John Laws Aussage bestätigen.
    »Ausgerechnet der Mann, der Papiergeld einführen möchte, gießt sich seine eigenen Spielmarken aus Gold?«, scherzte der Herzog.
    »Die beste Idee ist wertlos, wenn die Zeit dafür noch nicht gekommen ist. Was nutzte Heron von Alexandria die Erfindung der Dampfmaschine? Er war seiner Zeit tausendsechshundert Jahre voraus.« Die Gäste lachten. Sie wollten ein gutes Publikum sein und einen unvergesslichen Abend erleben. Jedes Wort von John Law genossen sie wie eine exotische Frucht, jedes Lächeln wie ein einmaliges Naturschauspiel. Die ersten Spieler stapelten nun ihre Münzen vor sich.
    »Der Mindesteinsatz beträgt achtzehn Louisdor, Messieurs.« John Law nahm den kleinsten Jeton in die eine Hand, eine seiner goldenen Spielmarken in die andere. Er hielt beide hoch und wiederholte: »Die kleinste Einheit beträgt achtzehn Louisdor, Messieurs.«
    Die Spieler schauten kurz zum Herzog, der als Inhaber des Salons seine Zustimmung erteilen musste. Achtzehn Louisdor, das entsprach dem Jahreseinkommen eines Saaldieners. Das war ein ehrgeiziger Einsatz. Aber der Due d'Orleans nickte und setzte launisch hinzu: »Gern würde ich mitspielen, aber der König hat es mir verboten.« Wieder verhaltenes Gelächter. Der Herzog fuhr fort: »Der König hat beim Pharao so viel Geld verloren, dass er sogar erwägt, es zu verbieten.«
    Ein Raunen ging durch den Saal. La Duclos wandte sich an den Herzog: »Halten Sie es für möglich, dass Ihr Onkel tatsächlich das Pharao-Spiel verbietet?«
    John Law sah auf und erkannte seine einstige Gespielin. Sie war so schön wie eh und je.
    »Sie kennen doch meinen Onkel«, amüsierte sich der Due d'Orleans, »als ihm die Haare ausfielen, setzte er sich eine Allongeperücke auf, und der ganze Hof musste Allongeperücken tragen. Schaut euch doch an.«
    Die Gäste musterten sich jetzt tatsächlich gegenseitig in ihren prachtvollen Gewändern und ihren gepuderten Perücken. Dann brachen sie in schallendes Gelächter aus.
    »Mein Onkel ist klein von Wuchs, also ließ er sich Schuhe mit hohen Absätzen fertigen, woraufhin ihn alle kopiert und den Größenunterschied wieder zunichte gemacht haben«, fuhr der Herzog fort und legte eine kleine Kunstpause ein, damit die Gäste erneut ihrer Heiterkeit Ausdruck verleihen konnten. »Möglicherweise erwägt der König nun, Absätze zu verbieten oder sie mit einer Sondersteuer zu belegen.«
    »Falls Sie eines Tages König werden sollten, Herzog, werden Sie die Vorschriften und Sitten wieder lockern?«, fragte La Duclos. Niemand wagte Zustimmung oder Ablehnung zu bekunden.
    »Ich wünsche meinem Onkel ein

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