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Das große Yogabuch

Das große Yogabuch

Titel: Das große Yogabuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Trökes
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viel, aber auch nicht zu wenig zu tun. Wir sollen bis an unsere Grenzen gehen, um uns auszudehnen, aber nichts erzwingen, was in der Folge den Körper nur wieder zusammenzieht und oft genug neue Spannungen oder Schmerz verursacht. Patañjali spricht davon, dass wir die richtige Anstrengung finden und überflüssige Anstrengung vermeiden sollen. Ob uns das gelingt, zeigt unser Atem: Kann er weiterhin frei und ungezwungen kommen und gehen (selbst wenn er sich beim Üben intensiviert, vertieft oder schneller wird), dann haben wir das aktuell richtige Maß gefunden.
    4 Die Regulierung des Atems – Pranayama
    Pranayama ist die vierte Stufe. Auch beim Atem geht es darum, die vorherrschenden Verhaltensmuster zu erkennen und zu verbessern. Patañjali sagt, dass unser Atem normalerweise rau und unregelmäßig ist. Er spiegelt unser Bewegtsein im Laufe des Tages und die Unruhe unseres Geistes wider. Wir können dem Geist helfen, sich zu beruhigen und zu klären, indem wir auf den Atem einwirken: durch die Regulierung des Ein- und des Ausatmens und indem wir im wahrsten Sinne des Wortes den Atem mal Pause machen lassen.
    Der Regulierung des Atems dient ein sehr komplexes System von Übungen, die genau auf die Konstitution und den augenblicklichen Zustand eines Menschen abgestimmt werden. So gibt es anregende, beruhigende und ausgleichende Pranayamas, erwärmende und kühlende.

    Wenn wir uns eine Weile in der Kunst des Atmens üben, wird der Atem wieder fein und fließend. Gleichzeitig reinigen die Pranayamas uns von inneren Blockierungen, die unsere klare Wahrnehmung behindern. Nicht umsonst empfehlen wir jemandem, der aufgeregt ist, »erst mal die Luft anzuhalten« und dann »einmal tief durchzuatmen«, ehe er sich wieder der Situation zuwendet.
    »Unser Geist ist nun gut vorbereitet und fähig zu dem Prozess, sich auf ein gewähltes Ziel auszurichten« (2.53), beschreibt Patañjali die Auswirkung des ruhig gewordenen Atems.
    5 Das Zurückziehen der Sinne – Pratyahara
    Die fünfte Stufe auf dem Weg, Pratyahara, befasst sich mit dem Erlangen der Fähigkeit, unsere Sinne im Zaum zu halten und uns in unsere Mitte zurückzuziehen.
    Normalerweise folgen die Sinne jedem Reiz, der von außen auf sie eindringt. Mit den Sinnen wendet sich auch unser Geist – zumindest kurz – diesem Reiz zu, bevor er zu dem zurückkehrt, womit er gerade beschäftigt war. Da in unserer modernen Welt ständig Reize auf uns eindringen, kann man sich vorstellen, wie die Sinne mit dem Geist im Gefolge ständig hin und her hüpfen.
    Wir sollen lernen, unsere Sinne nicht mehr jedem Reiz folgen zu lassen. Vielmehr sollten wir – bildlich gesprochen – versuchen, die Antennen einzuziehen, sodass sie nicht mehr auf Empfang geschaltet sind. Dann lenken uns die Sinne nicht mehr ab, sondern richten sich vielmehr auf das Objekt unserer Beschäftigung.
    6 Konzentration – Dharana
    Damit untrennbar verbunden ist die sechste Stufe, Dharana. Sie befasst sich mit der Fähigkeit, sich konzentrieren zu können, also mit der Aufmerksamkeit bei dem zu bleiben, was wir tun, und unseren Geist ausgerichtet zu lassen. Nur wenn uns das gelingt, können wir wirklich tiefer in ein Tun, einen Sachverhalt, eine Überlegung oder eine Betrachtung eindringen.
    Solange wir ablenkbar sind, wird unser Geist immer wieder an die Oberfläche zurückgerufen und muss immer wieder neu beginnen, sich in sein Anliegen zu vertiefen.
    Werbefachleute haben herausgefunden, dass unser Geist im Durchschnitt drei Sekunden die Konzentration zu halten vermag und dann abschweift. Gleichzeitig ist Konzentration etwas, das zu den natürlichen Fähigkeiten des Menschen gehört. Um das zu verstehen, brauchen wir nur Kindern beim Spiel zuzuschauen. Es geht also beim Üben von Konzentration nicht darum, etwas neu zu lernen, sondern darum, eine verschüttete Fähigkeit freizulegen und wieder zu trainieren. Der Nutzen für unseren Alltag ist offensichtlich. Außerdem werden wir feststellen, dass wir weniger schnell ermüden, wenn wir wirklich konzentriert arbeiten.
    7 Meditation – Dhyana
    Dhyana ist die siebte Stufe auf dem Weg zu sich selbst. Da wir in der Meditation unsere normalen Denkmuster hinter uns lassen, sind wir in der Lage, unser Meditationsobjekt anstatt mit unserem analytischen Verstand nun mit unserer Intuition zu begreifen. So wird echtes Verstehen möglich, nämlich das Erkennen der wahren Natur dessen, worauf wir unsere Aufmerksamkeit gerichtet haben.
    Normalerweise machen wir uns

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