Das große Yogabuch
massiven gesundheitlichen Störungen der Gemüts- und Geistesverfassung wie Nervenzusammenbruch, Schmerzen oder mit organischen Erkrankungen reagiert.
Die Lehre von den Fünf Körpern
Jeder Mensch besteht nach ind ischer Auffassung aus fünf Körpern, die wie bei einer russischen Puppe einer den anderen umhüllen.
Diese Körper (Koshas) oder Hüllen durchdringen sich gegenseitig und wirken aufeinander. Sie stehen symbolisch für die verschiedenen Aspekte des Menschen. Die Koshas sind miteinander durch die sieben Energieknotenpunkte (Chakras) verbunden.
1. Nahrungskörper (Annamaya Kosha): Der Körper aus Knochen, Muskeln, Organen und so weiter. Die Basis aller anderen Körper.
In ihm schwingt die Lebensenergie dicht und langsam.
2. Energiekörper (Pranamaya Kosha): Alles, was sich im Körper bewegt: Atem, Blut, Lymphe, Stoffwechsel … Hält den Nahrungskörper am Leben. Je nachdem, wie in ihm die Lebensenergie schwingt, wirken wir nach außen energiegeladen oder abgespannt.
3. Mentalkörper (Manomaya Kosha): Unser Geist insgesamt, mit allen Gefühlen, Empfindungen, Erinnerungen, Gedanken. Hier ist die Schwingung der Lebensenergie feiner und schneller.
4. Unterscheidungskörper (Vijñanamaya Kosha): Unsere Fähigkeit, zu analysieren und zu unterscheiden. Die Schwingung der Lebensenergie ist hier noch feiner und schneller.
5. Glückseligkeitskörper (Anandamaya Kosha): Er wird belebt, wenn wir ganz bei uns sind, ganz im Reinen mit uns und der Welt – eben glückselig. In ihm schwingt die Lebensenergie ganz hoch und fein.
Der Körper als göttliches Geschenk
Unser Körper wird im Hatha-Yoga im Gegensatz zur früheren Zeit als ein göttliches Geschenk und als Freund gesehen. Nur durch ihn sind wir überhaupt in der Lage, Erfahrungen zu machen. Wir brauchen unseren Körper als Behausung für die Seele und den Geist. Wenn wir unser Körpergefühl verlieren, verliert der Geist alle Anhaltspunkte, und die Gefühlsebene verkümmert. Wir verlieren das Gefühl dafür, wer wir sind.
Diese Behauptung kann man immer wieder nachprüfen, wenn jemand über seine Erfahrungen in der hundertprozentig reizfreien Atmosphäre im Samadhi-Tank berichtet. Der Verlust des Körpergefühls durch das Schweben auf Salzwasser bei absoluter Dunkelheit und Stille bewirkt bei vielen Menschen massive Angstzustände bis hin zur Panik, die sich in dem Gefühl äußert, sich aufzulösen und zu sterben. Wir erfahren uns in unserer Lebendigkeit vor allem über unseren bewusst erlebten Körper in dem Sinne, dass die Formulierung »Ich habe einen Körper« abgelöst wird von »Ich bin Körper«.
Ist der Körper eines Tages rein, stark und von Lebensenergie durchströmt, dann bietet der Hatha-Yoga uns als nächsten Schritt nach den Haltungen (Asanas) und Bewegungsabläufen (Karanas) Methoden an, die Energie zu lenken, Das sind vor allem spezielle Atemübungen (Pranayama), Muskelkontraktionen an Schlüsselstellen des Körpers (Bandhas), Körper- und Fingerstellungen zur Bündelung der Energie im Inneren (Mudras) und Visualisationen. Nun beginnt man auch, sich intensiv mit der Bewusstwerdung und Entfaltung der Chakras zu beschäftigen.
Auch Polarität ist ein Grundprinzip des Tantra. Es besagt, dass alles, was uns gegensätzlich erscheint, nur zwei Aspekte einer Sache seien. So zeigt sich die Energie in ihrem männlichen Aspekt in Form der Sonne und in unseren aktiven, extravertierten, verstandesbetonten Seiten; in ihrem weiblichen Aspekt zeigt sich Energie in Form des Mondes und unseren passiven, introvertierten, gefühlsbetonten, intuitiven Seiten. Diese beiden sollen in uns durch den Hatha-Yoga vereinigt werden, sodass wir unsere männlichen und weiblichen Anteile in gleicher Bewusstheit und Intensität leben können.
Chakras – Ebenen des Bewusstseins
Chakra bedeutet Rad, Schwungrad, Kreis. Die Chakras gehören zu unserem Energiekörper (siehe > ). Sie lassen sich nicht konkret nachweisen, sind aber jedem von uns potenziell über die Erfahrung zugänglich. Wir können sie uns vorstellen wie Schwungräder, die die Energie von einer niedrigen auf eine höhere Schwingungsebene befördern.
Die Chakras lassen sich nicht genau lokalisieren, da jeder von uns sie an unterschiedlichen Stellen erfährt. Sie verfeinern sich von unten nach oben zunehmend, das heißt, ihre Schwingung wird feiner. Eine Interpretation der Chakras besagt, dass sie unsere unterschiedlichen Bewusstseinsebenen repräsentieren, was deutlich wird, wenn wir die ihnen
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