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Das große Zeitabenteuer

Das große Zeitabenteuer

Titel: Das große Zeitabenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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nie gesehen!«
    »Tut mir leid. Das war Lektion drei – Unbewaffneter Gegenangriff. Hat ganz gut geklappt. Jetzt möchte ich endlich wissen, wo Lod zu finden ist. Schnell, ich habe es eilig!«
    »Lod, ha?« Der Rote Stier bewegte vorsichtig den Kopf. »In welchem Verhältnis willst du teilen?«
    »Ich will gar nichts teilen! Ich will nur die Prinzessin retten!«
    »Was hältst du von vierzig zu sechzig, und ich bringe ein paar verläßliche Burschen mit, die dir gegen Lod beistehen?«
    »Schon gut, dann erkundige ich mich anderswo.« O'Leary strich seine Jacke glatt, warf dem Roten Stier einen bösen Blick zu und ging davon.
    »He!« Der andere blieb ihm auf den Fersen. »Ich hab' eine Idee! Wir teilen dreißig zu siebzig; was wäre kavaliersmäßiger als das?«
    »Du überraschst mich; ich wußte gar nicht, daß du so gut rechnen kannst.«
    »Ich habe einen Abendkurs in Buchhaltung mitgemacht. Wie steht's damit?«
    »Nein! Verschwinde! Ich bin beschäftigt! Ich kann keinen Tolpatsch brauchen, der mir überall auf den Fersen bleibt!«
    »Ich bin mit lumpigen zehn Prozent zufrieden, weil du eine so gute Linke hast, und das mit dem Knie war auch nicht übel.«
    »Verschwinde! Laß dich nicht mehr blicken! Mit mir ist kein Geschäft zu machen!« Ein kleiner Mann, der hoffnungsvoll in einer Mülltonne herumstocherte, starrte Lafayette verwundert an, als die beiden an ihm vorbeigingen.
    »Die Leute drehen sich schon nach uns um!« Lafayette blieb stehen. »Hör zu, ich gebe auf. Du bist zu schlau für mich. Wir treffen uns eine Stunde vor Mondaufgang im…«
    »Vielleicht im Einäugigen Mann an der Poststraße nach Westen?«
    »Natürlich – das wollte ich eben sagen. Du trägst eine rote Nelke und sprichst mich nicht eher an, bis ich neunmal niese und mir die Nase in einem purpurroten Taschentuch putze. Kapiert?«
    »Das klingt schon besser, Kamerad! Aber wo soll ich um diese Jahreszeit eine Nelke hernehmen?«
    O'Leary schloß die Augen und konzentrierte sich. »Um die nächste Ecke«, sagte er. »Auf der ersten Mülltonne links. «
    Der Rote Stier nickte und warf Laf ayette einen nachdenklichen Blick zu. »Wenn du es gelegentlich weniger eilig hast, könntest du mir eigentlich zeigen, wie man mit diesen Tricks arbeitet, Kumpel.«
    »Wird gemacht«, versprach O'Leary ihm. »Jetzt mußt du dich aber beeilen, bevor dir jemand die Nelke wegschnappt.« Der Rote Stier setzte sich in Trab; Lafayette verschwand in entgegengesetzter Richtung, um eine möglichst große Strecke zwischen sich und seinen neuen Partner zu legen. Er hätte selbst gern gewußt, wie man mit diesen Tricks arbeitet, überlegte er sich. Allmählich nahm er alles so ernst, als geschehe es wirklich; er wußte kaum noch, was eigentlich eine Illusion war – Artesia oder Coby Corners.
    In einem kleinen Cafe, das aus einer fadenscheinigen Markise über dem Bürgersteig bestand, trank er einen Becher Kaffee. Er mußte feststellen, wo sich das Hauptquartier der Rebellen befand – aber wenn er danach fragte, war er geliefert. Die Bedienung warf ihm bereits schräge Blicke zu; vielleicht gefiel er ihr nur, aber er durfte nichts riskieren und stand deshalb hastig auf. Am besten wanderte er durch die Straßen, hielt Augen und Ohren offen und blieb nirgends länger als unbedingt notwendig.
    Gegen Abend stand er am Osttor, betrachtete interessiert die Auslage eines Tätowierkünstlers und behielt dabei den Posten am Tor im Auge, der sich nicht weiter um ihn kümmerte. Hätte er nur gewußt, wohin er sich zu wenden hatte, wäre es ganz leicht gewesen, hier hinauszuschlüpfen…
    Ein großer Mann, der drei Meter links von ihm stand, beobachtete ihn aus dem Augenwinkel heraus. O'Leary pfiff einige Takte von Mairzey Doats und näherte sich unauffällig dem nächsten Gäßchen, in dem es bereits dunkel war. Er ging rasch weiter, und als er sich umdrehte, sah er nur Schatten. Halt, dort bewegte sich doch etwas! Lafayette rannte weiter und hatte noch keine zehn Meter zurückgelegt, als er über eine Mülltonne fiel. Im gleichen Augenblick hörte er hinter sich rasche Schritte, warf sich instinktiv zur Seite und sah seinen Verfolger fluchend über die gleiche Tonne fallen. Der Mann richtete sich auf Händen und Knien auf und suchte nach seinem Degen, den er verloren hatte.
    Jetzt war keine Zeit für Höflichkeiten. O'Leary trat vor und schlug dem anderen die geballte Faust ins Genick; der Mann streckte sich aus und blieb liegen. Lafayette schlich weiter und hielt nach

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