Das Großelternbuch
ihnen erklären, warum Sie dem Kind den Wunsch erfüllen wollen.
Die Schule – auch ein Thema für die Großeltern
Soll Schule eigentlich Spaß machen?
In der Schule sollen die Kinder etwas lernen, und sie sollen sich wohl fühlen. Doch für viele Kinder ist das eine oder das andere oder beides schwierig. Die heutigen Kinder werden von ihren Lehrerinnen und Lehrern manchmal als kleine »Egomonster« beschrieben, als Kinder, die nicht gelernt haben, sich zurückzunehmen, Kompromisse zu schließen oder Bedürfnisse nicht sofort erfüllt zu bekommen. Eine Ursache ist vielleicht in der Ein-Kind-Familie zu suchen, in der es nur wenig Anlass gibt, Rücksichtnahme, Kompromiss und Verzicht einzuüben. Die Kommunikation mit Eltern und
Geschwistern, mit Nachbarskindern und Freunden wird durch die schnelle und bequeme Unterhaltung der Medien ersetzt. Dort finden die Kinder jene starken Reize, die sie ständig brauchen, ohne sie lassen ihr Interesse und ihre Aufmerksamkeit sofort nach.
Die Folgen dieser Veränderungen sind lästig für die Lehrer, denn die Kinder hören ihnen kaum noch zu und können nicht konzentriert bei einer Sache bleiben. So wird der Unterricht zu einem ständigen Kampf um Ruhe und Aufmerksamkeit. Das ist auch lästig für die Schüler selbst. In den Klassen sorgen Kinder, die wenig Erfahrung mit Rücksichtnahme und dem Lösen von Konflikten haben, für einen rauen Ton, für ein Klima ständiger Aufgedrehtheit, die schnell in Gereiztheit und Aggressivität umschlägt.
Sie sehen: Die heutige Schule ist keine Idylle. Das sind die Bedingungen, unter denen Ihre Enkelkinder mit mehr oder weniger Erfolg etwas lernen, was sich schließlich in Zeugnissen niederschlägt.
Gespannt warten die Eltern darum auf die Ergebnisse der Klassenarbeiten, die Spannung steigt zum Ende des Schuljahres, wenn es um die Versetzung geht, und der Übergang zur weiterführenden Schule wird zu einer Art Schicksalsfrage. Die Großeltern tun gut daran, sich in diese Spannung nicht mit hineinziehen zu lassen und den Stress nicht noch zu vergrößern.
Gewiss, Klassenarbeiten sind wichtig und Zensuren sind wichtig, aber noch wichtiger ist es, dass ein Kind sich wohl fühlt und sein Selbstwertgefühl entwickeln kann. Versetzung oder Hängenbleiben entscheiden nicht über Sein oder Nichtsein des jungen Menschen; der Erfolg im Leben hängt mehr von Kreativität, Mut und Fleiß ab als von den Schulzensuren. Trotzdem werden die Großeltern auch etwas zum Schulerfolg beitragen wollen.
Vielleicht fehlt es am Schreibtisch?
Schulkinder brauchen einen eigenen Platz, an dem sie ihre Schulsachen verwahren und ihre Hausaufgaben machen können. Man kann diskret nachschauen, wie es damit bestellt ist, und anbieten, dem Enkelkind ein Regal, einen zweckmäßigen Stuhl oder gar einen Schreibtisch zum Geschenk zu machen oder sich an deren Anschaffung zu beteiligen.
Wichtiger als das ist den Kindern der Computer, und wenn sie noch keinen besitzen, werden sie nicht ruhen, den Großeltern klar zu machen, wie wichtig er für ihren Schulerfolg ist.
Das mag so sein oder nicht, ein Schüler ohne Computer fühlt sich heute einfach »außen vor«. Reden Sie mit den Eltern über die Gründe, warum das Kind keinen Computer hat, und versuchen Sie zu vermitteln, wenn es sich um einen lang anhaltenden Familienstreit handelt. Wenn irgend möglich, tragen Sie dazu bei, dass auch dieses Kind einen Computer bekommt, damit es sich nicht länger schlecht fühlen muss.
Was alles über Computerspiele zu sagen ist, finden Sie im Kapitel »Alles, was einen Bildschirm hat …«
Sie werden sich fragen, ob der Computer mit seinen Spielen vielleicht zu jenem Klima von Gereiztheit und Aggressivität beiträgt, von dem schon die Rede war.
Der Gedanke liegt nahe, aber sehen Sie es einmal unter dem Gesichtspunkt, dass damit vielleicht ein bisschen Ich-Stärke gestiftet wird, die Ihr Enkelkind für die Schule braucht.
Mobbing
Sicher erfahren Sie viele böse Geschichten aus der Schule, die Ihnen Ihre Enkel voll Aufgeregtheit und Empörung über diesen Schüler oder jene Lehrerin erzählen. Mit Anteilnahme und Verständnis sollten Sie sich bemühen, die Wogen zu glätten. Versuchen Sie, der schnellen Verurteilung von Mitschülern oder Lehrern, die dem Kind nicht recht passen, etwas entgegenzusetzen, zeigen Sie Wege auf, wie Ihr Enkelkind in der Schule mit anderen besser zurechtkommt. Damit helfen Sie dem Kind mehr, als wenn
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