Das Großelternbuch
Sie es in seinem »Hass« unterstützen.
Sie müssen jedoch eingreifen und dem Kind helfen (bzw. mit den Eltern diese Sorge teilen), wenn es ernstlich und dauerhaft bedroht und gedemütigt wird. In den Schulen kommen zunehmend Fälle von »Mobbing« vor, die über Hänseleien und die uralte Missachtung von Außenseitern hinausgehen. Kinder werden von ihren Mitschülern (Mädchen und Jungen) mit verletzenden Bemerkungen fertig gemacht, gedemütigt, sexuell belästigt, erpresst, geschlagen, bestohlen: systematisch und von ganzen Gruppen (die oft durch einen Anführer dominiert und kontrolliert werden), und sie werden bedroht, damit sie schweigen und sich keine Hilfe suchen. Meist weiß die ganze Klasse Bescheid, doch haben viele Angst, sie könnten in die Rolle des Opfers geraten, wenn sie den Fall zur Sprache bringen.
Ihr Enkel oder Ihre Enkelin kann Opfer solchen Mobbings werden, jedem Kind kann das passieren. Vielleicht erkennen Sie oder die Eltern dies nur daran, dass
das Kind bedrückt ist, sich nicht mehr über die Schule äußert, sich morgens »krank« fühlt oder aus unerklärlichen Gründen etwas nicht stimmt: Geld wurde »verloren«, eine Verletzung ist »aus Versehen« passiert und so weiter. Die Eltern müssen sich dann an die Klassenleitung und die Schulleitung wenden, und die Lehrer und Lehrerinnen werden alles tun, um das Mobbing abzustellen – was ein langer und schwieriger Prozess werden kann. Vielleicht braucht das betroffene Kind auch eine Weile eine professionelle Unterstützung durch eine Beratungsstelle, um die Geschehnisse zu verarbeiten und Mut zu einem neuen Start zu finden.
Vielleicht entnehmen Sie den Andeutungen Ihres Enkelkindes auch, dass es über einen Fall von Mobbing Bescheid weiß und sich nicht traut, etwas zu unternehmen. Dann können Sie sich darüber freuen, dass das Kind Unrecht als Unrecht erkennt und nicht gleichgültig ist, und Sie können es darin unterstützen, nach Lösungen zu suchen. Auch in diesem Fall kann man sich an die Schule wenden, denn die Lehrer und Lehrerinnen wissen natürlich, dass sie den Kindern Anonymität und Vertraulichkeit zusichern müssen.
Kinder fördern
Wenn Sie die sprachlichen Fähigkeiten und die Intelligenz der Kinder fördern wollen, dann lassen Sie sich etwas erklären, zum Beispiel das Funktionieren eines Spielzeugautos, eines Baggers auf der Baustelle oder die Herstellung einer Speise, die Ihr Enkel selbst zubereitet hat. Diese Versprachlichung ist eine große Lernhilfe.
Zensuren nicht mit Geld belohnen!
Auf keinen Fall sollte man schulische Leistungen mit Geld oder mit besonderen Geschenken belohnen. Sich freuen und das Kind loben, das ist wichtig! Es darf nicht der Eindruck entstehen, als arbeite das Kind in der
Schule für eine Bezahlung oder Belohnung, denn eine solche Motivation hält nicht auf Dauer. Die Leistungen des Kindes sind seine eigenen, sie begründen seinen Stolz und machen es selbstständiger und unabhängiger.
Wichtiger als alles aber sind Anerkennung und Lob, Annahme und Ermutigung auch dann, wenn die Leistung nicht zufrieden stellend war.
Schularbeiten beaufsichtigen
Wenn es die Aufgabe der Großeltern ist, ihr Enkelkind am Nachmittag zu betreuen und die Schularbeiten zu beaufsichtigen, kommen sie dem »Problem Schule« noch näher. Sie können dann nicht mehr frei entscheiden, wie viel Aufmerksamkeit sie auf die Schule verwenden wollen, sondern müssen sich auch da anpassen, wo es ihnen wenig sinnvoll erscheint. So kommen sie auch den Problemen und Schwächen ihres Enkelkindes wesentlich näher.
Eigentlich sollen Kinder ihre Hausaufgaben allein machen. Es ist hilfreich, von Anfang an abzuklären, wann das geschehen wird: gleich nach der Schule, nach dem Mittagessen, ab 15 Uhr? Es ist auch hilfreich, jeden Tag zu fragen, was für Aufgaben zu lösen sind, denn die Kinder stöhnen oft über den Berg von Arbeit, der vor ihnen liegt, ohne sich klar zu machen, was wirklich zu tun ist. Oft schmilzt der große Berg Arbeit zusammen, wenn man ihn sich genauer ansieht. Sie haben dann die Aufgabe, eine ruhige Arbeitsatmosphäre zu schaffen, vielleicht gelegentlich ein gutes Wort zu sagen und am Ende zu schauen, ob alles ordentlich aussieht.
Was tun mit dem überaktiven Kind?
Was kann man tun, wenn das Kind unkonzentriert ist, wenn es auf seinem Stuhl hin- und herzappelt und mit der Arbeit nicht vorankommt? Wenn es Wutausbrüche bekommt, weil irgendetwas nicht gelingt oder es
Weitere Kostenlose Bücher