Das Großelternbuch
Abenteuermöglichkeiten waren, sind zu Garagenhöfen geworden. Und wie viel leichter war es, als unsere Kinder klein waren, mit dem Fahrrad hinaus ins Freie zu gelangen – da brauchten keine Radtouren organisiert zu werden. Wie viele Kinder konnten damals noch einfach rausgeschickt werden zum Spielen. Wir behielten sie dabei im Auge, während sie heute mit dem Aufzug nach unten fahren müssen, und weil sie dann ohne Aufsicht wären, behält man sie lieber in der Wohnung. Man sagt, die Kindheit sei »verhäuslicht«, und das heißt auch, dass sie viel stärker kontrolliert ist als früher.
Das Selbständigwerden ist eine Gratwanderung zwischen Behüten und Loslassen
Das Selbstständigwerden der Kinder war und ist für die Verantwortlichen eine Gratwanderung zwischen Behüten und Loslassen. Es verläuft auch nicht für alle Kinder gleich: Meine zuverlässige siebenjährige Enkeltochter kann allein mit dem Bus zur Musikstunde in die Stadt fahren, nachdem ihre Mutter den Weg und alle nötigen Verhaltensweisen mit ihr mehrmals durchgespielt hat. Ihr fantasievoller und eigensinniger Bruder wird aber wohl länger warten müssen, bis man ihm so viel Eigenverantwortung zutrauen kann. Wichtig ist, dass die Erwachsenen diese Schritte genau durchdenken und sorgfältig vorbereiten bzw. einüben.
Und so geht es immer weiter, immer wieder kommt es zu Kämpfen zwischen Jugendlichen und Eltern, zwischen dem Bedürfnis nach Selbstständigkeit und dem Festhalten an der Kontrolle (siehe dazu auch Stichwort »Pubertät«).
Kinder brauchen Grenzen, und sie brauchen unsere Erfahrung, weil wir einfach mehr wissen vom Leben. Wir wissen, was Spaß macht, aber auch, dass man nicht alles haben kann und manchmal auf etwas verzichten muss. Darüber müssen wir mit ihnen reden, wenn sie im Begriff sind, ihr Leben und ihre Zukunft in Gefahr zu bringen – wenn sie gefährliche Sportarten betreiben zum Beispiel, nur weil es »cool« ist und den »Kick« bringt, alles zu riskieren; wenn sie nachts zu viel unterwegs sind; wenn sie die Schule vernachlässigen. Wir müssen mit ihnen reden, denn mit Verboten ist ihnen nicht geholfen. Und in guten Momenten wird unser Ratschlag auch angenommen.
Viel Spielzeug – und doch nicht das Richtige?
Sechs Sorten Spielzeug, die die Kinder brauchen
Wenn man ein wenig Ordnung in die Fülle des Spielzeugs bringen will, kann man sagen: Auf jeder Altersstufe brauchen die Kinder:
1. etwas zum Liebhaben
2. etwas zum Bewegen und Toben
3. etwas zum Bauen und Konstruieren
4. etwas zum Gestalten
5. etwas für das Rollenspiel
6. etwas für das gemeinsame Spiel
Und Bücher!
Und Lernspiele? Eigentlich lernen die Kinder bei jedem Spiel; »Spiel ist die Arbeit des Kindes«, hat die große Pädagogin Maria Montessori gesagt.
Die sechs Kategorien beziehen sich auf das nützliche, vernünftige, pädagogische Spielzeug. Darüber hinaus brauchen die Kinder freilich auch noch »dumme Sachen«, sie brauchen Knaller und Krachmacher, Plastikpüppchen und Comics und Papierblumen. Ein Glück, wenn sie eine Großmutter haben, die manchmal so ein zauberhaftes, dummes Ding aus der Tasche zieht, und einen Opa, der gern eine Überraschung mitbringt!
Schauen Sie sich beim nächsten Besuch im Zimmer Ihrer Enkel um, ob Spielzeug aus allen sechs Kategorien vorhanden ist. Wenn Sie meinen, dass da etwas fehlt, können Sie darüber vielleicht mit den Kindern sprechen oder sonst mit den Eltern, oder Sie fragen direkt im Spielzeuggeschäft nach, wie die Lücke mit einem altersgemäßen Geschenk zu füllen wäre. Sehr sachkundige Informationen gibt der Ratgeber »Vom Spielzeug und vom Spielen«, den Sie in Bibliotheken finden oder bestellen können beim:
Spiel gut Arbeitsausschuss Kinderspiel + Spielzeug e.V. ®
Neue Straße 77–89073 Ulm
Tel. 0731-65653
In der folgenden Zusammenstellung finden Sie, was Kinder gerne haben möchten und was man alles schenken kann.
Spielzeug für Babys
Für die Babys: Zum Liebhaben ein Kuscheltier, zum Bewegen Bälle und Ziehtiere, zum Bauen große weiche Würfel und Plastikbecher, die genau ineinander passen und mit denen sie lernen, einen Turm zu bauen. Die ganz Kleinen bekommen ihr Bettchen dekoriert mit allerlei Spielzeug zum Anschauen und Greifen und neben das Bett eine Spieluhr, die ein Schlaflied spielt. Gern haben sie einen Beißring und eine Rassel und einen Glockenwürfel, der klingt. Und dann die Schwimmtiere für die
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