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Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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mit gehißtem rotem Wimpel kommen, in der Sonne schlafen zu sehen, in der Dunkelheit nicht in der Ferne seine Arpa zu vernehmen. Sogar an seiner Art zu reden, die wenigen Male, die er redete, erkannte jeder Piuraner den Mangache in ihm.
    »Die Unbezwingbaren haben ihn an ihren Tisch gerufen«, sagte die Chunga. »Aber der Sargento hat getan, als sähe er sie nicht.«
    »Immer so wohlerzogen«, sagte der Arpista. »Hat mich begrüßt und umarmt.«
    »Mit ihren Witzen bringen’s die Hanswurste noch so weit, daß meine Untergebenen den Respekt vor mir verlieren, Alter«, sagte Lituma.
    Die beiden Guardias waren an der Bar geblieben, während der Sargento sich mit Don Anselmo unterhielt; die Chunga stellte ihnen je ein Glas Bier hin und die Leóns und Josefino ließen nicht locker.
    »Hört lieber auf, die Selvática wird ganz traurig«, sagte der Jüngling. »Außerdem ist’s schon spät, Maestro.«
    »Sei nicht traurig, Mädchen.« Die Hand Don Anselmostastete über den Tisch hin, stieß eine Tasse um, tätschelte der Selvática die Schulter. »Das Leben ist so, und niemand hat schuld dran.«
    Diese Verräter, zogen eine Uniform an und kamen sich schon nicht mehr wie Mangaches vor, grüßten nicht, wollten nicht einmal herschauen.
    »Die Guardias haben nicht gewußt, daß das dem Sargento galt«, sagte die Chunga. »Sie haben in aller Ruhe ihr Bier getrunken und sich mit mir unterhalten. Aber er hat’s gewußt, hat sie wütend angeschaut, und mit der Hand: wartet doch, haltet’s Maul.«
    »Wer hat diese Uniformierten da eingeladen?« sagte Seminario. »Ich glaub, die wollen schon gehen. Chunga, tu mir den Gefallen, sie rauszuwerfen.«
    »Das ist der Señor Seminario, der Hacendado«, sagte die Chunga. »Achtet nicht auf ihn.«
    »Hab ihn schon erkannt«, sagte der Sargento. »Schaut nicht hin, Jungens, wird besoffen sein.«
    »Jetzt sind die Polypen an der Reihe«, sagte der Affe. »Er will’s nicht anders, der Hurenbock.«
    »Unser Vetter könnt ihm schon rausgeben, zu irgendwas wird die Uniform ja gut sein«, sagte José.
    Der Jüngling Alejandro trank einen kleinen Schluck Kaffee: »Wie er gekommen ist, war er noch ganz ruhig, aber nach zwei Schnäpsen ist er wild geworden. Er muß etwas Schreckliches auf dem Herzen gehabt haben, und so hat er sich Luft gemacht, mit Unverschämtheiten und Ausfälligkeiten.«
    »Stellen Sie sich nicht so an, Señor«, sagte der Sargento.»Wir tun bloß unsere Pflicht, dafür werden wir bezahlt.«
    »Jetzt habt ihr schon genügend gespitzelt, ihr seht ja, daß alles friedlich ist«, sagte Seminario. »Jetzt haut ab und laßt anständige Leute sich in Ruhe amüsieren.«
    »Lassen Sie sich von uns nicht stören«, sagte der Sargento.
    »Amüsieren Sie sich ruhig weiter, Señor.«
    Das Gesicht der Selvática wurde immer vergrämter, und Seminario, an seinem Tisch, wand sich vor Wut, der Polyp kroch ihm also auch hinein, in Piura gab’s wohl überhaupt keine Mannsbilder mehr, was war nur geworden aus diesem Fleck Erde, verdammt noch mal, das gehörte sich einfach nicht. Und da sind die Hortensia und die Amapola zu ihm hingegangen und haben ihn mit Schmeicheleien und Scherzen ein wenig beruhigt.
    »Hortensia, Amapola 13 «, sagte Don Anselmo. »Also Namen gibst du ihnen, Chunguita.«
    »Und was haben sie da getan?« sagte die Selvática. »Das muß sie doch geärgert haben, was er da von Piura gesagt hat.«
    »Die Galle ist ihnen aus den Augen getropft«, sagte der Bulle. »Aber was haben sie schon tun können, sie haben ja in die Hosen gemacht vor Angst.«
    Das hatten sie nicht gedacht, daß Lituma so ein Scheißer war, war doch bewaffnet und sollte ihm das Maul stopfen, der Seminario wollte sich aufspielen,man kann doch nicht so tun, als wär man was, wenn man’s nicht ist, und die Rita, Vorsicht, gleich würde er sie hören, und die Maribel, das gibt Stunk, und die Sandra mit ihrem Gelache. Und wenig später ist die Streife gegangen, der Sargento begleitete die beiden Guardias zur Tür und kam allein zurück. Er setzte sich zu den Unbezwingbaren an den Tisch.
    »Besser wär’s gewesen, wenn er auch gegangen wär«, sagte der Bulle. »Armer Kerl.«
    »Wieso arm?« protestierte vehement die Selvática. »Er ist ein Mann, hat’s nicht nötig, daß man Mitleid mit ihm hat.«
    »Aber du nennst ihn selbst immer den Ärmsten, Selvática«, sagte der Bulle.
    »Ich bin seine Frau«, erklärte die Selvática, und der Jüngling lächelte vage.
    Lituma hielt ihnen eine Predigt, warum

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