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Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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Nieva viele Weiber gegeben, Vetter?« beharrte der Affe.
    »Man hat jeden Tag eine andere haben können«,sagte Lituma. »Viele, und geiler als sonst was. Alle möglichen und en gros, Weiße, Dunkle, man hat bloß die Hand auszustrecken brauchen.«
    »Wenn sie aber alle so gut ausgesehen haben, warum hast du dann die da geheiratet?« lachte Josefino. »Denn, ich mein, die hat doch bloß Augen, Lituma, der Rest ist nichts wert.«
    »Er hat mit der Faust auf den Tisch geschlagen, daß man’s in der Kathedrale noch gehört hat«, sagte der Bulle. »Haben sich wegen irgend etwas gestritten, ausgesehen hat’s, als würden Josefino und Lituma gleich aufeinander losgehen.«
    »Das sind nur Funken, Streichhölzer, die flammen auf und verlöschen, ihr Zorn dauert nie lange«, sagte der Arpista. »Alle Piuraner haben ein gutes Herz.«
    »Verträgst du keine Scherze mehr?« sagte der Affe. »Wie du dich verändert hast, Vetter.«
    »Wo sie wie meine Schwester ist!« rief Josefino aus. »Glaubst du, ich hab das ernst gemeint? Setz dich, Kollege, stoß an mit mir.«
    »Die Sache ist die: ich lieb sie«, sagte Lituma. »Das ist keine Sünde.«
    »Das ist recht, daß du sie liebst«, sagte der Affe. »Bring mehr Bier, Chunga.«
    »Die Arme gewöhnt sich nicht ein, hat Angst vor so vielen Leuten«, sagte Lituma. »Hier ist’s ganz anders als in ihrer Heimat, das müßt ihr verstehen.«
    »Aber wir verstehen’s ja«, sagte der Affe. »Los, wir wollen auf unsere Base trinken.«
    »Sie ist ganz fürchterlich gut, wie nett sie immer zu uns ist, und die Riesenmahlzeiten, die sie uns kocht«, sagte José. »Wir haben sie alle drei sehr gern, Vetter.«
    »Ist’s recht so, Don Anselmo?« sagte die Selvática. »Nicht zu heiß?«
    »Sehr gut, großartig«, sagte der Arpista schmatzend. »Hast du wirklich grüne Augen, Mädchen?«
    Seminario war mit Stuhl und allem herumgewirbelt, was für ein Krach war denn das, konnte man sich nicht einmal mehr in Ruhe unterhalten? Und der Sargento, mit allem Respekt, aber das ging zu weit, niemand wollte etwas von ihm, er sollte sich nicht mit ihnen anlegen, Señor. Seminario erhob die Stimme, wer waren denn sie, daß sie ihm widersprachen, und ob er sich mit ihnen anlegen würde! mit allen vieren und auch noch mit der Drecksau, die sie geworfen hatte, hatten sie verstanden?
    »Die Mutter hat er ihnen zur Sau gemacht?« sagte die Selvática und blinzelte.
    »Mehrere Male noch in der Nacht, das war’s erste Mal«, sagte der Bulle. »Diese Reichen, weil sie Grundbesitz haben, meinen sie, sie können jedem die Mutter zur Sau machen.«
    Die Hortensia und die Amapola machten sich blitzschnell aus dem Staub, und von der Theke her streckten Sandra, Rita und Maribel die Köpfe vor. Die Stimme des Sargento war heiser vor Wut, die Familie hatte damit nichts zu tun, Señor.
    »Wenn’s dir nicht paßt, dann komm und wir unterhalten uns, Cholito«, sagte Seminario.
    »Aber Lituma ist nicht hingegangen«, sagte die Chunga. »Die Sandra und ich haben ihn festgehalten.«
    »Warum aber auch die Mutter beschimpfen, wenn der Streit doch zwischen Männern ist?« sagte der Jüngling. »Die Mutter ist das Heiligste, was es gibt.«
    Und die Hortensia und die Amapola waren an Seminarios Tisch zurückgekehrt.
    »Ich hab sie nicht mehr lachen hören, auch ihre Hymne haben sie nicht mehr gesungen«, sagte der Arpista. »Das mit der Mutter hat sie demoralisiert, die Jungens.«
    »Sie haben sich mit Saufen getröstet«, sagte die Chunga. »Es haben überhaupt keine Flaschen mehr auf ihren Tisch gepaßt.«
    »Deswegen glaub ich, daß der Gram, den einer in sich trägt, alles erklärt«, sagte der Jüngling. »Deswegen werden die einen Säufer, die anderen Pfaffen, die dritten Mörder.«
    »Ich geh und steck meinen Kopf ins Wasser«, sagte Lituma. »Der Kerl da hat mir die Nacht verdorben.«
    »Er hat recht gehabt, sich zu ärgern, Josefino«, sagte der Affe. »Das gefällt keinem, daß man ihm sagt, deine Frau ist häßlich.«
    »Er geht mir auf die Nerven mit seiner Angeberei«, sagte Josefino. »Hundert Weiber hab ich vernascht, halb Peru kenn ich, das war noch ein Leben. Den ganzen Tag will er uns mit seinen Reisen ärgern.«
    »Im Grunde hast du eine solche Wut auf ihn, weil seine Frau nichts von dir wissen will«, sagte José.
    »Wenn er wüßte, daß du hinter ihr her bist, der bringt dich um«, sagte der Affe. »Der ist in sein Weibchen verliebt wie ein junger Stier.«
    »Ist selber schuld«, sagte Josefino. »Warum gibt

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