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Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Das grüne Haus (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Vargas Llosa
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Capitán, dieser Jum auch nach oben, Cabo, worauf wartet der denn? Der Cabo gibt Jum einen Stoß, und der setzt sich sehr steif in Bewegung, die Hände immer noch vor dem Gesicht. Die Kleine hat seine Beine nicht losgelassen, behindert seine Schritte, und der Cabo packt sie bei den Haaren, hau ab, versucht, laß los, sie vom Kaziken zu trennen, und sie widersetzt sich, kratzt, quietscht wie ein Äffchen, Scheiße, der Cabo schlägt sie mit der offenen Hand, und Julio Reátegui, was ist denn, carajo: wie konnte er ein Kind so behandeln, carajo? mit welchem Recht, carajo? Der Cabo läßt sie los, Señor, er wollte sie nicht schlagen, nur machen, daß sie Jum losließe, er sollte nicht wütend werden, Señor, und außerdem hatte sie ihn gekratzt.
    »Man hört schon die Arpa«, sagte Lituma. »Oder träum ich, ihr Unbezwingbaren?«
    »Wir alle hören sie, Vetter«, sagte José. »Oder wir alle träumen.«
    Der Affe lauschte, den Kopf schräg, die Augen weit geöffnet und voller Bewunderung.
    »Ein Künstler! Oder will jemand behaupten, er sei nicht der Größte?«
    »Nur schade, daß er schon so alt ist«, sagte José. »Seine Augen wollen nicht mehr, Vetter. Er geht nirgends mehr allein hin, der Jüngling und der Bulle müssen ihn am Arm führen.«
    Das Haus der Chunga befindet sich hinter dem Stadion, kurz bevor man zu dem freien Feld kommt, das die Stadt von der Grau-Kaserne trennt, nicht weit vom Gelände des Stoßverkehrs. Dort, inmitten von verdorrtem Gras und weicher Erde, unter den knotigen Zweigen der Algarrobabäume, legen sich im Morgengrauen und bei Sonnenuntergang die betrunkenen Soldaten auf die Lauer. Zu mehreren überfallen sie dann die Wäscherinnen, die vom Fluß zurückkommen, die Dienstmädchen aus dem Buenos-Aires-Viertel, die zum Markt gehen, werfen sie in den Sand, stülpen ihnen die Röcke über den Kopf, zerren die Beine auseinander, ficken sie einer nach dem andern und fliehen. Die Piuraner sagen, das Opfer sei überfahren worden, den Vorgang nennen sie Stoßverkehr, und den daraus resultierenden Sprößling nennen sie Verkehrsunfall, Verkehrsöpferchen, Siebensamen.
    »Verdammt sei der Tag, wo ich mich in den Urwald gemeldet hab«, sagte Lituma. »Wenn ich hiergeblieben wäre, hätt ich die Lira geheiratet und wär ein glücklicher Mensch.«
    »So glücklich auch wieder nicht, Vetter«, sagte José. »Wenn du sähst, wie die Lira jetzt aussieht.«
    »Eine Milchkuh«, sagte der Affe »Einen Wanst wie eine große Trommel.«
    »Und wirft wie ein Kaninchen«, sagte José. »Hat mindestens schon zehn Bamsen.«
    »Hure die eine, die andere eine Milchkuh«, sagte Lituma.
    »Was für ein Glück mit den Weibern, Unbezwingbarer.«
    »Schwager, du hast’s versprochen, und jetzt hältst du dich nicht dran«, sagte Josefino. »Die Sache ist begraben. Wenn nicht, gehen wir nicht mit dir zur Chunga. Du wirst doch keine Geschichten machen, oder?«
    »Still wie ein Eunuch werd ich sein, Ehrenwort«, sagte Lituma. »Ich hab nur gescherzt, nichts weiter.«
    »Du weißt doch, daß du bei der geringsten Kleinigkeit erledigt bist, Bruderherz«, sagte Josefino. »Wo du doch vorbestraft bist, Lituma. Die sperren dich gleich wieder ein, und wer weiß, wie lange diesmal.«
    »Was für Sorgen du dir um mich machst, Josefino«, sagte Lituma.
    Zwischen dem Stadion und dem freien Feld, einen halben Kilometer von der Autostraße entfernt, die von Piura wegführt und sich dann in zwei schnurgerade schwarze, die Wüste durchquerende Bänder gabelt, eines in Richtung Paita, das andere in Richtung Sullana, befindet sich eine Ansammlung von Hüttenaus Adobe, Dosenblech und Pappe, eine Vorstadtsiedlung, die weder so viele Jahre wie die Mangachería noch deren Umfang aufweist, ärmer als die ist, unbeständiger, und dort erhebt sich, einzigartig und zentral wie eine Kathedrale, das Haus der Chunga, auch das Grüne Haus genannt. Hoch, solid steht es da, seine Ziegelmauern und sein Wellblechdach sind vom Stadion aus zu sehen. Samstag abends, während der Boxkämpfe, können die Zuschauer die Tschinellen des Bullen, die Arpa Don Anselmos, die Gitarre des Jünglings Alejandro hören.
    »Ich schwör dir, daß ich sie gehört hab, Affe«, sagte Lituma.
    »Ganz deutlich, das Herz hat’s einem zerrissen. So deutlich, wie ich sie jetzt hör, Vetter.«
    »Da haben sie dir wohl das Leben sauer gemacht, Vetter, was?« sagte der Affe.
    »Ich mein nicht Lima, sondern Santa María de Nieva«, sagte Lituma. »Nächte wie der Tod, Vetter, wenn

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