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Das Günter-Prinzip für einen fitten Körper

Das Günter-Prinzip für einen fitten Körper

Titel: Das Günter-Prinzip für einen fitten Körper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Frädrich
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Hersteller einfach nur die Originalbezeichnung »Käse« in eine andere wie etwa »Gastro-Mix« oder »Pizza-Mix« umwandeln. Und wird dieser Analogkäse dann neben echten Reibekäse ins Kühlregal gelegt, fällt dem unwissenden Käufer das Imitat nicht auf. Denn Analogkäse sieht aus wie Käse, riecht wie Käse, schmeckt wie Käse und zieht sogar noch Fäden wie Käse. Mittlerweile wird bei Pizzen, Cheeseburger, Käsebrötchen oder Käsespätzle oft Analogkäse verwendet.
    Daneben gibt es weitere Imitate, die dem Verbraucher für echt verkauft werden. Dazu gehören Schinkenimitate, die aus zusammengeklebten Fleischteilen bestehen. Oder Surimi-Garnelen, die neben Fischeiweiß aus nicht anderweitig verwertbaren Fischen Geschmacksverstärker, Aromen, Farbstoffe oder auch Hühnereiweiß enthalten. Oder ein sogenannter Meeresfrüchte-Cocktail, der mit billigem Krebsfleischimitat aus Fischmuskeleiweiß gestreckt wird. Angeblicher Putensalat mit Joghurtdressing, der aus zusammengesetzten Fleischstücken besteht. Oder »Schoko«-Pudding, der nur noch zu einem einzigen Prozent aus Kakao bestehen muss …
Functional Food – wenn Supermärkte zu Apotheken werden
    Functional Food nennt man Essen, das dem Verbraucher angeblich einen gesundheitlichen Mehrwert bringen soll – so werden oft Schönheit, Gesundheit, Anti-Aging, ja sogar Wellness versprochen. Die Produkte sollen die Verbrauchergesünder, schöner und leistungsfähiger machen, gegen Krankheiten wappnen, gegen Knochenschwund helfen, nach einer Chemotherapie schneller auf die Beine helfen, die Magenschleimhaut regenerieren, den Stoffwechsel ankurbeln und den Eisenmangel beheben. Kaugummi soll gegen die Produktion von Schweißgeruch helfen und Marmelade gegen Falten im Gesicht. Functional Food sind demnach Lebensmittel im Grenzbereich zwischen Pharmazie und Hokuspokus.
    Zwar bestehen für vereinzelte Produkte tatsächlich seriöse Wirknachweise. Die Behauptungen der Mehrheit hingegen sind schlicht nicht ernst zu nehmen – sie ermöglichen letztlich nur den Herstellern, dem Verbraucher Geld aus der Tasche zu ziehen. Also: Hirn anschalten, wenn Ihnen ein Produkt wahre Wunder verspricht! Das wahre Wunder liegt meist im Preis … Recherchieren Sie lieber ganz genau, und lassen Sie sich gegebenenfalls seriöse Studien zur Wirksamkeit zeigen!
    Nicht unproblematisch ist zudem die zunehmende Vernetzung zwischen Industrie und Wissenschaft: So will laut Thilo Bode zum Beispiel Nestlé zusammen mit der ETH Lausanne den Zusammenhang zwischen Ernährung und Gehirnleistung erforschen lassen – und bezahlt den Wissenschaftlern dafür über einen Zeitraum von 5 Jahren 25 Millionen Schweizer Franken plus zwei Lehrstühle, an denen geforscht werden kann. Gut möglich also, dass Nestlé bald Produkte zur Verbesserung der Denkleistung und Konzentrationsfähigkeit anbietet. Nur: Ist innerhalb solcher wirtschaftlichen Abhängigkeiten unabhängige Forschung möglich?
Die Bio-Illusion
    Auch wo Bio draufsteht, ist nicht immer Bio drin. Schuld daran sind meist ebenfalls die großen Lebensmittelkonzerne, die sich die lukrative Bio-Wachstumsnische natürlich nicht entgehen lassen wollten. Wie Thilo Bode in seinem Buch beschreibt, können dank löchriger EU-Bio-Verordnung »Bioprodukte« auf den Markt geschleust werden, die zwar vielfach den Verbraucher täuschen, aber dafür mit drei- bis vierfach erhöhtem Preis verkauft werden können. Ungefähr 56 000 Lebensmittel mit Bio-Siegel werden heute auf den Markt gebracht.
    Was viele Verbraucher leider nicht wissen: Das sechseckige grüne EU-Bio-Siegel erfüllt gerade mal den niedrigstenBio-Standard für die Rohstoffproduktion und Herstellung verarbeiteter Lebensmittel. So wird den Herstellern ermöglicht, Verarbeitungshilfsmittel wie Aromen oder Enzyme in die Produkte zu packen. In Bio-Lebensmitteln sind demnach immer noch etliche Zusatzstoffe erlaubt. Durchforsten Sie mal im Supermarkt die Bio-Produkte! Ihnen wird auffallen, dass die allermeisten nur das amtliche sechseckige Siegel tragen. Nur ein sehr kleiner Teil trägt Produktsiegel der Anbauverbände Demeter und Bioland, die höhere Qualitätsmaßstäbe haben. Eine traurige Entwicklung, der Sie mit Achtsamkeit begegnen sollten: Denn es gibt durchaus Biosupermärkte, Bioläden, Biohöfe oder Ökomärkte, die

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