Das Gutachten
waren.
Opfer einer ungesunden Beziehung zu ihrem Partner«, er blätterte kurz in den
Akten, die auf seinem Schreibtisch lagen, »wie hieß er gleich, ach ja: Christoph
Wagner. Was ist, wenn Christoph sie nicht nur benutzt, sondern ihre körperliche
und seelische Abhängigkeit von ihm kalkuliert für seine Zwecke eingesetzt hat.
Wenn sie in Wirklichkeit, krank sind und deshalb Hilfe benötigen. Dann ... kann
... ich ... ihnen ... helfen, Frau Kaminski.«
Sandra blickte den Arzt
verwirrt an, denn sie begann zu begreifen. Meinte der Typ vor ihr wirklich das,
was sie aus seinen Worten heraushörte. Sie grinste ganz leicht und Dr. Renn
bemerkte es sofort.
»Ich glaube, sie begreifen
allmählich. Natürlich werden sie um eine Strafe nicht herumkommen. Dafür ist
die Beweislage viel zu eindeutig und sie haben ja in ihrer Aussage schon
weitestgehend alles zugegeben. Immerhin sind sie auf den Filmen und Fotos sehr
deutlich zu erkennen.« Dabei grinste Dr. Renn breit und strich sich mit der
Zunge über die Lippen.
»Sie ..., sie haben die
Filme gesehen?« Sandra errötete, ob vor aufkommender Wut oder Scham hätte sie
gar nicht sagen können. »Ich meine, das, das sind doch ...«
»... Beweisstücke,
richtig, wichtige Beweisstücke in dem Fall. Und deshalb musste ich sie mir als
behandelnder Arzt natürlich alle in voller Länge ansehen.« Er grinste wieder
und ließ seinen Worten mit Absicht eine lange Pause folgen.
In Sandras Kopf
überschlugen sich die Gedanken. Seit ihrer Festnahme vor drei Tagen waren ihr
viele Schriftstücke vorgelegt worden und natürlich waren die DVDs, die man in ihrer
gemeinsamen Wohnung gefunden hatte, immer wieder erwähnt worden. Aber aus
irgendeinem Grund hatte Sandra den eigentlichen Inhalt der Filme verdrängt.
Als sie nun dem grinsenden
Psychologen in Handschellen gefesselt gegenübersaß, fiel es ihr wie Schuppen
von den Augen: Für sie und Chris war das bloßes Erpressungsmaterial, für alle
anderen waren es schlicht und ergreifend Pornos. Pornos mit ihr in der
Hauptrolle.
Innerhalb von Sekunden
fielen ihr all die Szenen ein, mit denen sie die Männer unter Druck gesetzt
hatten. Natürlich waren da jede Menge simpler Blowjobs dabei, aber das war
eigentlich immer nur das Vorspiel gewesen, denn damit konnte man die Männer
nicht wirklich erpressen.
Interessanter waren die
echten Sexszenen, unterschiedliche Stellungen und immer war Sandra mit ihrer
kompletten Körperpracht von allen Seiten gut zu sehen. Es gab minutenlange
Sequenzen, in denen die späteren Opfer Sandras Brüste kneteten und ihre Muschi
befummelten und leckten. Und alles, wirklich alles war in bester HD-Qualität
und in Großaufnahme für die Nachwelt festgehalten.
Und natürlich Analverkehr,
das war der größte »Pfeil im Köcher« wie Chris immer zu sagen pflegte. Das
brachte am meisten Kohle, denn der Wunsch, ein Mädchen anal zu nehmen war
diesen Männern zutiefst peinlich. Wenn sie im Doggystyle durchs Hintertürchen
eindrangen und dabei Sandras pralle Brüste massierten, klingelte anschließend
die Geldbörse. Solche Filme wollte keiner der verheirateten reichen Säcke in
seinem Briefkasten oder auf einem Online-Schmuddel-Portal finden.
»Mach alles, damit sie
dich anal ficken wollen!« hatte Chris ihr wieder und wieder eingebläut und
tatsächlich, damit hatten sie immer Erfolg gehabt.
Aber die Vorstellung, dass
andere Menschen diese DVDs in die Hände bekommen und sie sehen würden, war
Sandra bis zu diesem Moment einfach nicht in den Sinn gekommen.
»Machen sie sich keine
Sorgen«, Dr. Renn holte sie wieder in die Realität zurück. »Als Mediziner ist
mir sowohl die weibliche als auch die männliche Anatomie wohl vertraut.« Sein
Lächeln sollte wohl etwas ironisch wirken, aber nun senkte er die Stimme und
flüsterte: »Und als Psychologe kenne ich mich auch mit den Abgründen der
menschlichen Seele aus. Es gibt kein noch so dunkles Geheimnis, welches ich
nicht schon erforscht hätte. Glauben sie mir, ich kenne die Menschen und ihre
Begierden. Egal, wie abstrus für manch Außenstehenden ein Fetisch wirkt, das
allermeiste ist für mich nichts Besonderes mehr. Und das, was auf ihren DVDs zu
sehen ist, gehört noch nicht einmal in die Kategorie ‚Fetisch‘.«
Er stand auf, ging ein
paar Schritte auf Sandra zu, die immer noch zu Boden blickte, weil ihr der
Gedanke an die Aufnahmen, die Dr. Renn von ihr gesehen hatte, peinlich war. Er
schob ihr Kinn mit seinem Zeigefinger nach oben und war nun ganz nah an
Weitere Kostenlose Bücher