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das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
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seine Stelle ve r lor, konnte er eine gemeinsame Zukunft mit ihr in den Wind schreiben.
    Er ging zur Tür. »Wer ist da?«
    Eine Frauenstimme antwortete. Er schob den Riegel zurück. Vor ihm stand eine junge Frau, die er nicht kannte.
    »Ich heiße Gerlinde«, sagte sie. »Ich suche Arbeit und möc h te mich Euch vorstellen.«
    »Du hast einen schlechten Moment gewählt.«
    »Darf ich hereinkommen? Nur kurz! Bitte!«
    Thomas dachte daran, dass er in drei Tagen möglicherweise selbst ohne Arbeit dastand. »Unter anderen Umständen gerne. Aber momentan …«
    »Müssen wir uns zwischen Tür und Angel unterhalten?« Sie zog fröstelnd einen blauen Mantel enger um die Schultern und machte einen Schritt auf ihn zu. Er zögerte, aber sie tat ihm Leid, und so ließ er sie herein. Er half ihr aus dem Mantel, und sie setzten sich an den Tisch. Sie trug ein bräunliches Leine n kleid mit tiefem Ausschnitt, das ihre schlanke Figur betonte. Ihr helles Haar trug sie offen.
    »Ich wohne erst ein paar Tage hier«, sagte Thomas und zei g te auf eine Kiste.
    »Ich kann einen Haushalt führen, und das ist der Grund, we s halb ich zu Euch komme.«
    »Leider hättest du kaum einen schlechteren Zeitpunkt wä h len können.« Eine Hilfe hätte er brauchen können. Aber machte es Sinn, sie anzustellen, falls er nächste Woche nicht mehr im Amt war? »Wer hat dir gesagt, dass du bei mir Arbeit b e kommst?«
    »Niemand. Wenn man keine Arbeit hat, kommt man von selbst auf solche Ideen«, sagte sie. »Ihr könnt Erkundigungen über mich einziehen. Ich habe für die Familie eines Arztes g e arbeitet. Fr ü her war ich in Frankfurt. Man war überall zufrieden mit mir.«
    »Das ist nicht das Problem.«
    »Niemand kauft die Katze im Sack, ist es das? Aber nehmt mich ein paar Tage zur Probe.«
    Normalerweise ein vernünftiger Vorschlag, wie er fand. »Ich will dir keine falschen Hoffnungen machen …«
    »Ihr geht kein Risiko ein«, beharrte sie. »Ich arbeite eine Woche zur Probe für Euch. Danach trefft Ihr eine Entsche i dung. Das ist üblich. Das war bei meinen bisherigen Anstellu n gen nicht anders. Wenn Ihr Nein sagt, werde ich das ohne Mu r ren akzeptieren. Euch entsteht nicht der geringste Nachteil. – Wenn das kein gutes Angebot ist!«
    Thomas zögerte immer noch mit der Antwort, während er unwillkürlich einen Blick auf ihren Ausschnitt warf.
    »Ärgert es Euch nicht, wenn Ihr nach Hause kommt, und die Wohnung ist kalt? Feuer machen ist mühselig, keine Arbeit für einen Richter.« Sie spürte, dass ihre Argumentation zu wirken begann. »Ich werde Euch auch morgens ein Feuer machen, b e vor Ihr aufsteht.«
    »Das wäre schon eine Hilfe.«
    »Ich mache Euch Frühstück, und wenn Ihr nach Hause kommt, wird ein Essen auf Euch warten.«
    »Also gut«, sagte Thomas, »versuchen wir’s.«
    »Ich kümmere mich um alles, was im Haushalt anfällt. So könnt Ihr Euch auf Eure Arbeit konzentrieren!«
    »Einverstanden. Aber ich kann dir nichts versprechen.«
    »Das ist nicht nötig.«
    Er fand sie sympathisch und attraktiv. »Wann willst du a n fangen?«
    »Gerne sofort.«
    »Sagen wir also morgen.«
    Er fragte sie ein paar Dinge. Sie gab bereitwillig Auskunft und machte einen guten Eindruck auf ihn.
    »Da ist noch etwas«, sagte sie. »Ich wohne in einer kleinen Dachkammer, muss aber dort bald raus. Falls Ihr mich nehmt, könnte ich dann bei Euch wohnen?«
    »Darüber reden wir morgen. Ich bin nachmittags am Gericht. Dann besprechen wir alles weitere.«
    »Bis morgen also.« Sie stand auf, und er brachte sie zur Tür. Sie verabschiedete sich mit einem Lächeln, in dem er eine Spur von Trauer zu entdecken glaubte.

17.
     
    A
    m frühen Morgen passierte Thomas das südliche Stadttor. Er hatte sich von der Stadtwache ein Pferd geliehen. Es regnete ausnahmsweise nicht, und ein kräftiger Wind ha t te über Nacht den Nebel und die Wolken weggefegt. Mit jedem Huftritt flogen Brocken des leicht gefrorenen B o dens auf. Er kannte die Gegend nicht, hatte sich aber den Weg, den er ne h men musste, genau beschreiben lassen. Rechts und links flogen Felder vorbei. Die meisten Acker waren im letzten Herbst g e pflügt worden, und dicke Scho l len reihten sich aneinander. Ein paar Kr ä hen zogen durch die Luft und stießen Schreie aus, sonst war es still.
    Thomas kam an einen Punkt, von dem aus er die Stadt und ihre Umgebung überschaute. Der Rhein, über dem zarte Duns t schleier hingen, ließ ihn an eine silberne Schlange denken. Die aufgehende Sonne

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