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Das Hagebutten-Mädchen

Das Hagebutten-Mädchen

Titel: Das Hagebutten-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lüpkes
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trotzdem musste er zugeben, dass sie umwerfend attraktiv war, verflixt noch mal.
    »Würden Sie freundlicherweise mal mit anfassen«, brummte einer der Techniker von der Spurensicherung und wies mit einem Kopfnicken auf die verschiedenen Metallkoffer.
    Erst da fiel Axel Sanders auf, dass er seiner Ex-Chefin hinterhergestarrt hatte wie ein Idiot.
    »Nee, aber jetzt mal im Ernst: Ich will ja niemanden verpfeifen, aber Sie sollten unbedingt jede Spur verfolgen, und…«
    Der dicke Kapitän Feiken hatte wieder Luft geholt. Aufgeblasen wie immer, schließlich war er auch kein richtiger Kapitän, war nie zur See gefahren, sondern verkaufte lediglich Modellsegelboote an Touristen. Sanders stellte sich vor ihn hin und versuchte, interessiert zu gucken. »Na, dann schießen Sie mal los.«
    Feiken rappelte seine ausufernde Gestalt zu ganzer Höhe auf und überragte Sanders um einen halben Kopf.
    »Haben Sie schon mal mit Astrid Kreuzfeldt gesprochen? Villa Waterkant. Deichstraße, in der Nähe vom Bootshaus?« Er drehte beifallheischend seinen imposanten roten Kopf wie eine Eule um scheinbare 260 Grad. Seine Kumpels nickten mit betroffenen Mienen.
    »Ich habe bislang mit noch gar niemandem gesprochen, sondern erst einmal den Tatort gesichert, aber trotzdem vielen Dank für Ihren Hinweis. Wie wäre es, wenn wir unser Gespräch in meinem Büro weiter vertiefen würden, und zwar unter vier Augen? Sagen wir in einer Stunde, Kapitän Feiken?«
    »Aber selbstverständlich! Ist ja meine Pflicht.« Kapitän Feiken fuhr mit zum Gruß erhobenem Arm davon, er trat heftig in die Pedale, auf Juist fuhren seltsamerweise immer alle im dritten Gang, so als ginge sie der Gegenwind nichts an und als seien die leichteren Gänge unter ihrem Niveau.
    Axel Sanders konnte glühende Neidfunken in den Augen der anderen ausmachen. »Und Sie, meine Herren, würde ich auch gern im Präsidium, ähm, Verzeihung, in der Polizeistation sehen. Kommen Sie bitte ebenfalls gegen halb elf und nehmen Sie sich ein wenig Zeit mit, es könnte länger dauern!«
    »Jau!«, grölten die Männer sichtlich zufrieden und stoben auseinander, als hätten sie das Ziel ihrer kleinen Unterredung auf der Wilhelmstraße erreicht. Axel Sanders zweifelte, ob die Zeugenaussagen wirklich etwas taugen würden, er hatte so seine Erfahrungen mit dem Inselgerede gemacht. Doch wenigstens hatte er die Menschenansammlung vor dem Tatort aufgelöst und konnte nun seinen Job tun, ohne dabei ständig beobachtet zu werden.
    »Ich staune über Ihren saloppen Tatendrang, Kollege Sanders«, bemerkte Wencke Tydmers, die im Türrahmen des Geschäftes stand und das Schloss auf eventuelle Einbruchsspuren, Fingerabdrücke, Auffälligkeiten untersuchte. »Es war kein Einbruch, wenn Sie mich fragen. Wenn es überhaupt ein Gewaltverbrechen war. Der arme Kerl sieht aus, als habe er sich in seinem Schaufenster schlafen gelegt und sei dabei mehr aus Versehen erstickt.« Sie ging mit ihm ins Ladeninnere. »Die Ladentür war verschlossen, sagten Sie?«
    »Genau! Wir gehen davon aus, dass Minnerts Schlüssel im Schloss steckten oder irgendwo zugänglich lagen und der Täter beziehungsweise die Täterin beim Fortgehen abgeschlossen hat.«
    »Gesetzt den Fall, wir finden den Schlüssel nicht bei Minnert in der Hosentasche«, ergänzte Glaser, der hinter ihnen in den Laden getreten war. »Da es sich nämlich um ein Sicherheitsschloss handelt und man beim Eisenfachhandel ohne Zertifikat keine Duplikate der Originalschlüssel erhält, wissen wir, dass es nur zwei Exemplare gab, den von Minnert und den von seinem Lebensgefährten, mit dem wir heute die Tür aufgeschlossen haben.«
    Die Männer von der Spurensuche machten Fotos. Sie mussten sich dabei ziemlich verrenken, um mit der Kamera in die Enge des Schaufensters vorzudringen, ohne etwas zu berühren.
    Wencke Tydmers schaute sich um. »Jede Menge Plunder, ein paar Kuriositäten, wenig Platz und viel Gedöns. War Kai Minnert so chaotisch wie sein Laden?«
    Axel Sanders zuckte die Schultern. Rüdiger Glaser holte hörbar Luft. »Er war sicher gleichzeitig eine der beliebtesten und verhasstesten Personen auf der Insel. Es würde mich nicht wundern, wenn Sie noch heute Vormittag eine ganze Reihe möglicher Mordmotive vorgetragen bekämen.«
    Glaser war kein Mann, der unnötiges Zeug erzählte. Wenn er den Mund auftat, so hatte er etwas zu sagen, so weit kannte Sanders ihn. »Meinen Sie also, es war gar kein Versehen, sondern vorsätzlicher Mord?«, fragte er.
    Glaser

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