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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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es war eine Frau, und das hätten Sie nie vergessen müssen.«
    Hingerissen durch diese aus dem Herzen hervorgegangenen Worte, wollte Charny versuchen, etwas zu seiner Verteidigung zu sprechen, aber Marie Antoinette ließ ihm nicht Zeit dazu.
    »Was werden meine Feinde thun,« sagte sie, »wenn Sie das Beispiel des Verraths geben?«
    »Verrath!« stammelte Charny.
    »Mein Herr, wollen Sie wählen? entweder sind Sie ein Wahnsinniger, und ich werde Ihnen das Mittel, Schlimmes zu thun, entziehen, oder Sie sind ein Verräther, und ich werde Sie bestrafen.«
    »Madame, sagen Sie nicht, ich sei ein Verräther. Im Munde der Königin geht diese Anklage dem Todesurtheil voran, im Munde einer Frau entehrt sie. Als Königin tödten Sie mich, als Frau schonen Sie mich.«
    »Sind Sie bei gesundem Verstande, Herr von Charny?« sagte die Königin mit bewegter Stimme.
    »Ja, Madame.«
    »Haben Sie das Bewußtsein Ihres Unrechts gegen mich, Ihres Verbrechens gegen den König?«
    »Mein Gott!« murmelte der Unglückliche.
    »Denn Ihr vergeßt es zu leicht, Ihr Herren Edelleute, der Konig ist der Gemahl der Frau, die Ihr Alle beleidigt, indem Ihr die Augen zu ihr erhebt; der König ist der Vater Eures zukünftigen Herrn, meines Dauphin. Der König ist ein größerer und besserer Mann, als Ihr Alle, ein Mann, den ich verehre und liebe.«
    »Oh!« murmelte Charny, einen dumpfen Seufzer ausstoßend; und um nicht vollends niederzustürzen, war er genöthigt, eine seiner Hände auf den Boden zu stützen.
    Sein Schrei durchdrang das Herz der Königin. Sie las in dem erloschenen Blick des jungen Mannes, daß er auf den Tod getroffen war, wenn sie nicht rasch den Pfeil, den sie gegen ihn abgedrückt, aus der Wunde zog.
    Barmherzig und sanft, erschrack sie deßhalb über die Blässe und Schwäche des Schuldigen, und sie war einen Augenblick nahe daran, um Hilfe zu rufen.
    Aber sie bedachte, der Doctor und Andree würden diese Ohnmacht des Kranken schlecht deuten. Sie hob ihn mit ihren Händen auf und sagte:
    »Sprechen wir, ich als Königin, Sie als Mann. Der Doctor Louis hat es versucht, Sie zu heilen; diese Wunde, welche nichts war, verschlimmert sich burch die Ausschweifungen Ihres Gehirns. Wann wird sie geheilt sein, diese Wunde? Wann werden Sie aufhören, dem Doctor das ärgerliche Schauspiel einer Tollheit zu geben, die ihn beunruhigt? Wann werden Sie vom Schlosse abreisen?«
    »Madame,« stammelte Charny, »Eure Majestät jagt mich fort ... Ich gehe! ich gehe!«
    Und er machte eine so heftige Bewegung, um wegzugehen, daß er, aus seinem Gleichgewicht herausgeworfen, sich schwankend in den Armen der Konigin drehte, die ihm den Weg versperrte.
    Kaum hatte er die Berührung dieser glühenden Brust, die ihn zurückhielt, gefühlt, kaum hatte er sich unter dem unwillkürlichen Drucke des Armes, der ihn trug, gebogen, als seine Vernunft ihn eilig verließ, als sein Mund sich öffnete, um einen verzehrenden Hauch durchzulassen, der kein Wort war und kein Kuß zu sein wagte.
    Durch diese Berührung selbst versengt, durch diese Schwäche bewegt, hatte die Königin nicht die Zeit, den leblosen Körper auf seinen Stuhl zurückzustoßen. Sie wollte entfliehen, aber Charny's Kopf war rückwärts gefallen; er schlug an das Holz des Stuhles, eine leichte rosenrothe Nuance färbte den Schaum seiner Lippen, ein lauer rosenfarbener Tropfen war von seiner Stirne auf die Hand der Königin gefallen.
    »Oh! so ist es gut,« murmelte er, »so ist es gut! ich sterbe von Ihrer Hand.«
    Die Königin vergaß Alles. Sie kam zurück, nahm Charny in ihre Arme, preßte seinen todten Kopf an ihren Busen und legte eine eiskalte Hand auf das Herz des jungen Mannes.
    Die Liebe bewirkte ein Wund». Charny erwachte wieder. Er öffnete die Augen. Die Erscheinung verschwand. Die Frau erschrack, eine Erinnerung da zurückgelassen zu haben, wo sie nur ein letztes Lebewohl zu geben glaubte. Sie machte drei Schritte gegen die Thüre mit einer solchen Hast, daß Charny kaum Zeit hatte, den Saum ihres Kleides zu ergreifen und auszurufen:
    »Madame, bei all meiner Verehrung für Gott, die weniger groß ist als meine Verehrung für Sie ...«
    »Leben Sie wohl!« rief die Königin.
    »Madame! oh! verzeihen Sie mir!«
    »Ich verzeihe Ihnen, Herr von Charny!-
    »Madame, einen letzten Blick!«
    »Herr von Charny,« sprach die Königin zitternd vor Aufregung und Zorn, »wenn Sie nicht der elendeste Mensch sind, so werden Sie heute Abend oder jedenfalls morgen entweder todt oder vom

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