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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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so wie Sie bei Geldfragen antwortete; als Finanzmann sind Sie unvergleichlich.«
    »Welche Summe braucht Eure Majestät?«
    »Ich bitte, erklären Sie mir zuerst, wie haben Sie es gemacht, um Geld da zu finden, wo Herr Necker sagte, es gebe keines?«
    »Herr Necker hatte Recht, es war kein Geld mehr in den Cassen, und das ist so wahr, daß ich am Tag, wo ich das Ministerium übernahm, am 3. November 1783, man vergißt dergleichen Dinge nicht, Madame, als ich den öffentlichen Schatz suchte, in der Casse nicht mehr als mehr als zwei Säcke mit zwölf hundert Livres fand.«
    Die Königin lachte.
    »Nun?« sagte sie.
    »Nun! Madame, wenn Necker, statt zu sagen: Es ist kein Geld mehr vorhanden, so wie ich hundert Millionen im ersten Jahre und hundert und fünf und zwanzig im zweiten entlehnt und die Ueberzeugung von einem weiteren Anlehen von achtzig Millionen für das dritte gehabt hätte, so wäre Necker ein wahrer Finanzmann gewesen; Jedermann kann sagen: Es ist kein Geld mehr in der Casse; aber nicht Jeder weiß zu antworten: Es ist vorhanden.«
    »Das sagte ich Ihnen, hierüber beglückwünschte ich Sie. Wie wird man bezahlen? das ist die Schwierigkeit.«
    »Oh! Madame,« erwiderte Calonne mit einem Lächeln, dessen tiefe, erschreckliche Bedeutung kein menschliches Auge ermessen konnte, »ich stehe Ihnen dafür, daß man bezahlen wird.«
    »Ich verlasse mich auf Sie,« sagte die Königin, »doch sprechen wir immerhin von den Finanzen; bei Ihnen ist es eine Wissenschaft voll Interesse; ein Strauch bei den Andern, ist es bei Ihnen ein Baum mit Früchten!«
    Calonne verbeugte sich.
    »Haben Sie einige neue Gedanken?« fragte die Königin; »ich bitte, geben Sie mir den ersten davon.«
    »Ich habe einen Gedanken, der zwanzig Millionen in die Taschen der Franzosen und sieben bis acht in die Ihrige bringen wird; verzeihen Sie, in die Casse Seiner Majestät.«
    »Diese Millionen werden hier willkommen sein. Woher werden sie fließen?«
    »Es ist Eurer Majestät nicht unbekannt, daß die Goldmünze nicht denselben Werth in allen Staaten Europa's hat!«
    »Ich weiß es. In Spanien ist das Gold theurer, als in Frankreich.«
    »Eure Majestät hat vollkommen Recht, und es ist ein Vergnügen, mit Eurer Majestät über Finanzangelegenheiten zu plaudern. Das Gold gilt in Spanien seit fünf bis sechs Jahren achtzehn Unzen mehr der Mark nach, als in Frankreich. Daraus geht hervor, daß die Exportanten mit einer Mark Gold, die sie von Frankreich nach Spanien ausführen, den Werth von ungefähr vierzehn Unzen Silber gewinnen.«
    »Das ist unbedeutend!«
    »So daß in einem Jahre,« fuhr der Minister fort, »wenn die Capitalisten wüßten, was ich weiß, kein einziger Louisd'or mehr in unserem Land wäre.«
    »Sie werden das verhindern?«
    »Unmittelbar, Madame; ich will den Werth des Goldes auf fünfzehn Mark vier Unzen erhöhen, ein Fünfzehntel Nutzen. Eure Majestät begreift, daß kein Louisd'or in den Cassen bleiben wird, so bald man erfährt, daß in der Münze denjenigen, welche Gold bringen, dieser Nutzen gegeben wird. Es wird die Umschmelzung dieser Münze vorgenommen werden, und in der Mark Gold, welche heute dreißig Louisd'or enthalt, finden wir zwei und dreißig.«
    »Ein gegenwärtiger Nutzen, ein zukünftiger Nutzen!« rief die Königin; »das ist eine herrliche Idee, welche Furore machen wird.«
    »Ich glaube es, Madame, und bin sehr glücklich, daß sie so vollkommen Ihre Billigung erhalten hat.«
    »Haben Sie immer solche, und ich bin sicher, daß Sie alle unsere Schulden bezahlen werden.«
    »Erlauben Sie mir, Madame, daß ich auf das, was Sie von mir wünschen zurückkomme.«
    »Wäre es möglich, mein Herr, hätten Sie in diesem Augenblick ...«
    »Welche Summe?«
    »Oh! sie ist vielleicht viel zu stark.«
    Calonne lächelte auf eine Weise, welche die Königin ermuthigte.
    »Fünfmal hunderttausend Livres,« sagte sie.
    »Ah! Madame!« rief Calonne, »welche Angst hat mir Eure Majestät gemacht! ich glaubte, es handle sich um eine wahre Summe.«
    »Sie können also?«
    »Sicherlich.«
    »Ohne daß der König . . ««
    »Ah! Madame, das ist unmöglich; alle meine Rechnungen werden jeden Monat dem König vorgelegt; aber es gibt kein Beispiel, daß bei Konig sie gelesen hat, und ich schätze es mir zur Ehre!«
    »Wann kann ich auf diese Summe zählen?«
    »An welchem Tage braucht Eure Majestät das Geld?«
    »Erst am fünften des nächsten Monats.«
    »Die Zahlungen sollen für den zweiten befohlen werden; Sie werden

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