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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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Ihr Geld am dritten haben, Madame.«
    »Herr von Calonne, ich danke.«
    »Mein höchstes Glück ist, Eurer Majestät zu gefallen. Ich flehe Sie an, sich bei meiner Casse nie Zwang anzuthun. Das wird ein Vergnügen voll Eigenliebe für Ihren Generalcontroleur der Finanzen sein.«
    Er stand auf und verbeugte sich demüthig; die Königin reichte ihm ihre Hand zum Kuß.
    »Noch ein Wort.« sagte sie.
    »Ich höre, Madame.«
    »Dieses Geld kostet mich einen Gewissensbiß.«
    »Einen Gewissensbiß ...«
    »Ja. Es dient zur Befriedigung einer Laune.«
    »Desto besser, desto besser. Es wird bei der Summe wenigstens die Hälfte Nutzen für unsere Industrie, für unsern Handel und unsere Vergnügungen sein.«
    »Das ist in der That wahr,« murmelte die Königin, »und Sie haben eine reizende Art mich zu trösten, mein Herr!«
    »Gott sei gelobt, Madame; mögen wir nie andere Gewissensbisse haben, als die Eurer Majestät, und wir werden geraden Weges in's Paradies eingehen.«
    »Sehen Sie, Herr von Calonne, es wäre zu grausam für mich, wenn ich das arme Volk meine Launen bezahlen ließe.«
    »Wohl!« erwiderte der Minister, indem er auf jedes seiner Worte einen Nachdruck mit seinem unheimlichen Lächeln legte, »haben Sie keine Bedenklichkeiten mehr, Madame, denn ich schwöre Ihnen, es wird nie das arme Volk sein, das bezahlt.«
    Warum nicht?« fragte die Königin erstaunt.
    »Weil das arme Volk nichts mehr hat,« antwortete unstörbar der Minister, »und weil da, wo nichts ist, der Kaiser sein Recht verliert.«
    Er verbeugte sich und ging ab.

LVI.
Wiedergefundene Illusionen. – Verlorenes Geheimniß.
    Kaum hatte Herr von Calonne die Gallerie durchschritten, um nach Hause zurückzukehren, als der Nagel einer eilfertigen Hand an der Thüre des Boudoirs der Königin kratzte.
    Jeanne erschien.
    »Madame,« sagte sie, »er ist da.«
    »Der Cardinal?« fragte die Königin, ein wenig erstaunt über das Wort er , das, von einer Dame ausgesprochen, so viele Dinge bezeichnet.
    Sie vollendete nicht. Jeanne hatte schon Herrn von Rohan eingeführt und sich, dem beschützten Beschützer verstohlen die Hand drückend, wieder entfernt.
    Der Prinz befand sich allein, drei Schritte von der Königin, vor der er ehrerbietig die schuldigen Bücklinge machte. Die Königin, als sie diese taktvolle Zurückhaltung sah, war gerührt; sie reichte dem Cardinal, bei seine Augen noch nicht zu ihr erhoben hatte, ihre Hand.
    »Mein Herr,« sprach sie, »man hat mir einen Zug von Ihnen mitgetheilt, der viel Unrecht tilgt.«
    »Erlauben Sie mir,« erwiderte der Prinz, zitternd vor einer Gemüthsbewegung, welche nicht geheuchelt war, »erlauben Sie mir, Madame, Sie zu versichern, daß das Unrecht, von dem Eure Majestät spricht, durch ein Wort der Erklärung zwischen ihr und mir sehr geschwächt würde.«
    »Ich verbiete Ihnen durchaus nicht, sich zu rechtfertige«,« sprach die Königin mit Würde, »aber das, was Sie mir sagen würden, wärfe einen Schatten auf die Liebe und die Achtung, die ich für mein Vaterland und meine Familie hege. Sie können sich nur entlasten, indem Sie mich verletzen, Herr Cardinal. Doch wir wollen dieses schlecht erloschene Feuer nicht anrühren, es würde vielleicht noch Ihnen und mir selbst die Finger verbrennen; Sie unter dem neuen Lichte sehen, das Sie mir geoffenbart haben, verbindlich, ehrerbietig, ergeben...«
    »Ergeben bis zum Tod,« unterbrach der Cardinal.
    »Gut. Doch,« sagte Marie Antoinette lächelnd, »doch bis jetzt handelt es sich nur um den Ruin. Sie wären mir bis zum Ruin ergeben, Herr Cardinal? Das ist sehr schön, das ist schön genug. Zum Glück bringe ich Ordnung in die Sache. Sie werden leben und nicht ruinirt sein, wenn Sie nicht etwa, wie man sagt, sich selbst ruiniren.«
    »Madame...«
    »Das ist Ihre Sache. Als Freundin, da wir nun gute Freunde sind, will ich Ihnen indessen einen Rath geben: Seien Sie sparsam, das ist eine Hirtentugend; der König wird Sie mehr lieben, wenn Sie sparsam, als wenn Sie verschwenderisch sind.«
    »Ich werde geizig werden, um Eurer Majestät zu gefallen.«
    »Der König,« versetzte die Königin mit einer zarten Nüance, »der König liebt auch die Geizigen nicht...«
    »Ich werde werden, was Eure Majestät will,« fiel der Cardinal mit einer schlecht verkleideten Leidenschaft ein.
    »Ich sagte Ihnen also,« schnitt die Königin kurz ab, »Sie werden durch meine Schuld nicht zu Grunde gerichtet werden. Sie find für mich gut gestanden, ich danke Ihnen dafür, aber ich

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