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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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Mlle. Oliva so viel Vergnügen am Arm eines blauen Domino gefunden hatte.
    Herr Reteau stand um acht Uhr auf und empfing von seiner alten Magd die noch feuchte und unter ihrem graurothen Umschlag stinkende Nummer des Tages.
    Er beeilte sich, diese Nummer mit der Sorgfalt zu lesen, die ein zärtlicher Vater darauf verwendet, daß er die guten Eigenschaften oder Fehler seines geliebten Sohnes die Revue passieren läßt.
    Als er geendigt hatte, sagte er zu der Alten:
    »Aldegonde, das ist eine hübsche Nummer, hast Du sie gelesen?«
    »Nein, noch nicht, meine Suppe ist noch nicht fertig,« antwortete die Alte.
    »Ich bin mit dieser Nummer zufrieden,« sagte der Zeitungsschreiber, indem er über seinem mageren Bett seine noch viel magereren Arme erhob.
    »Ja,« versetzte Aldegonde, »doch wissen Sie, was man in der Druckerei sagt?«
    »Was sagt man?«
    »Man sagt, sicherlich werden Sie dießmal der Bastille nicht entgehen.«
    Reteau setzte sich auf und sprach mit ruhigem Tone:
    »Aldegonde, Aldegonde! mach mir eine gute Suppe und mische Dich nicht in die Literatur.
    »Oh! immer derselbe!« rief die Alte, »frech wie ein Spatz!«
    »Ich kaufe Dir Ohrringe mit der heutigen Nummer,« sprach der Zeitungsschreiber, während er sich in sein zweideutig weißes Leintuch hüllte. »Hat man schon viele Exemplare gekauft?«
    »Noch nicht, und meine Ohrringe werden nicht sehr glänzend sein, wenn das so fortgeht. Erinnern Sie sich der guten Nummer gegen Herrn von Broglie? Es war noch nicht zehn Uhr, als man schon hundert Nummern verkauft hatte.«
    »Und ich war dreimal durch die Rue des Vieux-Augustins passirt,« sagte Reteau; »jedes Geräusch machte mir Fieber; diese Militäre sind so roh.«
    »Daraus schließe ich,« fuhr die alte zähe Aldegonde fort, »daß die heutige Nummer nicht so viel Werth sein wird, als die des Herrn von Broglie.«
    »Es mag sein; doch ich werde nicht so viel zu laufen haben und in Ruhe meine Suppe essen. Weißt Du warum, Aldegonde?«
    »Meiner Treue, nein, Herr.«
    »Statt einen Menschen anzugreifen, greife ich einen Körper an; statt einen Militär anzugreifen, greife ich eine Königin an.«
    »Die Königin! Gott sei gelobt,« murmelte die Alte; »dann seien Sie unbesorgt, greifen Sie die Königin an, so werden Sie im Triumph getragen; wir verkaufen die Nummern, und ich bekomme meine Ohrringe.«
    »Man läutet,« sagte Reteau, der wieder in sein Bett zurückgekehrt war.
    Die Alte lief nach der Bude, um den Besuch zu empfangen. Nach einem Augenblick kam sie leuchtend, triumphirend wieder herauf.
    »Tausend Exemplare auf einmal, tausend: das ist eine Bestellung.«
    »In wessen Namen?« fragte Reteau lebhaft.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich muß es wissen, lauf geschwind.«
    »Oh! wir haben Zeit; es ist keine Kleinigkeit, tausend Nummern zu zählen, mit Schnur zu umbinden und aufzuladen.«
    »Lauf geschwind, sage ich Dir, und frage den Bedienten ... ist es ein Bedienter?«
    »Es ist ein Commissionär, ein Auvergnate, mit seinem Reff.«
    »Gut! forsche ihn aus, frage ihn, wohin er diese Nummern trage.«
    Aldegonde beeilte sich; ihre plumpen Beine machten die hölzerne Treppe ächzen und ihre fragende Stimme ertönte unablässig durch die Bretter.
    Der Commissionär erwiderte, er trage diese Nummern nach der Rue Neuve-Saint-Gilles im Marais zu dem Grafen von Cagliostro.
    Der Zeitungsschreiber machte einen Freudensprung, der sein Lager beinahe umgestürzt hätte. Er stand auf und beschleunigte selbst die Expedition, die der Sorge eines einzigen Commis, einer Art von hungrigem Schatten, noch durchsichtiger als die gedruckten Blätter, anvertraut war. Die tausend Exemplare wurden auf das Reff des Auvergnaten geladen und dieser verschwand, gebückt unter seiner Last, durch das Gitter.
    Herr Reteau schickte sich an, für die nächste Nummer den günstigen Erfolg von dieser aufzuzeichnen und einige Zeilen dem edelmüthigen Mann zu widmen, der die Gnade gehabt, tausend Nummern von einem angeblich politischen Pamphlet zu nehmen. Herr Reteau, sagen wir, wünschte sich Glück, eine so vortreffliche Bekanntschaft gemacht zu haben, als die Klingel abermals im Hofe ertönte.
    »Noch einmal tausend Exemplare,« sagte Aldegonde, angelockt durch die erste Gunst des Schicksals. »Ah! Herr, darüber darf man sich nicht wundern; sobald es sich um die Oesterreicherin handelt, macht alle Welt Chorus.«
    »Stille! stille, Aldegonde: sprich nicht so laut, das ist eine Beleidigung, die mir die Bastille eintragen würde, welche Du

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