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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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sind sie nicht Alle, wie Sie sind! ich würde ihnen gehören und sie wären nicht verloren!«
    »Oh! mein Herr! ich bitte Sie, antworten Sie auf meine Frage.«
    »Zählen Sie,« erwiderte Cagliostro nach einem Stillschweigen, »zählen Sie, ob die tausend Exemplare wirklich da sind, und verbrennen Sie dieselben bis auf das letzte.«
    Philipp fühlte, daß sein Herz zu seinen Lippen aufstieg; er lief zu dem Schrank, zog die Broschüren heraus, warf sie in's Feuer, drückte Cagliostro voll Innigkeit die Hand und sprach:
    »Gott befohlen, mein Herr, hundertmal Dank für das, was Sie für mich gethan haben.«
    Und er entfernte sich.
    »Ich war dem Bruder,« sagte Cagliostro, als er ihn weggehen sah, »ich war dem Bruder diese Entschädigung für das schuldig, was die Schwester ausgestanden hatte.«
    Und die Achseln zuckend, rief er:
    »Meine Pferde!«
     

XXXIII.
Das Haupt der Familie Taverney.
    Während diese Dinge sich in der Rue Neuve-Saint-Gilles ereigneten, ging Herr von Taverney, Vater, in seinem Garten spazieren, gefolgt von zwei Lakaien, die einen Lehnstuhl schoben.
    Es gab in Versailles und gibt vielleicht noch einige jener alten Hotels mit französischen Gärten, die, durch eine knechtische Nachahmung des Geschmackes und der Ideen des Gebieters, im Kleinen an das Versailles von Le Notre und Mansard erinnerten.
    Mehrere Höflinge, Herr de la Feuillade war das Muster von ihnen, hatten sich in verjüngtem Maßstäbe eine unterirdische Orangerie, einen Schweizer-Teich und Apollo-Bäder bauen lassen.
    Man fand auch den Ehrenhof und die Trianons, Alles in einem fünfhundertstels Maßstab: jedes Bassin war von einem Eimer Wasser dargestellt.
    Herr von Taverney hatte dasselbe gethan, seitdem von S. M. Ludwig XV. die Trianons beliebt worden waren. Das Haus in Versailles hatte seine Trianons, seine Obstgärten und seine Blumenbeete bekommen. Seitdem S. M. König Ludwig XVI. seine Schlosserwerkstätte und seine Drechselbank eingerichtet, besaß Herr von Taverney seine Schmiede und seine Hobelbank. Seitdem Marie-Antoinette englische Gärten, künstliche Flüsse, Prairien und Schweizerhütten gezeichnet, hatte Herr von Taverney in einer Ecke seines Gartens ein Trianon für Puppen und einen Bach für junge Enten gemacht.
    In dem Augenblick, wo wir ihn auffassen, schlürfte er indessen die Sonne in der einzigen Allee vom großen Jahrhundert ein, die ihm blieb, in einer Allee von Linden mit den langen Fasern, so roth wie der Eisendraht, der aus dem Feuer kommt. Er ging in kurzen Schritten, die Hände im Aermel, und alle fünf Minuten näherte sich ihm der Stuhl, der von den Bedienten geschoben wurde, um ihm nach der Leibesübung Ruhe anzubieten.
    Er genoß, der großen Sonne zublinzelnd, diese Ruhe, als vom Hause ein Portier herbeilief und ihm zurief:
    »Der Herr Chevalier!«
    »Mein Sohn!« sagte der Greis mit stolzer Freude.
    Dann wandte er sich und sprach, als er Philipp erblickte, der dem Portier folgte:
    »Mein lieber Chevalier!«
    Und durch eine Geberde entließ er die Bedienten.
    »Komm, Philipp, komm,« fuhr der Baron fort, »Du erscheinst zu rechter Zeit, mein Geist ist voll freudiger Gedanken. Ei! was für ein Gesicht machst Du denn? Du schmollst?«
    »Ich, mein Vater, nein.«
    »Du weißt schon das Resultat der Sache?«
    »Welcher Sache?«
    Der Greis wandte sich um, als wollte er sehen, ob man horchte.
    »Sie können sprechen, Niemand horcht, mein Herr,« sagte Philipp.
    »Ich meine die Geschichte vom Ball.«
    »Ich begreife noch weniger.«
    »Vom Opernball.«
    Philipp erröthete, der boshafte Greis bemerkte es.
    »Unkluger!« sagte er, »Du machst es wie die schlechten Seeleute: sobald sie günstigen Wind haben, setzen sie alle Segel ein. Auf, setze Dich auf diese Bank und höre meine Moral.«
    »Mein Herr ...«
    »Du treibst Mißbrauch, Du schneidest zu scharf durch; während Du einst so schüchtern, so zart, so zurückhaltend warst, compromittirst Du sie jetzt.«
    Philipp stand auf.
    »Von wem sprechen Sie, mein Herr?«
    »Von ihr, bei Gott, von ihr.«
    »Wer ist das?«
    »Ah! Du glaubst, ich wisse nichts von Deinem muthwilligen Streich, von dem Streich, den Ihr Beide auf dem Opernball machtet? das ist hübsch.«
    »Mein Herr, ich betheure Ihnen ...«
    »Aergere Dich nicht; was ich Dir sage, sage ich Dir zu Deinem Besten; Du hast keine Vorsicht, was Teufels, man wird Dich erwischen! Man hat Dich dießmal mit ihr auf dem Ball gesehen, man wird Dich ein anderes Mal anderswo sehen.«
    »Man hat mich

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