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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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der König.
    »Ja, Sire.«
    »Sie täuschen sich, Herr von Crosne.«
    »Ich glaube nicht, Sire.«
    »Sie haben schlechte Berichte.«
    »So genaue, Sire, daß ich die Einzelnheiten der Toilette Ihrer Majestät, die Gesammterscheinung ihrer Person, ihre Schritte, ihre Geberden, ihre Schreie angeben kann.«
    »Ihre Schreie!«
    Der König erbleichte und zerknitterte die Broschüre.
    »Ihre Seufzer sogar sind von meinen Agenten aufgezeichnet worden,« fügte Herr von Crosne schüchtern bei.
    »Ihre Seufzer! Die Königin hätte sich dergestalt vergessen! ... Die Königin hätte so wohlfeil meine Ehre als König, ihre Ehre als Frau gegeben!«
    »Das ist unmöglich,« sprach der Graf von Provence, »das wäre mehr als scandalös, und Ihre Majestät ist unfähig ...«
    Diese Worte waren mehr eine neue Anklage, als eine Entschuldigung. Der König fühlte das. Alles in ihm empörte sich.
    »Mein Herr,« sprach er zum Policei-Lieutenant, »Sie behaupten, was Sie gesagt haben?«
    »Ach! bis zum letzten Worte, Sire.«
    »Ihnen, mein Bruder,« sagte Ludwig XVI., indem er mit dem Sacktuch über seine von Schweiß befeuchtete Stirne fuhr, »Ihnen bin ich einen Beweis für meine Erklärung schuldig. Die Ehre der Königin ist die Ehre meines ganzen Hauses. Ich gebe sie nie preis. Ich habe der Königin erlaubt, zur Kufe Mesmers zu gehen, sie aber zugleich beauftragt, eine sichere, tadellose, sogar fromme Person mitzunehmen.«
    »Ah!« versetzte Herr von Crosne, »wenn es so gewesen wäre ...«
    »Ja,« sprach der Graf von Provence, »wenn eine Dame wie Frau von Lamballe z.B. ...«
    »Ganz richtig, mein Bruder, es ist die Frau Prinzessin von Lamballe, die ich der Königin bezeichnet hatte.«
    »Leider, Sire, ist die Prinzessin nicht mitgenommen worden.«
    »Wohl,« fügte der König bei, »wenn der Ungehorsam so weit gegangen ist, so muß ich bestrafen, und ich werde strafen.«
    Ein ungeheurer Seufzer schloß ihm die Lippen, nachdem er ihm das Herz zerrissen.
    »Nur,« fügte er leiser bei, »nur bleibt mir ein Zweifel; diesen Zweifel theilen Sie nicht, das ist natürlich; Sie sind nicht der König, der Gatte, der Freund derjenigen, welche man anschuldigt ... diesen Zweifel, ich will ihn aufklären.«
    Er läutete; der Officier vom Dienst erschien.
    »Man sehe nach, ob die Frau Prinzessin von Lamballe nicht bei der Königin oder in ihrer Wohnung ist,« sagte der König.
    »Sire, Frau von Lamballe geht in dem kleinen Garten mit Ihrer Majestät und einer andern Dame spazieren.«
    »Bitten Sie die Frau Prinzessin, sogleich heraufzukommen.«
    Der Officier trat ab.
    »Nun, meine Herren, noch zehn Minuten; bis dahin kann ich keinen Entschluß fassen.«
    Gegen seine Gewohnheit faltete Ludwig XVI. seine Stirne und warf auf die zwei Zeugen seines tiefen Schmerzes einen beinahe drohenden Blick.
    Die zwei Zeugen schwiegen. Herr von Crosne war von einer wirklichen Traurigkeit erfüllt, Herr von Provence heuchelte eine Traurigkeit, die sich dem Gotte Momus in Person mitgetheilt hätte.
    Ein leichtes Rauschen von Seidestoff hinter den Thüren verkündigte dem König die Ankunft der Prinzessin von Lamballe.
     

XXXV.
Die Prinzessin von Lamballe.
    Die Prinzessin von Lamballe trat ein, schön und ruhig, die Stirne entblößt, die zerstreuten Locken ihrer hohen Frisur stolz hinter die Schläfe zurückgeworfen, ihre Augbrauen schwarz und fein, wie zwei Sepiastriche, ihre Augen blau, durchsichtig, ausgedehnt, voll Perlmutter, die Nase gerade und rein, ihre Lippen keusch und wollüstig zugleich: all diese Schönheit auf einem Körper von unvergleichlicher Schönheit entzückte und beherrschte zugleich.
    Die Prinzessin brachte mit und um sich jenen Duft von Tugend, Anmuth, Unkörperlichkeit, den Lavallière ehe sie in Gunst gekommen und seitdem sie in Ungnade gefallen, verbreitete.
    Als der König sie lächelnd und bescheiden erscheinen sah, fühlte er sich von Schmerz durchdrungen.
    »Ach!« dachte er, »was aus diesem Munde hervorgeht, wird eine Verurteilung sein, gegen welche keine Appellation möglich ist.«
    »Setzen Sie sich, Prinzessin.« sprach er, indem er sich tief vor ihr verbeugte.
    Herr von Provence näherte sich, um ihr die Hand zu küssen.
    Der König sammelte sich.
    »Was wünscht Eure Majestät von mir?« fragte die Prinzessin mit der Stimme eines Engels.
    »Eine Mittheilung, Madame, eine genaue Mittheilung, meine Cousine.«
    »Ich warte, Sire.«
    »An welchem Tag sind Sie in Gesellschaft der Königin nach Paris gefahren? Besinnen Sie sich

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