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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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wohl!«
    Herr von Crosne und der Graf von Provence schauten sich erstaunt an.
    »Sie begreifen, meine Herren,« sagte der König, » Sie zweifeln nicht, ich zweifle noch; ich frage folglich wie ein Mensch, der zweifelt.«
    »Am Mittwoch, Sire,« erwiderte die Prinzessin.
    »Sie verzeihen mir,« fuhr Ludwig XVI. fort, »aber, meine Cousine, ich wünsche die Wahrheit zu hören.«
    »Sie werden sie hören, Sire, indem Sie mich fragen.«
    »Was machten Sie in Paris, meine Cousine?«
    »Ich ging zu Herrn Mesmer, auf der Place Vendome, Sire.«
    Die zwei Zeugen bebten, der König erröthete vor Aufregung.
    »Allein?« fragte er.
    »Nein, Sire, mit Ihrer Majestät der Königin.«
    »Mit der Königin? Sie sagen, mit der Königin!« rief Ludwig XVI, indem er sie gierig bei den Händen nahm.
    »Ja, Sire.«
    Herr von Provence und Herr von Crosne näherten sich erstaunt.
    »Eure Majestät hatte der Königin Erlaubniß dazu gegeben,« sprach Frau von Lamballe; »wenigstens sagte mir das Ihre Majestät.«
    »Und Ihre Majestät hatte Recht, meine Cousine. Nun ... athme ich wieder auf; denn Frau von Lamballe lügt nie.«
    »Nie, Sire,« erwiderte die Prinzessin mit sanftem Tone.
    »Oh! nie!« rief Herr von Crosne mit der achtungsvollsten Ueberzeugung. »Doch dann erlauben Sie mir, Sire ...«
    »Oh! ja, ich erlaube Ihnen, Herr von Crosne; fragen, verhören Sie, ich setze meine arme Prinzessin auf das Schemelchen des Verbrechers, ich überlasse sie Ihnen.«
    Frau von Lamballe lächelte und erwiderte:
    »Ich bin bereit; doch die Folter ist aufgehoben, Sire.«
    »Ja, ich habe sie für die Anderen aufgehoben, aber man hat sie nicht für mich aufgehoben,« sagte der König mit einem Lächeln.
    »Madame,« sprach der Policei-Lieutenant, »haben Sie die Güte, dem König zu sagen, was Sie mit Ihrer Majestät bei Herrn Mesmer machten, und vor Allem: wie war die Königin gekleidet?«
    »Ihre Majestät trug ein Kleid von perlgrauem Taffet eine Mante von gestickter Mousseline, einen Muff von Hermelin, einen Hut von rosa Sammet, mit großen schwarzen Bändern.«
    Dieses Signalement widersprach dem für Oliva angegebenen gänzlich.
    Herr von Crosne offenbarte ein lebhaftes Erstaunen, der Graf von Provence biß sich auf die Lippen.
    Der König rieb sich die Hände.
    »Und was hat die Königin bei ihrem Eintritt gethan?« fragte er.
    »Sire, Sie haben Recht, zu sagen, bei ihrem Eintritt, denn kaum waren wir eingetreten ...«
    »Mit einander?«
    »Ja, Sire, mit einander; kaum waren wir in den ersten Salon eingetreten, wo uns Niemand hatte wahrnehmen können, so groß war die Aufmerksamkeit, die man den magnetischen Geheimnissen widmete, als eine Frau sich Ihrer Majestät näherte, ihr eine Maske bot und sie anflehte, nicht weiter zu gehen.«
    »Und Sie gingen nicht weiter?« fragte lebhaft der Graf von Provence.
    »Nein, mein Herr««
    »Und Sie haben die Schwelle des ersten Salons nicht überschritten?« fragte Herr von Crosne.
    »Nein, mein Herr.«
    »Und Sie haben den Arm der Königin nicht verlassen?« fragte der König mit einem Reste von Angst.
    »Nicht eine Secunde; der Arm Ihrer Majestät war unablässig auf den meinigen gestützt.«
    »Nun!« rief plötzlich der König, »was denken Sie hievon. Herr von Crosne? Was sagen Sie hiezu, mein Bruder?«
    »Das ist außerordentlich, übernatürlich,« sprach Herr von Provence, der eine Heiterkeit heuchelte, welche mehr als jeder Zweifel seinen ganzen Aerger über den Widerspruch offenbarte.
    »Darin ist nichts Uebernatürliches,« erwiderte eilig Herr von Crosne, dem die sehr natürliche Freude des Königs eine Art von Gewissensbiß bereitete; »was die Frau Prinzessin gesagt hat, kann nur die Wahrheit sein.«
    »Daraus geht hervor ...« sagte Herr von Provence.
    »Daraus geht hervor, Monseigneur, daß meine Agenten sich getäuscht haben.«
    »Sprechen Sie im Ernste?« fragte Herr von Provence mit demselben Nervenzittern.
    »Ganz im Ernste, Monseigneur, meine Agenten haben sich getäuscht; Ihre Majestät hat gethan, was Frau von Lamballe so eben gesagt, und nichts Anderes. Was den Zeitungsschreiber betrifft: wenn ich von den vollkommen wahren Worten der Frau Prinzessin überzeugt bin, so muß es dieser Kerl auch sein, und ich lasse den Befehl abgehen, ihn sogleich einzusperren.«
    Frau von Lamballe drehte den Kopf hin und her, mit der Freundlichkeit der Unschuld, die sich mit mehr Neugierde als Furcht erkundigt.
    »Einen Augenblick Geduld,« sprach der König, »es wird immer noch Zeit sein, den

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