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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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habe.«
    Jeanne schaute den Cardinal mit Erstaunen an.
    »Ja, eine Erbärmlichkeit,« sagte er. »Ein Mann, mein Banquier, kam zu mir und trug mir Actien bei einem Geschäfte an, das die Austrocknung oder Ausbeutung von Sümpfen betrifft.«
    »Ah!«
    »Der Nutzen war sicher, und ich nahm den Vorschlag an.«
    »Und Sie haben wohl daran gethan.«
    »Oh! Sie werden sehen, daß ich Sie in meinem Geiste immer auf den ersten Rang stelle.«
    »Auf den zweiten, das ist noch mehr, als ich verdiene; doch lassen Sie hören.«
    »Mein Banquier gab mir zweihundert Actien, ich nahm für Sie den vierten Theil, die letzten.«
    »Oh! Herr Cardinal.«
    »Lassen Sie mich doch machen. Zwei Stunden nachher kam er zurück. Nur die Thatsache des Unterbringens der Actien an diesem Tage allein hatte ein Steigen von hundert Procent bewerkstelligt. Er gab mir hunderttausend Livres.«
    »Eine schöne Speculation!«
    »Von der hier Ihr Antheil ist, liebe Gräfin, ich will sagen, theure Freundin.«
    Und er ließ aus dem Päckchen von zweimal hundertfünfzigtausend Livres, die ihm die Königin geschickt, fünf und zwanzigtausend Livres, in die Hand Jeanne's schlüpfen.
    »Es ist gut, Monseigneur, wer gibt, soll auch empfangen. Was mir jedoch am meisten schmeichelt, ist, daß Sie an mich gedacht haben.«
    »Es wird immer so sein,« erwiderte der Cardinal, indem er ihr die Hand küßte.
    »Seien Sie auf ein Gleiches gefaßt,« sprach Jeanne... »Monseigneur, auf baldiges Wiedersehen in Versailles!«
    Und sie entfernte sich, nachdem sie ihm eine Liste der von der Königin gewählten Termine gegeben hatte, deren erster, auf einen Monat gestellt, eine Summe von fünfmal hunderttausend Livres betrug.

XLIX.
Worin man den Doctor Louis wiederfindet.
    Erinnern sich unsere Leser, in welcher schwierigen Lage wir Herrn von Charny verlassen haben, so werden sie uns vielleicht einigen Dank wissen, wenn wir sie in das kleine Vorzimmer der Gemächer von Versailles zurückführen, in welches dieser brave Seemann, den weder die Menschen, noch die Elemente je eingeschüchtert hatten, geflohen war, um nicht vor drei Frauen: der Königin, Andree und Frau von La Mothe, unwohl zu werden. Als Herr von Charny sich mitten im Vorzimmer befand, sah er ein, daß es ihm unmöglich war, weiter zu gehen. Er streckte, ganz schwankend, die Arme aus. Man bemerkte, daß ihn seine Kräfte verließen, und man kam ihm zu Hilfe.
    Da wurde der junge Offizier ohnmächtig; nach einigen Augenblicken kam er aber wieder zu sich, jedoch ohne zu vermuthen, daß die Königin es gesehen, und daß sie vielleicht in einer ersten Bewegung der Angst herbeigelaufen wäre, wenn nicht Andree, mehr noch durch eine glühende Eifersucht, als durch ein kaltes Gefühl der Schicklichkeit, sie zurückgehalten hätte,
    Es war indessen gut für die Königin, daß sie auf den von Andree gegebenen Rath in ihrem Zimmer blieb, welches Gefühl auch diesen Rath dictirt haben mochte, denn kaum war die Thüre hinter ihr zugemacht, als sie durch dieselbe den Ruf des Huissier: »Der König!« vernahm.
    Es war in der That der König, der aus seinen Gemächern nach der Terrasse ging und, vor der Sitzung des Rathes, seine Jagdequipagen, die er seit einiger Zeit etwas vernachlässigt fand, besichtigen wollte.
    Als der König, dem einige Officianten seines Hauses folgten, in das Zimmer eintrat, blieb er stehen; er sah einen Mann, der auf ein Fenstergesimse zurückgelehnt war, in einer Lage, welche zwei Leibwachen, die ihm beisprangen, nicht wenig beunruhigte, denn sie waren nicht gewohnt, einen Offizier um nichts in Ohnmacht fallen zu sehen.
    Während sie Herrn von Charny unterstützten, riefen sie:
    »Mein Herr, was haben Sie denn?«
    Doch die Stimme versagte dem Kranken, und es war ihm unmöglich zu antworten.
    An diesem Stillschweigen die Bedeutung des Nebels erkennend, beschleunigte der König seine Schritte.
    »Ja,« sagte er, »ja, es ist Einer, der das Bewußtsein verliert.«
    Bei der Stimme des Königs wandten sich die zwei Leibwachen um und ließen durch eine maschinenmäßige Bewegung Herrn von Charny los, der, nur noch durch einen Rest von Stärke unterstützt, auf die Platten sank.
    »Oh! mein Herr,« sagte der König, »was machen Sie denn?«
    Man stürzte herbei. Man hob Herrn von Charny, der gänzlich das Bewußtsein verloren hatte, sachte auf und legte ihn auf einen Lehnstuhl.
    »Ah! es ist Herr von Charny!« rief plötzlich der König, als er den jungen Offizier erkannte.
    »Herr von Charny!« riefen die

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