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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Licht wäre eine Lüge, ein neuer Flecken gewesen.
    »Bedeutet nicht in der That ein beleuchtetes Fenster ein bewohntes Zimmer? und warum so lügen, wenn man das Recht der Unverschämtheit und der Ehrlosigkeit besitzt, wenn man eine so geringe Entfernung zwischen der verborgenen Schande und dem öffentlichen Aergerniß zurückzulegen hat?«
    Das Fenster der Königin war erleuchtet.
    »Glauben zu machen, sie sei zu Hause, während sie in Gesellschaft eines Liebhabers im Parke umherläuft! Wahrhaftig, das ist ganz vergebliche Keuschheit!« sagte Charny, der seine Worte mit einer bittern Ironie abstieß.
    »Sie ist zu gut, diese Königin, daß sie sich so gegen uns verstellt. Allerdings fürchtet sie vielleicht, ihren Gemahl zu ärgern.«
    Charny drückte sich nun die Nägel in's Fleisch und schlug mit gemessenen Schritten wieder den Weg nach seinem Hause ein.
    »Sie haben gesagt: Morgen,« fügte er bei, nachdem er über den Balcon geschritten war. »Ja, morgen! ... für alle Welt, denn morgen werden wir zu vier beim Rendezvous sein, Madame!«
     

LXVI.
Frau und Königin.
    Der andere Tag brachte dieselben Verlegenheiten, dieselben Leiden herbei.
    Die Thüre öffnete sich beim letzten Schlage der zwölften Stunde. Die zwei Frauen erschienen.
    Es war, wie in den arabischen Mährchen, die Beharrlichkeit der Genien, welche den Talismanen zu bestimmter Stunde gehorchten.
    Charny hatte alle seine Entschlüsse gefaßt; er wollte an diesem Abend den glücklichen Mann erforschen, den die Königin begünstigte.
    Getreu seinen Gewohnheiten, obgleich diese bei ihm nicht verkörpert waren, schritt er, sich hinter den Bäumen verbergend, weiter; doch als er die Stelle erreicht, wo seit zwei Tagen die Liebenden zusammengetroffen waren, fand er hier Niemand.
    Die Gefährtin der Königin zog Ihre Majestät gegen die Apollo-Bäder fort.
    Eine furchtbare Angst, ein ganz neues Leiden schmetterte Charny nieder. In seiner unschuldigen Redlichkeit hatte er sich nicht eingebildet, daß das Verbrechen so weit gehen könnte.
    Lächelnd und kichernd ging die Königin auf das dunkle Asyl zu, auf dessen Schwelle der unbekannte Herr sie mit offenen Armen erwartete.
    Sie trat, ebenfalls die Arme ausstreckend, ein. Das eiserne Gitter schloß sich hinter ihr.
    Die Gefährtin blieb außen und lehnte sich an eine ganz zerbröckelte, von Blätterwerk umgebene Halblaute an.
    Charny hatte seine Kräfte schlecht berechnet. Sie vermochten einem solchen Schlage nicht zu widerstehen. In dem Augenblick, wo er in seiner Wuth sich auf die Vertraute der Königin stürzen wollte, um sie zu entlarven, zu erkennen, mit Schmähungen zu überhäufen, vielleicht sogar zu erdrosseln, floß das Blut wie ein siedender Strom nach seinen Schläfen, nach seinem Halse und erstickte ihn. Er fiel auf die Moose nieder und röchelte einen Seufzer, welcher eine Stunde lang die Ruhe der vor den Thüren der Apollo-Bäder aufgestellten Schildwache stören sollte.
    Eine innere Blutung, verursacht durch seine Wunde, die sich wieder geöffnet hatte, erstickte ihn.
    Charny wurde durch die Kälte des Thaus, durch die Feuchtigkeit der Erde, durch den lebhaften Eindruck seines eigenen Schmerzes in's Leben zurückgerufen.
    Er erhob sich strauchelnd, erkannte die Oertlichkeit, seine Lage, erinnerte sich und suchte.
    Die Schildwache war verschwunden, kein Geräusch machte sich hörbar. Es schlug zwei Uhr auf einem Kirchturme von Versailles, und dieß belehrte ihn, daß seine Ohnmacht lange gedauert habe.
    Ohne allen Zweifel hatte die gräßliche Vision verschwinden müssen: Königin, Liebhaber, Begleiterin hatten Zeit gehabt, zu fliehen. Charny konnte sich hievon überzeugen, indem er über die Mauer schaute und die frischen Spuren des Abgangs eines Reiters erblickte.
    Diese Spuren und die Brüche einiger Zweige in der Umgegend der Apollo-Bäder bildeten das ganze Beweismittel des armen Charny.
    Die Nacht war ein langes Delirium. Am Morgen hatte er sich nicht beruhigt.
    Bleich wie ein Todter, um zehn Jahre gealtert, rief er seinen Kammerdiener und ließ sich in schwarzen Sammet kleiden, wie ein reicher Civilist.
    Düster, stumm, alle seine Schmerzen verschluckend, ging er nach dem Schlosse Trianon in dem Augenblick, wo die Wache abgelöst worden war, das heißt gegen zehn Uhr.
    Die Königin trat aus der Capelle, wo sie die Messe gehört hatte.
    Auf ihrem Wege neigten sich ehrfurchtsvoll die Köpfe und die Degen.
    Charny sah einige Frauen roth vor Aerger, weil sie fanden, daß die Königin

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