Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
Vom Netzwerk:
werden sehr anspruchsvoll, wo nicht sehr vergeßlich.«
    »Oh! ich weiß, was Sie mir sagen wollen ... ich weiß, daß ich mich für sehr befriedigt ... für sehr geehrt halten müßte; doch beurtheilen Sie mein Herz nach dem Ihrigen,, Gräfin ... Wie nähmen Sie es auf, wenn Sie so, nachdem Sie den Anschein der Gunst genossen, auf die Seite geworfen würden?«
    »Sie haben, glaube ich, gesagt, den Anschein?« erwiderte Jeanne mit demselben spöttischen Tone.
    »Oh! es ist gewiß, Sie können mich ungestraft schlagen, Gräfin, es ist wahr, nichts berechtigt mich zu einer Klage; doch ich beklage mich ...«
    »Monseigneur, ich kann nicht für Ihre Unzufriedenheit verantwortlich sein, wenn sie nur unstichhaltige oder gar keine Gründe hat.«
    »Gräfin, Sie behandeln mich schlecht.«
    »Monseigneur, ich wiederhole Ihre Worte. Ich folge Ihrer Erörterung.«
    »Inspiriren Sie sich durch sich selbst, statt mir meine Tollheiten vorzuwerfen: helfen Sie mir, statt mich zu martern.«
    »Ich kann Ihnen nicht helfen, wo ich nichts zu thun sehe.«
    »Sie sehen nichts zu thun?« sagte der Cardinal, indem er auf jedes Wort einen Nachdruck legte.
    »Nichts.«
    »Wohl! Madame,« rief Herr von Rohan voll Heftigkeit, »es sagt vielleicht nicht Jedermann, was Sie sagen.«
    »Ach! Monseigneur, nun sind wir bis zum Zorn gelangt und wir verstehen uns nicht mehr. Eure Eminenz wird mir verzeihen, wenn ich ihr dieß bemerke.«
    »Zum Zorn! ja ... Ihr böser Wille treibt mich dazu, Gräfin.«
    »Und Sie berechnen nicht, ob dieß Ungerechtigkeit ist?«
    »Oh! nein! Wenn Sie mir nicht mehr dienen, so ist dieß der Fall, weil Sie es nicht mehr anders machen können, das sehe ich wohl.«
    »Sie beurtheilen mich gut; warum klagen Sie mich dann an?«
    »Weil Sie mir die ganze Wahrheit sagen müßten, Madame.«
    »Die Wahrheit! ich habe Ihnen diejenige gesagt, welche ich weiß.«
    »Sie sagen mir nicht, daß die Königin eine Treulose, eine Cokette ist, daß sie die Leute anreizt sie anzubeten und sie hernach der Verzweiflung überantwortet.«
    Jeanne schaute ihn mit erstaunter Miene an.
    »Erklären Sie sich,« sagte sie zitternd, nicht vor Angst, sondern vor Freude.
    Sie hatte in der That in der Eifersucht des Cardinals einen Ausgang erblickt, den ihr die Umstände vielleicht nicht gegeben hätten, um aus einer so schwierigen Lage herauszukommen.
    »Gestehen Sie mir,« fuhr der Cardinal fort, der mehr mit seiner Leidenschaft rechnete, »gestehen Sie mir, ich bitte Sie, daß die Königin sich weigert, mich zu sehen.«
    »Ich sage das nicht, Monseigneur.«
    »Gestehen Sie, daß sie, wenn sie mich nicht mit ihrem vollen Willen zurückstößt, was ich immer noch hoffe, mich aus dem Besitze setzt und fern von sich hält, um nicht irgend einen andern Liebhaber zu beunruhigen, bei dem meine Huldigungen Verdacht erregt haben.«
    »Ah! Monseigneur,« rief Jeanne mit einem so honigsüßen Tone, daß sie noch viel mehr errathen ließ, als sie verbergen wollte.
    »Hören Sie mich,« sagte der Cardinal, »als ich Ihre Majestät zum letzten Male sah, glaubte ich im Gebüsche gehen zu hören.«
    »Tollheit!«
    »Und ich werde Alles sagen, was ich muthmaße.«
    »Sagen Sie nicht ein Wort mehr, Monseigneur, Sie beleidigen die Königin, und überdieß, wenn es wahr wäre, wenn sie so unglücklich wäre, daß sie die Ueberwachung eines Liebhabers befürchten müßte, was ich nicht glaube, wären Sie ungerecht genug, ihr ein Verbrechen aus der Vergangenheit zu machen, die sie Ihnen zum Opfer bringt?«
    »Die Vergangenheit! die Vergangenheit! Das ist ein großes Wort; aber es fällt, Gräfin, wenn diese Vergangenheit noch die Gegenwart ist und die Zukunft sein soll!«
    »Pfui! Monseigneur; Sie sprechen mit mir, als sprächen Sie mit einem Mäkler, dem Sie vorwerfen würden, er habe Sie zu einem schlechten Geschäfte veranlaßt. Ihr Argwohn, Monseigneur, ist so verletzend für die Königin, daß er es am Ende auch für mich wird.«
    »Dann, Gräfin, beweisen Sie mir ...«
    »Ah! Monseigneur, wenn Sie dieses Wort wiederholen, so nehme ich die Beleidigung auf meine Rechnung.«
    »Kurz! ... liebt sie mich ein wenig?«
    »Da gibt es etwas ganz Einfaches, Monseigneur,« sagte Jeanne, indem sie auf den Tisch des Cardinals und auf das darauf stehende Schreibzeug deutete. »Setzen Sie sich dorthin und fragen Sie die Königin selbst.«
    Der Cardinal ergriff voll Entzücken Jeanne's Hand und rief:
    »Sie werden ihr das Billet zustellen?«
    »Wenn ich es ihr nicht zustellte, wer

Weitere Kostenlose Bücher