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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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übrig bleibt. Wollen Sie mich von der Verzweiflung retten, indem Sie sich selbst von der Schande retten?«
    »Mein Herr! ...«
    »Oh! im Angesicht des Todes werde ich meine Worte nicht mehr ängstlich abwägen. Wenn Sie mich nicht hören, sage ich Ihnen, so sind wir heute Abend Beide gestorben, Sie aus Scham, ich, weil ich Sie habe sterben sehen.«
    »Mein Herr!«
    »Gerade auf den Feind los, Madame, wie in unseren Schlachten! gerade der Gefahr entgegen! gerade in den Tod! Gehen wir mit einander, ich als der unbekannte, aber muthige Soldat. Sie mit der Majestät, mit der Stärke in das dichteste Kampfgewühl. Unterliegen Sie, wohl, dann werden Sie nicht allein sein. Hören Sie, Madame, sehen Sie in mir einen Bruder ... Sie brauchen vielleicht ... Geld, um ... das Halsband zu bezahlen?«
    »Ich?«
    »Leugnen Sie es nicht.«
    »Ich sage Ihnen ...«
    »Sagen Sie nicht, dah Sie das Halsband nicht haben.«
    »Ich schwöre Ihnen ...«
    »Schwören Sie nicht, wenn Sie wollen, daß ich Sie noch liebe.«
    »Olivier!«
    »Es bleibt Ihnen ein Mittel, zugleich Ihre Ehre und meine Liebe zu retten. Das Halsband kostet sechszehnmal hunderttausend Livres, Sie haben zweimal hundert und fünfzigtausend bezahlt; hier sind anderthalb Millionen, nehmen Sie dieselben.«
    »Was ist das?«
    »Schauen Sie nicht, nehmen und bezahlen Sie.«
    »Ihre Güter verkauft! Olivier! Ihre Güter von mir erkauft und berichtigt! Sie berauben sich um meinetwillen! Sie sind ein gutes und edles Herz, und ich werde bei einer solchen Liebe nicht mehr um die Geständnisse feilschen. Olivier, ich liebe Sie!«
    »Nehmen Sie an?«
    »Nein; doch ich liebe Sie.«
    »Herr von Rohan wird also bezahlen? Bedenken Sie wohl, Madame, das ist keine Großmuth mehr von Ihrer Seite, sondern eine Grausamkeit, die mich zu Boden drückt. Sie nehmen vom Cardinal an?«
    »Ich! gehen Sie doch, Herr von Charny! Ich bin die Königin, und wenn ich meinen Unterthanen Liebe oder Vermögen gebe, so nehme ich doch nie an.«
    »Was werden Sie denn thun?«
    »Sie sollen mir mein Benehmen vorschreiben. Was sagen Sie, daß Herr von Rohan denkt?«
    »Er denkt, Sie seien seine Geliebte.«
    »Sie sind hart, Olivier ...«
    »Ich spreche, wie man im Angesicht des Todes spricht.«
    »Was sagen Sie, daß die Juweliere denken?«
    »Da die Königin nicht bezahlen könne, so werde Herr von Rohan bezahlen.«
    »Was sagen Sie, daß man im Publikum in Betreff des Halsbandes denkt?«
    »Daß Sie es haben, daß Sie es verborgen haben, daß Sie es erst zugestehen werden, wenn es entweder vom Cardinal aus Liebe für Sie, oder vom König aus Furcht vor dem Aergerniß bezahlt sei.«
    »Gut; und Sie, Charny, Ihrerseits, ich schaue Ihnen in's Gesicht und frage Sie: Was halten Sie von den Scenen, die Sie im Parke von Versailles gesehen?«
    »Madame, ich glaube, daß Sie Ihre Unschuld zu beweisen nöthig haben,« erwiderte energisch der würdige Edelmann.
    Die Königin wischte sich den Schweiß ab, der von ihrer Stirne floß.
    »Der Prinz Louis, Cardinal von Rohan, Großalmosenier von Frankreich!« rief die Stimme eines Huissier im Vorgemach,
    »Er!« murmelte Charny.
    »Sie sind nach Wünschen bedient,« sagte die Königin.
    »Sie wollen ihn empfangen?«
    »Ich war im Begriff, ihn rufen zu lassen.«
    »Aber ich ...«
    »Treten Sie in mein Boudoir und lassen Sie die Thüre ein wenig offen, um gut zu hören.«
    »Madame!«
    »Gehen Sie geschwind, der Cardinal kommt.«
    Sie schob Herrn von Charny in das Zimmer, das sie ihm bezeichnet hatte, zog die Thüre so viel als nöthig an und ließ den Cardinal eintreten.
    Herr von Rohan erschien auf der Schwelle des Gemaches; er war glänzend in seiner priesterlichen Tracht. Hinter ihm, in einer gewissen Entfernung, erblickte man ein zahlreiches Gefolge, dessen Kleider glänzten, wie das ihres Gebieters.
    Unter diesen gebückten Leuten konnte man die Herren Böhmer und Bossange wahrnehmen, die in ihren Galakleidern etwas verlegen aussahen.
    Die Königin ging dem Cardinal entgegen und versuchte dabei ein Lächeln, das jedoch bald auf ihren Lippen erstarb.
    Louis von Rohan war ernst, sogar traurig. Er hatte die Ruhe des muthigen Mannes, der kämpfen soll, die unmerkliche Drohung des Priesters, der zu verzeihen haben kann.
    Die Königin bezeichnete ihm durch die Geberde ein Tabouret; der Cardinal blieb stehen.
    »Madame«, sagte er, nachdem er sich sichtbar zitternd verbeugt, »ich hatte mehrere wichtige Dinge Eurer Majestät mitzutheilen, die es sich zur Aufgabe macht, mir

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