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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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auszuweichen.«
    »Ich!« entgegnete die Königin, »ich weiche Ihnen so wenig aus, Herr Cardinal, daß ich im Begriff war, Sie rufen zu lassen.«
    Der Cardinal warf einen Blick nach dem Boudoir und fragte dann mit leiser Stimme:
    »Bin ich allein mit Eurer Majestät? habe ich das Recht, mit voller Freiheit zu sprechen?«
    »In voller Freiheit, Herr Cardinal; thun Sie sich keinen Zwang an, wir sind allein.«
    Und ihre Stimme schien ihre Worte dem im anstoßenden Zimmer verborgenen Edelmann zusenden zu wollen.
    Sie freute sich voll Stolz über ihren Muth und die Gewißheit, welche der ohne Zweifel sehr aufmerksame Charny gleich bei den ersten Worten bekommen würde.
    Der Cardinal faßte seinen Entschluß. Er rückte das Tabouret zum Lehnstuhl der Königin, um sich so fern als möglich von der Doppelthüre zu befinden.
    »Das sind viele Vorbereitungen,« rief die Königin, Heiterkeit heuchelnd.
    »Dieß geschieht, weil ...« sagte der Cardinal.
    »Weil ...?« wiederholte die Königin.
    »Wird der König nicht kommen?« fragte Herr von Rohan.
    »Fürchten Sie sich weder vor dem König, noch vor irgend Jemand,« erwiderte lebhaft Marie Antoinette.
    »Oh! nur vor Ihnen habe ich bange,« versetzte der Cardinal mit bewegter Stimme.
    »Ein Grund mehr, ich bin nicht sehr furchtbar; sprechen Sie in wenigen Worten, sprechen Sie mit lauter und vernehmlicher Stimme, ich liebe die Offenherzigkeit, und wenn Sie mich schonen, werde ich glauben, Sie seien kein Mann von Ehre. Oh! keine Geberden mehr: man hat mir gesagt, Sie haben Beschwerden gegen mich. Sprechen Sie, ich liebe den Krieg, ich bin von einem Blut, das nicht erschrickt! Sie auch, ich weiß es wohl. Was haben Sie mir vorzuwerfen?«
    Der Cardinal stieß einen Seufzer aus und stand auf, als wollte er die Luft des Zimmers in größerem Umfang einsaugen.
     

LXXVI.
Erklärungen.
    Die Königin und der Cardinal befanden sich erwähnter Maßen einander von Angesicht zu Angesicht gegenüber, Charny konnte im Cabinet auch das geringste Wort der Sprechenden hören, und die auf beiden Seiten ungeduldig erwarteten Erklärungen sollten endlich beginnen.
    »Madame,« sagte der Cardinal, sich verbeugend, »Sie wissen, was in Beziehung auf unser Halsband vorgeht!«
    »Nein, mein Herr, ich weiß es nicht, und es ist mir lieb, wenn ich es von Ihnen erfahre.«
    »Warum beschränkt mich Eure Majestät seit langer Zeit darauf, daß ich mich ihr nur durch Vermittlung mittheilen kann? Warum läßt sie es zu keiner Erklärung kommen, wenn sie einen Grund des Hasses gegen mich hat?«
    »Ich weiß nicht, was Sie hiemit sagen wollen, Herr Cardinal, und ich habe keinen Grund, Sie zu hassen. Doch das ist, glaube ich, nicht der Gegenstand unserer Unterredung. Wollen Sie mir also über das unglückliche Halsband eine bestimmte Auskunft geben, und vor Allem ... wo ist Frau von La Mothe?«
    »Ich war im Begriff, dieß Eure Majestät zu fragen.«
    »Verzeihen Sie, wenn Jemand wissen kann, wo Frau von La Mothe ist, so sind Sie es, Herr Cardinal, glaube ich.«
    »Ich. Madame, aus welchem Grunde?«
    »Oh! ich bin nicht hier um Bekenntnisse entgegenzunehmen, Herr Cardinal, ich muß Frau von La Mothe nothwendig sprechen, ich habe sie rufen lassen, man hat sie zehnmal in ihrem Hause gesucht, sie hat nicht geantwortet. Dieses Verschwinden ist seltsam, das werden Sie zugestehen.«
    »Ich wundere mich auch über dieses Verschwinden, Madame, denn ich habe Frau von La Mothe bitten lassen, zu mir zu kommen; sie hat mir eben so wenig geantwortet, als Eurer Majestät.«
    »Dann lassen wir die Gräfin, mein Herr, und sprechen wir von uns selbst.«
    »Oh! nein, Madame, sprechen wir zuerst von ihr, denn gewisse Worte Eurer Majestät haben einen schmerzlichen Verdacht bei mir erregt: mir scheint, Eure Majestät warf mir emsige Bewerbungen um die Gunst der Gräfin vor.«
    »Ich habe Ihnen noch gar nichts vorgeworfen, mein Herr, doch Geduld.«
    »Oh! Madame, ein solcher Verdacht würde mir alle Empfindlichkeiten Ihrer Seele erklären, und dann würde ich, während ich verzweifeln müßte, die bis daher unfaßliche Strenge begreifen, die Sie mir gegenüber gebraucht haben.«
    Hier ist es wo wir aufhören, uns zu verstehen,« sprach die Königin; »Sie sind von einer undurchdringlichen Dunkelheit, und damit wir uns nicht mehr im Nebel verlieren, verlange ich Erläuterungen von Ihnen. Zur Sache! zur Sache!«
    »Madame!« rief der Cardinal, indem er die Hände faltete und sich der Königin näherte, »haben Sie die Gnade, das

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