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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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die Agenten suchten Oliva, und sie fanden Beausire. Das sind die gewöhnlichen Launen der Jagd.
    Einer von diesen Spürhunden war ein Mensch von Geist. Als er ihn erkannt hatte, machte er, statt ihn ohne alles Weitere zu verhaften, was nichts eingetragen haben würde, folgenden Entwurf mit seinem Gefährten:
    »Beausire jagt, er ist also ziemlich reich und ziemlich frei; er hat vielleicht fünf oder sechs Louisd'or in seiner Tasche, aber er kann möglicher Weise drei bis vierhundert Louisd'or in seiner Behausung haben: dringen wir dort ein und setzen wir ihn auf Lösegeld. Nach Paris zurückgebracht, wird uns Beausire nur hundert Livres eintragen, wie jeder gewöhnliche Fang; man wird uns noch ausschelten, daß wir das Gefängniß wegen einer unbedeutenden Person überfüllt haben. Machen wir aus Beausire eine persönliche Speculation.«
    Sie fingen an, Rebhühner zu jagen wie Herr Beausire, Hasen wie Herr Beausire, und indem sie den Hund aufmunterten, wenn es dem Hasen galt, und durch den Klee trieben, wenn es dem Rebhuhn galt, verließen sie ihren Mann nicht um eine Sohle.
    Als Beaustre die Fremden sah, die sich in die Jagd mischten war er Anfangs sehr erstaunt, dann sehr zornig. Er war eifersüchtig auf sein Wildpret geworden, wie jeder gute Strohjunker; er war aber auch argwöhnisch in Betreff neuer Bekanntschaften. Statt diese Jünger, die ihm der Zufall gab, selbst zu befragen, ging er gerade auf einen Feldschützen zu, den er auf der Ebene fand, und beauftragte ihn, die Herren zu fragen, warum sie auf diesem Gute jagten.
    Der Feldschütz erwiderte, er kenne die Herren nicht als in der Gegend zu Hause, und fügte bei, es sei sein Wunsch, sie in ihrer Jagd zu unterbrechen, was er auch that. Doch die zwei Fremden erwiderten, sie jagen mit ihrem Freunde, dem Herrn dort.
    So bezeichneten sie Beausire. Der Feldschütze führte sie zu ihm, trotz alles Verdrusses, den diese Confrontation dem edlen Jäger bereitete.
    »Herr von Linville,« sagte er, »diese Herren behaupten, sie jagen mit Ihnen.«
    »Mit mir!« rief Beausire aufgebracht; »ah! ja wohl.«
    »Wie!« sagte einer von den Agenten leise zu ihm, »Sie heißen also auch Herr von Linville, mein lieber Beausire?«
    Beausire bebte; er hatte seinen Namen in dieser Gegend so gut verborgen.
    Er schaute den Agenten, dann dessen Gefährten betreten an, glaubte unbestimmt diese Gesichter zu erkennen, und entließ, um die Dinge nicht zu verschlimmern, den Feldschützen mit der Bemerkung, er nehme die Jagd dieser Herren auf sich.
    »Sie kennen sie also?« fragte der Feldschütze.
    »Ja, wir haben uns erkannt,« erwiderte einer der Agenten.
    Beausire fand sich nun, sehr verlegen, wie er mit ihnen sprechen sollte, ohne sich zu gefährden, den zwei Jägern gegenüber.
    »Bieten Sie uns ein Frühstück an, Beausire,« sagte der Gewandtere von den beiden Agenten; »in Ihrem Hause.«
    »In meinem Hause! aber ...« rief Beausire.
    »Sie werden nicht so unhöflich gegen uns sein, Beausire ...«
    Beausire hatte den Kopf verloren, er ließ sich mehr führen, als er führte.
    Die Agenten, sobald sie das kleine Haus erblickten, lobten seine Eleganz, seine Lage, die Bäume, die Aussicht, wie es Leute von Geschmack thun mußten, und Beausire hatte auch in der That einen reizenden Ort gewählt, um sein Liebesnest darein zu setzen.
    Es war ein Thal mit vielen Baumgruppen und von einem Flüßchen durchschnitten; das Haus erhob sich auf einer Anhöhe gegen Osten. Ein Schilderhaus, eine Art von Glockenthurm ohne Glocke, diente Beausire als Observatorium, um die Gegend au Tagen des Spleen zu überschauen, wenn seine rosigen Ideen verwelkten und er in jedem über seinen Pflug gebückten Ackersmann einen Alguazil erblickte.
    Nur auf einer Seite war dieses Gebäude lachend und sichtbar, auf der andern verschwand es unter den Baumgruppen und den Erhöhungen des Terrain.
    »Wie gut ist man da innen verborgen!« sagte einer der Agenten mit Bewunderung zu ihm.
    Beausire bebte bei dem Scherz und trat zuerst in sein Haus, unter dem Gebell der Hofhunde.
    Die Agenten folgten ihm mit vielen Ceremonien.

LXXXVII.
Die Turteltauben werden in den Käfig gebracht.
    Mit seinem Eintritt durch die Hofthüre hatte Beausire seine Idee; er wollte Lärm genug erregen, um Oliva aufmerksam zu machen, daß sie auf ihrer Hut sein sollte. Ohne etwas von der Halsband-Angelegenheit zu wissen, wußte Beausire genug vom Opernball und der Mesmer'schen Kufe, daß er bange hatte, Oliva Fremden zu zeigen.
    Er handelte

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