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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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delicat, oder man ist es nicht.«
    Und er wollte sie verlassen, um das Geld zu holen.
    Doch diese Herren hatten Gerichtsdienergewohnheiten, eingewurzelte Gewohnheiten, die man schwer verliert, wenn man sie einmal angenommen hat. Diese Herren wußten sich nicht von ihrer Beute zu trennen, wenn sie dieselbe einmal in den Händen hielten. So läßt der gute Jagdhund sein verwundetes Feldhuhn nur los, um es dem Jäger zu übergeben.
    Der gute Gerichtsdiener ist derjenige, welcher, wenn einmal der Fang gemacht ist, diesen weder mit dem Finger, noch mit dem Auge mehr verläßt. Er weiß zu genau, wie launenhaft das Schicksal gegen die Jäger ist und wie sehr das, was man nicht mehr festhält, sich entfernt.
    Mit einem bewunderungswürdigen Einklang riefen alle Beide, so sehr sie betäubt waren:
    »Herr Beausire! mein lieber Beausire!«
    Und sie hielten ihn am Flügel seines grünen Tuchrockes zurück.
    »Was gibt es?« fragte Beausire.
    »Haben Sie die Güte, verlassen Sie uns nicht,« erwiderten sie, während sie ihn zum Niedersitzen nöthigten.
    »Aber wie soll ich Ihnen denn das Geld geben, wenn Sie mich nicht hinaufgehen lassen?«
    »Wir werden Sie begleiten,« antwortete Positiv mit einer erschrecklichen Zärtlichkeit.
    »Es ist ... es ist das Zimmer meiner Frau,« entgegnete Beausire.
    Dieses Wort, das er als eine Einwendung betrachtete, der nicht widersprochen werden konnte, war für die Sbirren der Funke, der das Feuer an das Pulver legte.
    Ihre brütende Unzufriedenheit – ein Gerichtsdiener ist immer über etwas unzufrieden – nahm eine Form, einen Körper, eine Ursache an.
    »Ah!« rief der Erste von den Agenten, »warum verbergen Sie uns Ihre Frau?«
    »Ja, sind wir nicht präsentabel?« sagte der Zweite.
    »Wenn Sie wüßten, was man für Sie gethan hat, wären Sie artiger,« sprach der Erste.
    »Und Sie würden uns Alles geben, was wir verlangen,« fügte keck der Zweite bei.
    »Ah! Sie stimmen einen sehr hohen Ton an, meine Herren,« sagte Beausire.
    »Wir wollen Deine Frau sehen,« erwiderte der Sbirre Positiv.
    »Und ich, ich erkläre Ihnen, daß ich Sie hinauswerfen werde,« entgegnete Beausire, auf ihre Betrunkenheit pochend.
    Sie antworteten ihm mit einem schallenden Gelächter, das ihn hätte klug machen müssen. Er trug dem keine Rechnung, wurde hartnäckig und rief:
    »Nun sollt Ihr auch nicht einmal das Geld bekommen, das ich Euch versprochen habe, und Ihr werdet Euch aus dem Staube machen.«
    Sie lachten noch furchtbarer, als das erste Mal.
    Zitternd vor Zorn, sprach Beausire mit erstickte Stimme:
    »Ich begreife Euch, Ihr werdet Lärm machen und sprechen; doch wenn Ihr sprecht, stürzt Ihr Euch in's Verderben, wie mich.«
    Sie lachten fortwährend unter sich, der Spaß kam ihnen trefflich vor. Das war ihre einzige Antwort.
    Beausire glaubte sie durch einen Kraftstreich zu erschrecken und stürzte nach der Treppe, nicht wie ein Mensch, der Louisd'or, sondern wie ein Wüthender, der eine Waffe holen will. Die Sbirren standen vom Tische auf, liefen, ihrem Grundsatz getreu, Beausire nach und legten ihre breiten Hände an ihn.
    Dieser schrie, eine Thüre öffnete sich, und eine Frau erschien ängstlich, erschrocken auf der Schwelle der Zimmer des ersten Stockes.
    Als sie diese Frau sahen, ließen sie Beausire los und stießen auch einen Schrei aus, doch einen Schrei der Freude, des Triumphs, wilder Exaltation.
    Sie hatten diejenige getroffen, welche so sehr der Königin von Frankreich glich.
    Beausire glaubte sie einen Augenblick durch die Erscheinung einer Frau entwaffnet, aber er war bald grausam enttäuscht.
    Der Positiv näherte sich Mlle. Oliva und sprach mit einem, in Rücksicht auf die Aehnlichkeit, zu wenig höflichen Ton:
    »Ah! ah! ich verhafte Sie.«
    »Sie verhaften!« rief Beausire; »und warum?«
    »Weil uns Herr von Crosne den Befehl gegeben hat,« erwiderte der andere Agent, »und weil wir im Dienste des Herrn von Crosne sind.«
    Hätte der Blitz zwischen dem Liebespaare eingeschlagen, es wäre weniger darüber erschrocken, als über diese Erklärung.
    »So ist es wenn man sich nicht artig benimmt,« sagte der Positiv zu Beausire.
    »Du hast Recht, Legrigneux; denn wenn Beausire artig gewesen wäre, hätte er uns Madame gezeigt, und wir hätten Madame mit allem Anstand festgenommen.«
    Beausire drückte seinen Kopf in seine Hände. Er dachte nicht einmal daran, daß seine zwei Dienstboten, ein männlicher und ein weiblicher, diese Scene, welche mitten auf den Stufen vorging, unten von

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