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Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Titel: Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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noch durch den Wald hier hinten raufgehen?«
    »Ja, einfach über Clarence’ Weide. Er hat nichts dagegen.«
    Arvin packte die Tüte in seine Sporttasche. Von dort, wo er stand, konnte er das Dach von Wagners altem Haus sehen. »Wohnt denn Janey Wagner immer noch hier in der Gegend?« fragte er.
    »Janey? Nein, die hat vor ein paar Jahren geheiratet. Wohnt drüben in Massieville, soweit ich weiß.«
    Arvin nickte und ging zur Tür, blieb aber noch einmal stehen. Er drehte sich um und sah Hank an. »Ich hab mich nie für die Nacht bedankt, in der mein Vater starb«, sagte er. »Sie waren sehr nett zu mir, und ich möchte, dass Sie wissen, ich hab das nie vergessen.«
    Hank lächelte. Zwei seiner unteren Schneidezähne fehlten. »Sie hatten Kuchen im Gesicht. Der verdammte Bodecker hat es für Blut gehalten. Wissen Sie noch?«
    »Ja, ich weiß noch alles aus dieser Nacht.«
    »Ich hab gerade im Radio gehört, dass seine Schwester umgebracht worden ist.«
    Arvin griff nach dem Türknauf. »Ehrlich?«
    »Ich kannte sie nicht, aber wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ihn hätte es erwischt. Er ist so nichtsnutzig wie nur was, und er ist das Gesetz in diesem County.«
    »Tja«, sagte Arvin und drückte die Tür auf. »Vielleicht sehen wir uns ja später noch.«
    »Kommen Sie doch heute Abend vorbei, wir setzen uns vor den Wohnwagen und trinken ein paar Bier.«
    »Mach ich.«
    »He, darf ich mal was fragen«, sagte Hank. »Waren Sie schon mal in Cincinnati?«
    Arvin schüttelte den Kopf. »Noch nicht, aber ich hab schon viel darüber gehört.«

52.
    Ein paar Minuten nachdem Bodecker das Gespräch mit seiner Frau beendet und aufgelegt hatte, kam Howser mit einem braunen Umschlag herein, in dem sich die Kugeln befanden, die der Gerichtsmediziner aus Carl herausgeholt hatte. Beides waren 9-mm-Patronen. »Dieselben wie die, die Sandy getroffen hat«, erklärte der Deputy.
    »Habe ich mir schon gedacht. Also nur ein Schütze.«
    »Willis hat mir gesagt, irgendein Kollege aus West Virginia habe dich angerufen. Hat das etwas mit dieser Sache hier zu tun?«
    Bodecker sah zu der Karte an der Wand. Er dachte an die Fotos im Kofferraum seines Wagens. Er musste den Jungen erwischen, bevor es jemand anderes tat. »Nein. Nur irgendein Mist über einen Prediger. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mal, warum er mit uns reden wollte.«
    »Tja.«
    »Irgendwelche Fingerabdrücke im Wagen?«
    Howser schüttelte den Kopf. »Sieht so aus, als wäre die Rückbank abgewischt worden. All die anderen Abdrücke stammen von Carl und Sandy.«
    »Irgendwas anderes gefunden?«
    »Eigentlich nicht. Eine Tankquittung aus Morehead, Kentucky, lag unter dem Vordersitz. Ein Haufen Straßenkarten im Handschuhfach. Und jede Menge Zeug im Heck, Kissen, Decken, Benzinkanister.«
    Bodecker nickte und rieb sich die Augen. »Geh heim und ruh dich aus. Sieht so aus, als könnten wir nur noch hoffen, dass sich irgendetwas von selbst ergibt.«
    In der Nacht trank er in seinem Büro den Whiskey aus und wachte am nächsten Morgen mit trockenem Hals und üblen Kopfschmerzen auf dem Fußboden auf. Er konnte sich noch erinnern, dass er davon geträumt hatte, wie er mit Russell in den Wald gegangen und auf all diese verrotteten Kadaver gestoßen war. Er ging ins Bad und wusch sich, dann bat er den Diensthabenden, ihm die Zeitung, einen Kaffee und ein paar Aspirin zu bringen. Auf dem Weg zum Parkplatz holte Howser ihn ein und schlug vor, die Motels und den Busbahnhof abzuklappern. Bodecker dachte einen Augenblick nach. Obwohl er sich alleine um diese Angelegenheit kümmern wollte, durfte er es nicht allzu offensichtlich machen. »Keine schlechte Idee«, sagte er. »Dann mal schnell, und schick auch Taylor und Caldwell los.«
    »Wen?« fragte Howser stirnrunzelnd.
    »Taylor und Caldwell. Aber mach ihnen klar, dass dieser verrückte Hurensohn nicht lange fackelt, bevor er ihnen die Köpfe wegpustet.« Dann machte er kehrt und ging hinaus, bevor der Deputy noch widersprechen konnte. So feige, wie die beiden waren, konnte Bodecker sich nicht vorstellen, dass sie auch nur aus dem Streifenwagen aussteigen würden.
    Er fuhr zum Schnapsladen und kaufte sich eine kleine Flasche Jack Daniels. Dann hielt er am
White Cow Diner
, um sich einen Kaffee zu holen. Alle unterbrachen ihre Gespräche, als er hereinkam. Er überlegte, ob er vielleicht etwas sagen sollte, zum Beispiel dass sie alles Menschenmögliche tun würden, um den Mörder zu fassen, tat es dann aber nicht. Er goss sich

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