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Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Titel: Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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setzte sich ihre Sonnenbrille auf. »Wo soll’s denn hingehen?«
    »Coal Creek, West Virginia.«
    Carl dachte an den Mann, der ihnen gestern Abend entwischt war. Von diesem Dreckskerl mit dem fetten Schwanz würde ihm noch lange ein schlechter Nachgeschmack bleiben. »Ach, warum nicht?« sagte er zu dem Mann. »Steigen Sie hinten ein.«
    Als sie auf dem Highway waren, sagte der Penner: »Mister, ich bin Ihnen sehr dankbar. Meine armen Füße sind fast platt gelatscht.«
    »Schwer, eine Mitfahrgelegenheit zu finden, hm?«
    »Ich bin mehr gelaufen als gefahren, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Ja«, sagte Carl, »ich versteh die Leute nicht, die keine Fremden mitnehmen. Ist doch eine gute Sache, jemandem zu helfen.«
    »Sie hören sich wie ein wahrer Christ an«, sagte der Mann.
    Sandy musste ein Lachen unterdrücken, doch Carl ignorierte sie. »Klar, das bin ich wohl«, sagte er. »Aber ich muss zugeben, ich bin nicht mehr so streng wie früher.«
    Der Mann nickte und sah zum Fenster hinaus. »Es ist schwer, ein ehrbares Leben zu führen«, sagte er. »Der Teufel versteht sein Handwerk.«
    »Wie heißen Sie denn, Schätzchen?« fragte Sandy. Carl sah sie an und lächelte, dann streckte er die Hand aus und berührte sie am Bein. Er hatte schon befürchtet, sie würde ihm für den Rest der Reise auf die Nerven gehen, nachdem er am Abend zuvor so versagt hatte.
    »Roy«, antwortete der Mann, »Roy Laferty.«
    »Und was gibt’s in West Virginia, Roy?« fragte sie.
    »Ich möchte heim und mein kleines Mädchen sehen.«
    »Wie schön«, sagte Sandy. »Wann haben Sie sie denn das letzte Mal gesehen?«
    Roy dachte einen Augenblick nach. Er war noch nie so erschöpft gewesen. »Vor fast siebzehn Jahren.« Die Fahrt im Auto machte ihn müde. Er hasste es, unhöflich zu sein, aber sosehr er sich auch bemühte, er konnte die Augen nicht offen halten.
    »Und warum waren Sie so lange von zu Hause fort?« fragte Carl. Er wartete ein, zwei Minuten auf eine Antwort, dann drehte er sich um und sah auf den Rücksitz. »Scheiße, der ist k.o.«, sagte er zu Sandy.
    »Lass ihn eine Weile in Ruhe«, erwiderte sie. »Und was das Vögeln angeht, das kannst du vergessen. Der stinkt ja noch mehr als du.«
    »Schon gut, schon gut«, sagte Carl und zog eine Straßenkarte von Georgia aus dem Handschuhfach. Eine halbe Stunde später zeigte er auf eine Ausfahrt und bedeutete Sandy, sie zu nehmen. Sie fuhren zwei, drei Meilen über eine staubige Lehmpiste und stießen schließlich auf einen Parkplatz mit Partymüll und einem kaputten Klavier. »Das muss reichen«, sagte Carl und stieg aus. Er öffnete die Hintertür und rüttelte den Tramper an der Schulter. »He, Kumpel«, sagte er, »na komm schon, ich muss dir mal was zeigen.«
    Ein paar Minuten später fand sich Roy in einem kleinen Wäldchen hoher Weihrauch-Kiefern wieder. Der Boden war mit einem Teppich aus trockenen, braunen Nadeln bedeckt. Er konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, wie lange er schon unterwegs war, drei Tage vielleicht. Er hatte nicht viel Glück beim Trampen gehabt, und er war gelaufen, bis seine Füße wund vor Blasen waren. Er glaubte zwar nicht, dass er noch einen Schritt weiter tun konnte, aber stehen bleiben wollte er auch nicht. Er fragte sich, ob die wilden Tiere Theodore schon entdeckt hatten. Dann sah er, dass die Frau sich auszog, und das verwirrte ihn. Er blickte sich nach dem Wagen um und entdeckte den fetten Kerl, der eine Pistole auf ihn richtete. Eine schwarze Kamera baumelte ihm um den Hals, zwischen seinen wulstigen Lippen hing eine kalte Zigarre. Vielleicht träume ich, dachte Roy, aber verdammt, das wirkte alles so echt. Er konnte das Harz riechen, das in der Hitze aus den Bäumen drang. Er sah, wie die Frau sich auf eine rot karierte Decke legte, so eine wie man sie vielleicht für ein Picknick nehmen würde, dann sagte der Mann etwas, das ihn wach rüttelte. »Was?« fragte Roy.
    »Ich habe gesagt, ich hab was Gutes für Sie. Sie mag so dürre alte Hengste wie dich.«
    »Was soll das, Mister?« fragte Roy.
    Carl seufzte schwer. »Himmel, pass doch auf, Mann. Wie ich schon gesagt habe, du vögelst meine Frau, ich mache ein paar Fotos, das ist alles.«
    »Ihre Frau?« sagte Roy. »So etwas hab ich ja noch nie gehört. Und ich dachte, Sie sind ein Christ.«
    »Halt die Schnauze und zieh endlich diesen Anzug aus der Kleiderkammer aus«, fuhr Carl ihn an.
    Roy sah zu Sandy hinüber und streckte die Hände aus. »Lady«, sagte er, »tut mir leid, aber

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