Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels
Schweineschwarten geteilt, damit der Kerl sich entspannte. Sie fanden ein Fleckchen an einem langen, schmalen See im Sumter National Forest. Kaum hatte Sandy den Motor ausgestellt, warf Danny die Tür auf und stieg aus. Er rekelte sich und gähnte, dann ging er ans Wasser und zog sich unterwegs die Kleidung aus. »Was machst du denn da?« rief Carl.
Danny warf sein Hemd auf den Boden und sah sich zu ihnen um. »He, ich hab kein Problem damit, deiner Alten ein paar Tricks zu zeigen, aber erst mal wasche ich mich«, sagte er und zog die Unterhose aus. »Ich warne dich, alter Knabe, wenn ich erst mal mit ihr fertig bin, wird sie mit deinem Hintern nicht mehr glücklich sein.«
»Mann, der hat vielleicht ein Mundwerk«, sagte Sandy und kam um den Kombi herum. Sie lehnte sich an die Stoßstange und sah zu, wie der Kerl ins Wasser sprang.
Carl legte die Kamera auf die Motorhaube und lächelte. »Nicht mehr lange, bestimmt nicht.« Sie teilten sich noch ein Bier, beobachteten, wie ihr Model mit rudernden Armen und strampelnden Beinen bis zur Mitte des Sees hinausschwamm und dann in Rückenlage ging.
»Ich muss zugeben, das sieht spaßig aus«, sagte Sandy. Sie warf ihre Sandalen fort und breitete die Decke im Gras aus.
»Scheiße, ich will nicht wissen, was da alles in dem Schlammloch herumwuselt«, entgegnete Carl. Er machte sich noch ein Bier auf und versuchte zu genießen, für eine Weile nicht in dem stinkigen Wagen sitzen zu müssen. Schließlich ging ihm die Geduld mit dem Schwimmer aus. Seit über einer Stunde planschte er dort draußen herum. Carl ging ans Ufer, rief Danny zu, er solle zurückkommen, und jedes Mal, wenn dieser untertauchte und johlend wieder hochkam wie ein Schuljunge, wurde Carl noch wütender. Als Danny schließlich grinsend aus dem Wasser kam, sein Pimmel halb bis zum Knie baumelnd, und die Abendsonne auf seiner nassen Haut glitzerte, zog Carl die Pistole aus der Tasche und sagte: »Bist du jetzt sauber genug?«
»Was zum Henker …« sagte Danny nur.
Carl fuchtelte mit der Waffe herum. »Verdammt, komm endlich auf die Decke, wie besprochen. Scheiße, bald ist das Licht weg.« Er sah zu Sandy hinüber und nickte. Sie griff sich an den Hinterkopf und machte den Pferdeschwanz auf.
»Fickt euch doch selber!« hörte Carl den Mann rufen.
Bis er kapierte, was vor sich ging, sprang Danny Murdock bereits in den Wald auf der anderen Straßenseite. Carl feuerte zwei Mal und rannte hinterher. Stolpernd und rutschend drang er tief in den Wald ein, bis er es mit der Angst bekam, den Weg zurück zum Wagen nicht mehr zu finden. Er blieb stehen und lauschte, doch außer seinem eigenen kratzenden Atem hörte er nichts. Er war zu fett und zu langsam, um irgendjemanden verfolgen zu können, schon gar nicht ein langbeiniges Arschloch, das den ganzen Nachmittag über damit angegeben hatte, wie es in der Woche zuvor drei Streifenwagen in der Innenstadt von Spartanburg zu Fuß abgehängt hatte. Es wurde langsam dämmrig, und plötzlich fiel Carl ein, dass der Mann vielleicht einen Kreis zurück zu Sandy geschlagen hatte, die beim Wagen wartete. Trotz der Platzpatronen hätte er dann allerdings einen Schuss hören müssen – es sei denn, der Mistkerl hatte sie überwältigen können. Verdammt, dieser verstohlene Scheißer. Carl hasste es, mit leeren Händen zum Wagen zurückzugehen. Sandy würde sich überhaupt nicht wieder einkriegen. Er zögerte eine Sekunde, dann reckte er die Pistole in die Höhe und gab zwei Schüsse ab.
Sandy stand mit der .22er in den Händen neben der offenen Fahrertür, als Carl mit rotem Gesicht und keuchend am Straßenrand durchs Unterholz brach. »Wir müssen hier verschwinden«, rief er. Er schnappte sich die Decke, die sie hinter dem Wagen auf dem Boden ausgebreitet hatten, eilte hinüber und fischte die Kleidung und die Schuhe des Mannes aus dem Gras. Er warf alles auf den Rücksitz und stieg vorne ein.
»Himmel, Carl, was ist passiert?« fragte Sandy, als sie den Motor startete.
»Keine Sorge, ich hab den Mistkerl erwischt«, antwortete er. »Hab ihm zwei Kugeln durch seinen dummen Schädel gejagt.«
Sie sah ihn an. »Du hast den Scheißer eingeholt?«
Er hörte den Zweifel in ihrer Stimme. »Sei mal eine Minute still«, sagte er. »Ich muss nachdenken.« Er zog eine Karte hervor, studierte sie eine Weile und fuhr mit dem Finger darauf hin und her. »So wie es scheint, sind wir etwa zehn Meilen von der Grenze entfernt. Dreh um und fahr dort, wo wir reingekommen sind, nach
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