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Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels

Titel: Das Handwerk des Teufels - Pollock, D: Handwerk des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald Ray Pollock
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links, dann sollten wir auf den Highway stoßen.«
    »Ich glaube dir kein Wort«, sagte sie.
    »Was?«
    »Der Kerl ist davongehüpft wie ein Hirsch. Den hast du im Leben nicht eingeholt.«
    Carl holte ein paar Mal tief Luft. »Er hat sich unter einem Baumstamm versteckt. Ich wäre beinahe auf ihn getreten.«
    »Wozu dann die Eile?« fragte sie. »Lass uns hingehen und ein paar Fotos machen.«
    Carl legte die .38er auf das Armaturenbrett, zog das Hemd hoch und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Das Herz hämmerte ihm immer noch in der Brust. »Sandy, fahr einfach, okay?«
    »Er ist weg, richtig?«
    Carl sah zur Beifahrerseite hinaus in den dunkler werdenden Wald. »Ja, der Mistkerl ist weg.«
    Sie schaltete die Automatik auf Drive. »Hör auf, mich anzulügen, Carl«, sagte sie. »Und noch was, wo wir schon gerade dabei sind: Wenn ich mitbekomme, dass du wieder mit der kleinen Schlampe im
White Cow
herummachst, wird es dir leidtun.« Dann gab sie Gas, und zwanzig Minuten später überquerten sie die Staatsgrenze nach Georgia.

45.
    Später in der Nacht parkte Sandy den Wagen ein paar Meilen südlich von Atlanta am Rande eines Rastplatzes. Sie aß ein Stück Trockenfleisch und kroch auf den Rücksitz, um zu schlafen. Gegen drei Uhr fing es an zu regnen. Carl saß vorne, lauschte, wie der Regen auf das Autodach klopfte, und dachte an den Ex-Knacki. Aus dieser Geschichte gab es noch etwas zu lernen, fand er. Er hatte dem feigen Dreckskerl nur eine Sekunde den Rücken zugekehrt, doch das hatte schon gereicht, um alles zu verderben. Er zog die Klamotten des Mannes unter dem Sitz hervor und ging sie durch. Er fand ein zerbrochenes Springmesser und in einem Streichholzheftchen eine Adresse aus Greenwood, North Carolina, dazu elf Dollar in der Brieftasche. Unter der Adresse stand BLÄST GUT . Das Geld steckte er ein, die Klamotten knüllte er zu einem Knäuel zusammen, dann ging er über den Parkplatz und warf sie in eine Mülltonne.
    Als Sandy am nächsten Morgen aufwachte, regnete es noch immer heftig. Carl frühstückte mit ihr in der Raststätte und fragte sich, ob einer der Truckfahrer rings um sie schon mal einen Tramper umgebracht hatte. Ein idealer Beruf, wenn man auf so etwas stand. Als sie bei der dritten Tasse Kaffee angelangt waren, hörte der Regen auf und die Sonne erschien am Himmel wie ein großer, eitriger Pickel. Als sie bezahlten, dampfte der asphaltierte Parkplatz bereits. »Wegen gestern«, sagte Carl, als sie zum Wagen zurückgingen, »das hätte ich nicht tun sollen.«
    »Wie ich schon sagte«, erwiderte Sandy, »hör auf, mich anzulügen. Wenn wir erwischt werden, ist mein Arsch genauso in der Schlinge wie deiner.«
    Carl dachte wieder an die Platzpatronen, die er in ihre Knarre geladen hatte, doch er entschied, dass es besser war, nichts davon zu erwähnen. Sie würden bald zu Hause sein, dann konnte er sie wieder austauschen, ohne dass sie jemals davon erfuhr. »Uns wird schon keiner erwischen«, sagte er.
    »Tja, du hast auch nie gedacht, dass dir einer entkommen könnte.«
    »Keine Sorge«, sagte er, »das wird nie wieder vorkommen.«
    Sie umfuhren Atlanta und hielten zum Tanken in einem Ort namens Roswell. Sie hatten noch vierundzwanzig Dollar und etwas Wechselgeld für die Heimfahrt. Gerade als Carl bezahlt hatte und in den Kombi steigen wollte, näherte sich schüchtern ein dürrer Mann in einem abgewetzten schwarzen Anzug. »Sie fahren nicht zufällig Richtung Norden, oder?« fragte er. Carl ging weiter, nahm seine Zigarre aus dem Aschenbecher, drehte sich zu dem Mann um und sah ihn sich genauer an. Sein Anzug war einige Nummern zu groß. Die Hosenbeine waren mehrmals umgeschlagen, damit sie nicht auf dem Boden schleiften. Am Jackenärmel konnte Carl ein kleines Papierpreisschild erkennen. Der Landstreicher hatte eine dünne Schlafrolle bei sich; er hätte locker für sechzig durchgehen können, doch Carl nahm an, dass er ein paar Jahre jünger war. Irgendwie erinnerte er Carl an einen Prediger, einen der echten, denen man nur noch selten begegnete: keiner von diesen gierigen, parfümierten Mistkerlen, die es nur aufs Geld der Leute abgesehen hatten und sich auf Gottes Kosten eine goldene Nase verdienten. Dieser Mann schien wie jemand, der wahrhaftig an die Lehren Jesu glaubte. Andererseits ging das vielleicht ein bisschen zu weit; der alte Knabe war wahrscheinlich doch nur ein Penner.
    »Schon möglich«, sagte Carl. Er sah zu Sandy hinüber, doch sie zuckte nur mit den Schultern und

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