Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Hyde Park: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
Vom Netzwerk:
mir gehört. Er musste annehmen, dass ich das Manuskript entweder nicht gelesen hatte oder es mich nicht berührte.
    Es läutete, ein Mal, zwei Mal, ein drittes Mal. Dann schaltete sich die Voicemail ein. Ich legte auf. Das, was ich sagen wollte, konnte ich nicht auf die Voicemail sprechen. Mir fiel nichts anderes ein. Ich ging zurück zu Lucas.
    Ich wusste nicht einmal, ob Jess dort war, ob sie dort gewesen und schon wieder fort war, oder ob Charlie und Lucas mit ihr in der Stadt waren. Doch darüber konnte ich nicht nachdenken. Nicht in diesem Moment.
    Als ich die Tür aufschloss, kam Charlie die Treppe herunter.
    »Ella, wir haben uns schon Sorgen gemacht. Habt ihr euch gesehen?« Er blieb stehen und sah mich an. »Alles okay?«
    »Er ist weg, Charlie. Ich habe ihn verpasst.«
    »Er ist weg?«
    »Er hat heute ausgecheckt.« Ich erzählte, was passiert war. »Ich war zu spät.«
    »Vielleicht ist er noch in London. Vielleicht fliegt er ja erst heute Abend.«
    »Ich habe es auf seinem Handy versucht. Ich habe nur die Voicemail ranbekommen. Würdest du es mal versuchen, Charlie? Bitte!«
    Charlie nahm sein Handy, scrollte durch seine Kontakte und drückte auf »Anrufen«. Nach einer Sekunde flüsterte er mir zu: »Wieder die Voicemail. Soll ich eine Nachricht hinterlassen?«
    »Nein. Ja. Doch.«
    »Aidan, hi, hier ist Charlie. Könntest du mich bitte zurückrufen?« Er legte auf.
    »Er ist sicher schon im Flieger«, sagte ich. »Auf dem Weg nach Washington.«
    »Vielleicht fliegt er ja auch nach Irland, zu seinen Eltern. Oder er ist noch ein paar Tage in London, übernachtet woanders, ist bei einem Termin und kann keine Anrufe entgegennehmen. Soll ich es herausfinden?«
    »Wie?«
    »Ich rufe sein Büro in Washington an. Das habe ich früher schon gemacht. Die Rezeptionistin stammt aus Deutschland. Sie hilft mir garantiert.«
    Es dauerte eine Minute, bis er die Nummer in seinem Laptop fand. Er wählte. Dann streckte er den Daumen hoch. »Carla, wie geht’s? Ja, hier ist Charlie. Gut, danke. Und dir? Sehr gut!« Dann wurde er förmlich. »Aidan und ich wollten uns heute in London treffen, aber ich wurde aufgehalten. Ist er noch in der Stadt, oder habe ich ihn verpasst? Danke, ja, ich warte.« Vier Minuten später hatte er die Antwort. »Er hat London verlassen. Er war für die Maschine um halb drei von Heathrow aus gebucht. Er muss morgen früh zu einer Konferenz in Washington.«
    Ich hatte stundenlang im Foyer gesessen und gelesen. Ich hatte dort gesessen und gelesen, als Aidan wieder ins Hotel gekommen war und ausgecheckt hatte. Ich hatte ihn nicht gesehen. Ob er mich gesehen hatte?
    Dann erschien Lucas. Charlie erzählte, was passiert war.
    »Du hast nicht mit ihm gesprochen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Willst du das?«
    »Ja.«
    »Dann geh und hol deinen Reisepass, Ella«, sagte er. »Bring ihn mit nach unten, zu Charlie, und pack deine Sachen. Aber pack dir warme Sachen ein. Um diese Jahreszeit ist es da eiskalt.«
    »Wovon redest du?«
    »Aidan ist auf dem Weg nach Washington, Ella, nicht zum Mars. Also fliegst auch du nach Washington.«
    Eine Stunde später war alles organisiert. Charlie hatte alles von der Küche aus erledigt, online. Den Flug, das Zugticket, ein Hotel, sogar die Reisegenehmigung für die USA. Das hatte uns am meisten Sorge bereitet.
    »Drück dir die Daumen«, hatte Charlie gesagt, nachdem er die Formulare ausgefüllt hatte. »Manchmal kommt es automatisch, manchmal dauert es ein oder zwei Tage.« Wir hatten wie gebannt auf den Monitor geschaut. Dann war die Nachricht gekommen. Die Genehmigung war erteilt.
    Charlie hatte tricksen müssen. Es hatte so kurzfristig keinen Direktflug mehr nach Washington gegeben. Alle Flüge waren ausgebucht. Aber er hatte den letzten Platz nach New York ergattert, mich in ein Flughafenhotel am JFK eingebucht und mir ein Zugticket von der Penn Station nach Washington D. C. reserviert, um neun Uhr früh. Zur Mittagszeit wäre ich in Washington.
    Die Reisegenehmigung wurde nur erteilt, wenn ein Rückflugticket vorlag. Das hatte Charlie zu einem Termin drei Tage später gebucht. Ich hatte für eine ganze Woche gepackt.
    Lucas bestand darauf, mir ein Taxi für die Fahrt nach Heathrow zu bestellen. Beide bestanden darauf mitzufahren. Erst am Marble Arch kam mir etwas in den Sinn.
    »Charlie, hast du Jess gesehen?«
    Er nickte. »Sie war bei uns.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Sie kommt klar.«
    »Hast du ihre Wohnung gesehen?«
    »Sie ist schon ausgezogen. Sie ist

Weitere Kostenlose Bücher