Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)
sind so wunderbar, meine Liebe. Sie müssen weitermachen. Sie könnten Ihre eigene Juwelierfirma gründen, so wie diese Winterbournes.«
Bei dem Namen zieht sich Isabellas Herz zusammen. Der Reiz, selbst eine Dynastie von Juwelieren zu begründen, verschwindet sofort, und sie sagt sich, dass sie die Edelsteine schnell verkaufen und nach Amerika gehen muss, bevor man sie findet. Xavier dürfte bald wieder zu Hause sein.
Berenice hat ein Armband um ihr rundliches Handgelenk gelegt und bewundert es im Licht, das durch das große Fenster fällt. »Einfach bezaubernd. Ich werde es kaufen. Wie viel kostet es?«
Isabella nennt den Preis, den der Juwelier für das erste Stück bezahlt hat, doch Berenice schüttelt den Kopf. »Das Doppelte, meine Liebe, das Doppelte. Die Leute werden es höher schätzen, wenn sie bei dem Preis zusammenzucken. Ich zeige alles meinen Freundinnen. Ich wäre überrascht, wenn nicht alle eins haben wollten. Dann können Sie wiederkommen, wenn Sie mehr gemacht haben.«
Isabella kann den Tee schon oben im Flur riechen. Diesmal ist nicht sie es, die ihn aufbrüht und die Scones und den Rahm auf Tellern anordnet oder den Teekuchen mit Rosinen in vollkommen gleichmäßige Scheiben schneidet. Sie hat wieder den Status einer Dame erlangt, die den Tee genießen kann, ihn aber nicht selbst servieren muss. Sie lächelt und nickt dem Mädchen zu, als sie das Zimmer betritt, weil sie jetzt versteht, wie mühsam es ist, andere zu bedienen.
Berenice hat fünf Freundinnen zum Tee eingeladen, und Isabella kann sich nicht alle Namen merken. Es gibt eine Margaret und eine Margery, doch während sie noch versucht, die beiden zu unterscheiden, verpasst sie die nächsten beiden Namen und verliert alle Hoffnung, sie noch zu erfahren. Sie lächelt nur, nimmt eine Tasse Tee entgegen und bleibt still an Berenice’ Seite. Diese sprüht wie immer vor Elan und Begeisterung, steht im Mittelpunkt aller Gespräche und bricht ohne jede Vorwarnung in klingendes Gelächter aus. Die anderen Frauen sehen neben ihr so unscheinbar wie Pfauenhennen aus. Isabella vermutet, dass sie selbst ebenso langweilig wirkt.
Dann aber fällt ihr wieder ein, wie es geht: wie man Konversation macht und lächelt, während andere zu lange oder zu laut reden. Sie trinkt ihren Tee und isst anmutig einen Scone und staunt, wie sehr sich diese Welt von Matthews Leuchtturm unterscheidet. Dort ist es dunkel und rauh, es riecht nach Holz und Öl und Meer, während dieses Haus hell und sauber poliert ist und nach Wachs und Zitrone und süßem Essen duftet.
Nach einer Stunde räuspert sich Berenice und klopft mit einem Löffel gegen ein Glas, bis alle Blicke auf sie gerichtet sind. Sie ergreift Isabellas Hand und tritt mit ihr vor die Gruppe.
»Nun, ihr alle habt die reizende Mary Harrow kennengelernt. Aber ich habe euch noch nicht verraten, dass sie auch Schmuck herstellt.« Sie hebt ihr Handgelenk. »Mary hat dieses wunderschöne Stück geschaffen und auch die hübsche Brosche, die sie trägt. Sie stellt sie aus kostbaren Edelsteinen und Dingen her, die sie zu Hause am Strand gefunden hat.« Berenice lächelt ihr ermutigend zu. »Heute Morgen hat sie mir erzählt, dass sie nur noch zehn weitere Stücke anfertigen wird. Ich habe versucht, es ihr auszureden, aber ich glaube, sie wird ihre Meinung nicht ändern.«
Anerkennendes Gemurmel und hochgezogene Augenbrauen. Isabella hält den Kopf erhoben und bemüht sich um ein strahlendes Lächeln.
»Ihr solltet also mit Mary sprechen, denn ich bin mir sicher, dass sie zum Frühlingsball im September wiederkommen wird. Wenn ihr also ein seltenes und besonderes Schmuckstück erwerben wollt, könnte sie sich vielleicht überreden lassen, eine Bestellung entgegenzunehmen.«
Nach und nach kommt jede Frau im Raum zu ihr und begeistert sich für die Brosche. Sie muss die letzte unverkaufte Brosche aus ihrem Zimmer holen, worauf Margaret oder Margery – sie kann sie noch immer nicht unterscheiden – sie auf der Stelle kauft. Das löst so viel Besorgnis unter den anderen Frauen aus, dass eine Kleine mit roten Locken anbietet, die Brosche zu nehmen, die Isabella am Kragen trägt. Jetzt hat sie alle drei Teile verkauft und wünscht sich, sie könnte die drei anderen Schmuckstücke von Hardwick zurückholen. Die Gelegenheit ist einmalig günstig.
Dann teilt Berenice die Gruppe, die rundlichen Arme ausgebreitet wie eine Heilige, und verspricht allen, dass Mary Harrow auf jeden Fall zum Frühlingsball kommen und
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