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Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Wilkins
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angerufen, weil sie Schritte vor dem Haus gehört hatte und einen Automotor und so.«
    Zu ihrer eigenen Überraschung war Juliet besorgt. »Tatsächlich? Das hat sie gar nicht erwähnt. Vielleicht hat sie sich deshalb erkundigt, ob noch jemand im Leuchtturm wohnt.«
    »Ich war ein paarmal da, habe aber nichts gesehen. Hoffentlich ist sie mir so dankbar, dass sie mit mir ausgeht.« Er zwinkerte ihr zu.
    Juliet hatte es aufgegeben herauszufinden, wann Scott etwas ernst meinte und wann nicht. Er war dreimal verheiratet gewesen, und es mangelte ihm nicht an weiblicher Gesellschaft, also war es vermutlich nur ein Witz. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, wie Libby auf jemanden wie ihn herunterblickte, der sein ganzes Leben an einem Ort verbracht hatte. Genau wie sie selbst.
    Doch vielleicht stimmte das gar nicht. Vielleicht verwechselte sie die neue mit der alten Libby. Sicher, da war noch ein Hauch des alten Glanzes, der aus ihren besonderen Ambitionen herrührte, doch als sie zum Essen bei ihr gewesen war, hatte sie aufrichtig und wirklich nett gewirkt.
    »Meinst du, sie würde ja sagen?« Es regnete jetzt stärker, doch Scott schien es nicht zu bemerken.
    »Keine Ahnung. Sie ist wie eine Fremde für mich geworden.«
    »Dagegen solltest du etwas unternehmen.«
    »Vielleicht hast du recht.«

    Am Montagmorgen rief Libby gleich als Erstes bei Ashley-Harris Holdings an, nannte ihren Namen und fragte, ob sie mit Tristan sprechen könne. Kurz darauf hörte sie eine Männerstimme.
    »Tristan?«
    »Nein, Elizabeth, ich bin Yann Fraser. Ich bin jetzt für diesen Teil des Projektes zuständig.«
    »Das verstehe ich, aber ich möchte trotzdem gern mit Tristan sprechen.« Sie hatte sich gut mit ihm verstanden. Da war etwas zwischen ihnen gewesen, und sie wusste, dass er es auch gespürt hatte. Sie wollte nicht mit einem Fremden reden. Sie wollte jemandem, dem sie vertraute, ihre Fragen stellen.
    »Tristan ist diese Woche in Sydney. Aber ich helfe Ihnen gerne weiter.«
    Frustriert lief sie auf und ab. »Danke, ich komme schon klar. Auf Wiedersehen.«
    Sie hängte ein. War Tristan nur ein aalglatter Charmeur, der sie weichkochen sollte? Auf einmal hatte sie keine große Lust mehr, Geschäfte mit Ashley-Harris zu machen.
    Aber da war das Geld.
    Libby wollte gerade ins Atelier zurückkehren, als das Telefon, das sie noch in der Hand hielt, erneut klingelte.
    »Hallo?« Sie merkte, wie ungeduldig sie klang.
    »Libby? Hier ist Tristan Catherwood.«
    Sie war sofort besänftigt. »Tristan! Wie schön, dass Sie anrufen.«
    »Yann hat eine SMS geschickt, dass Sie mich sprechen möchten. Ich bin ein paar Tage in Sydney. Ich muss Ihnen etwas erklären, was möglicherweise ein bisschen heikel ist, also seien Sie bitte gnädig mit mir.«
    Libby runzelte die Stirn und sagte langsam: »Okay.«
    »Ich habe Ihren Fall an Yann übergeben. Wir haben die gleichen Befugnisse, und er ist durchaus in der Lage, derartige Immobiliengeschäfte zu tätigen. Allerdings hatte ich ganz konkrete Gründe dafür.« Er verstummte.
    »Weiter.«
    »Ich glaube nämlich, Geschäft und Vergnügen vertragen sich nicht«, sagte er sanft.
    »Wie meinen Sie das?« Aber sie ahnte, was er meinte, und spürte, wie Wärme sie durchflutete.
    »Ich will damit sagen, dass ich bei unserem Treffen sehr starke Gefühle für Sie entwickelt habe. Es fiel mir schwer, mich von Ihnen zu verabschieden. Und ich kann Sie nicht zum Essen einladen, wenn wir mitten in geschäftlichen Verhandlungen stecken.«
    Jetzt fehlten ihr die Worte. Mark war erst zwei Monate tot. Sie war überhaupt nicht bereit, sich mit einem anderen Mann zu treffen.
    »Libby?«, fragte er mit einem nervösen Lachen. »Ich habe Sie gerade zum Essen eingeladen.«
    »Tut mir leid«, platzte sie heraus. »Ich … der Mann, der gestorben ist. Er war …«
    »Ich verstehe. Er war Ihr Partner?«
    Nein. Er war nie ihr Partner gewesen, nie ihr Ehemann. Er war ihr Geliebter. Sie trafen sich an einem Wochenende im Monat und verbrachten ab und zu eine gestohlene Woche an einem exotischen Ort, wo niemand sie kannte. Sie hatten nie mit Freunden oder Familie zu Abend gegessen. Sie hatte nie seine Mutter kennengelernt. Sie hatte Mark geliebt, aber er war nicht ihr Partner gewesen. Sie holte tief und zitternd Luft. »Ich würde sehr gern mit Ihnen essen, Tristan.«
    »Wirklich? Ich meine, ich kann verstehen, wenn es noch zu früh dafür ist.«
    »Nein, wirklich. Wann kommen Sie aus Sydney zurück?«
    »Freitagmorgen. Wie wäre es,

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