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Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus am Leuchtturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberley Wilkins
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schreibt.«
    »Natürlich nicht. Wir arbeiten hier eher mit Möglichkeiten als mit Wahrscheinlichkeiten. Aber es macht doch Spaß, es sich auszumalen. Sie erleidet Schiffbruch, er nimmt sie auf, sie verlieben sich ineinander. Ist doch egal, wenn es in Wirklichkeit anders war; es ist ohnehin Vergangenheit.«
    Libby versuchte, sich mit der Vorstellung anzufreunden. Ja, letztlich wurde alles irgendwann Vergangenheit. Wie ihre Liebesaffäre mit Mark. Die Zeit löschte alles aus. Hatte Mark das gewusst? Hat er sie deshalb immer gedrängt, im Augenblick zu leben? Sie versuchte, den Augenblick zu spüren. Die sanfte Brise, den Rhythmus des Ozeans. Das Glück war beinahe da. Doch noch immer trug sie zu viel Traurigkeit im Herzen. Wenn sie könnte, würde sie Damien weg- und Mark herbeizaubern. Sie hätte es erleben, hätte hier mit Mark sitzen können, in der Brise am Ozean, aber sie war zu stur gewesen, und jetzt war es zu spät. Die Zeit war vorbei.
    Doch es bedeutete auch, dass die Entscheidung, das Haus zu verkaufen, irgendwann Vergangenheit sein würde. Sollte das heißen, dass es egal war, was sie tat? Sie runzelte die Stirn, wollte die Gedanken verdrängen.
    »Alles in Ordnung?«
    Sie blickte auf und versuchte zu lächeln. »Ja. Mir geht es gut. Würdest du mir das Tagebuch anvertrauen? Ich möchte es gern selbst lesen.«
    »Sicher.« Er legte es auf den Beistelltisch. »Sollen wir nach der Pizza sehen?«
    Damien wollte gern drinnen auf der Couch essen. Er sagte, er habe seit langem nicht mehr auf einer Couch gesessen, was Libby lustig und verwirrend zugleich fand. Doch keiner versuchte, die Geheimnisse des anderen zu ergründen. Es war viel angenehmer, Pizza zu essen, über die Einheimischen zu reden und sich eine aufwendige Erklärung für das Geheimnis des Leuchtturms auszumalen.
    »Wenn du möchtest, komme ich irgendwann in der Woche noch einmal vorbei und kümmere mich um die anderen Schränke. Gibt es sonst noch etwas zu tun?«
    »Das wäre nicht richtig. Ich kann dich im Augenblick nicht bezahlen und …«
    »Ich sage das nicht ohne Hintergedanken.«
    Einen Moment lang flatterte ihr Herz; er wollte sich doch wohl nicht an sie heranmachen. Er war nicht ihr Typ und außerdem viel jünger. Doch dann sagte er: »Besteht die Chance, dass ich Bossy bei dir lassen kann?«
    Die Idee gefiel ihr sehr. »Natürlich.«
    »Und du kannst ab und zu was für mich kochen, ich bezahle dafür mit Hilfsarbeiten. Ich habe … Probleme mit meinen Konten. Ich komme nicht einmal an die Unterlagen, die ich brauche, um mir eine Stelle zu suchen. Ich brauche Jobs, bei denen ich bar bezahlt werde oder etwas tauschen kann. Falls du etwas weißt …«
    »Damien, wieso …«
    »Es ist noch zu frisch. Ich kann nicht darüber reden.«
    Sie nickte. »Du solltest mal bei Juliet vorbeigehen. Sie sagt, in der Küche der Teestube sei etwas zu erledigen.«
    »Ehrlich? Gut, das mache ich. Kannst du ihr sagen, dass ich vorbeikomme?«
    In Libbys Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Nein, sie würde nicht mit Juliet sprechen, bevor sie ihre Entscheidung getroffen hatte. Wenn sie Damien erzählte, dass sie mit dem Gedanken spielte, die Aussicht auf eine gute Beziehung zu ihrer Schwester für zweieinhalb Millionen Dollar aufs Spiel zu setzen, würde er das nicht verstehen. Die meisten Leute dachten, Familienbeziehungen seien mit Geld nicht aufzuwiegen.
    »Sicher, ich sage ihr Bescheid.« Es war eine harmlose Lüge. »Sie wird sich freuen.«
    Als Damien nach Hause gegangen war und Libby aus der Dusche kam, wartete Bossy schon am Fußende des Bettes.
    »Hallo, Miez«, sagte sie, schaltete die Nachttischlampe ein und legte sich mit dem Tagebuch des Leuchtturmwärters ins Bett. Bossy putzte sich, kuschelte sich neben sie und begann leise zu schnurren.
    Zuerst fiel es Libby schwer, Matthew Seawards Handschrift zu entziffern, doch dann gewöhnte sie sich daran und blätterte weiter, wobei sie nach der Initiale »I« suchte. Damien hatte recht, die meisten Einträge fanden sich auf den letzten Seiten des Tagebuchs, die von Ende Juni stammten. Meist ging es um triviale Dinge. Doch dann entdeckte sie einen interessanten Eintrag im April. Zurückgekommen, um Schwester zu telegrafieren. Zurückgekommen. Sprach er von sich selbst oder der geheimnisvollen Frau? Sie wurde neugierig und las jetzt gründlicher, während ein Sturm vom Meer heraufzog und das Dach erzittern ließ. Eine Liste erhaltener Telegramme. Am Ende, ganz unten am Rand der Seite: Noch immer

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