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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Machenschaften von ihr?«
Das Läuten des Telefons ließ sie beide
zusammenzucken. Er blickte sie an. »Willst du –«
»Ja.« Sie hielt sich die Hände vors Gesicht. »Es ist mir
ganz gleichgültig, wer anruft. Ich bin nicht da.«
»Bei Senatorin Jennings.« Toby sprach mit seiner
Butler-Stimme. »Kann ich der Senatorin etwas ausrichten?
Sie ist im Moment nicht zu Hause.« Er blinzelte Abby zu
und wurde dafür mit dem Anflug eines Lächelns belohnt.
»Der Präsident … Oh, einen kleinen Augenblick, Sir.«
Er hielt die Hand über die Sprechmuschel. »Abby, der
Präsident möchte dich sprechen …«
»Toby, untersteh dich …«
»Abby, um Himmels willen, es ist der Präsident !«
Sie schlug sich die Hände vor den Mund, dann kam sie
herüber und nahm ihm den Hörer ab. »Wenn das ein
Scherz von dir ist …« Sie meldete sich. »Abigail
Jennings.«
Toby beobachtete, wie sich ihr Gesichtsausdruck
veränderte. »Herr Präsident, entschuldigen Sie bitte …
Entschuldigen Sie … Ich habe gerade gelesen … Darum
habe ich Anweisung gegeben … Es tut mir leid … Ja,
natürlich, Sir. Ja, ich kann morgen abend ins Weiße Haus
kommen … Halb neun, selbstverständlich. Ja, diese
Sendung hat uns ziemlich beschäftigt. Offen gesagt, es
behagt mir nicht, im Mittelpunkt einer solchen Sache zu
stehen … Oh, wie freundlich von Ihnen … Sir, Sie meinen
… Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll … Natürlich, ich
verstehe … Ich danke Ihnen, Sir.«
Sie legte auf und blickte Toby benommen an. »Ich darf
keiner Menschenseele etwas davon verraten. Er will
morgen abend nach der Sendung meine Ernennung
bekanntgeben. Er hat gesagt, es wäre keine schlechte Idee,
daß mich das Land etwas besser kennenlernt. Er hat über
das Bild im Mirror gelacht. Meinte, seine Mutter sei auch
dick gewesen, aber ich wäre heute viel hübscher als mit
siebzehn. Toby, ich werde Vizepräsidentin der Vereinigten
Staaten!« Sie lachte hysterisch und warf sich in seine
Arme.
»Abby, du hast es geschafft !« Er hob sie in die Höhe.
Einen Augenblick später verzerrte sich ihr Gesicht vor
Spannung. »Toby, es darf nichts passieren … Es darf
nichts dazwischenkommen …«
Er ließ sie wieder herunter und nahm ihre Hände in
seine. »Abby, ich schwöre, nichts soll dich daran
hindern.«
Sie begann zu lachen und dann zu weinen. »Toby, in
meinem Kopf dreht sich alles. Du und dieser verdammte
Scotch. Du weißt doch, ich kann nichts vertragen. Toby –
Vizepräsidentin !«
Er mußte dafür sorgen, daß sie sich entspannte.
»Nachher«, sagte er mit beruhigender Stimme, »machen
wir eine Spazierfahrt und fahren mal ganz zufällig an
deinem neuen Haus vorbei, Abby. Endlich bekommst du
ein Herrenhaus. Deine nächste Adresse ist die
Massachusetts Avenue.«
»Toby hör auf. Mach mir nur eine Tasse Tee. Ich werde
duschen und versuchen, mich zu fassen. Vizepräsidentin!
Mein Gott, mein Gott!«
Er setzte den Tee auf und ging dann, ohne sich erst die
Mühe zu machen, einen Mantel anzuziehen, zu dem
Briefkasten an der Straße und machte ihn auf. Die übliche
Ansammlung von Plunder – Coupons, Wettbewerbe,
»Vielleicht haben Sie schon zwei Millionen Dollar
gewonnen« … Abbys persönliche Post ging zu
neunundneunzig Prozent über ihr Büro.
Dann sah er ihn. Den blauen Umschlag mit der
handgeschriebenen Adresse. Ein persönlicher Brief an
Abby. Er warf einen Blick auf die linke obere Ecke und
spürte, wie ihm das Blut aus dem Kopf wich.
Der Brief kam von Catherine Graney.

33
    Sam fuhr auf der 7th Street quer durch die Stadt. Er war
ein wenig spät dran für seine Verabredung um zwölf mit
Larry Saggiotes vom National Transportation Safety
Board.
    Nachdem er Pat verlassen hatte, war er nach Hause
gefahren und hatte fast die ganze Nacht wachgelegen,
innerlich hin und her gerissen vor Wut und einer
nüchternen Prüfung der Vorwürfe, die Pat gegen ihn
erhoben hatte.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«
»Wie bitte? Oh, Verzeihung.« Sam bemerkte verlegen,
daß er so tief in Gedanken versunken gewesen war, daß er
die Eingangshalle des FAA Building betreten hatte, ohne
zu wissen, wie er durch die Drehtür gekommen war. Der
Sicherheitsbeamte betrachtete ihn neugierig.
Er fuhr zum achten Stock hinauf und nannte der Dame
am Empfang seinen Namen. »Es dauert nur noch wenige
Minuten«, sagte sie.
Sam nahm in einem Sessel Platz. Hatten Abigail und
Willard Jennings an jenem letzten Tag eine heftige
Auseinandersetzung? fragte er sich. Aber das mußte nichts
zu

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