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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Wahl
kampfbüro im Safe liegt, und geben Sie ihr Bescheid.« Ich
war wütend, weil ich nach Baltimore fahren wollte, um
mir Skizzen zu machen, und sagte sogar etwas wie:
»Wahrscheinlich findet sie ihn direkt vor ihrer Nase.«
Daraufhin stieß der Anrufer so etwas wie ein Lachen aus
und legte auf. Wenn Abigail Jennings nicht so viel darüber
geredet hätte, daß sie mir eine zweite Chance gegeben
habe und ich schon einmal wegen Diebstahls verurteilt
worden sei, hätte ich bessere Aussichten auf Freispruch
gehabt. Ich habe elf Jahre meines Lebens verloren wegen
einer Tat, die ich nicht begangen habe, und ich will nicht
einen weiteren Tag verlieren.« Sie stand auf und legte
Geld auf den Tisch. »Das müßte für alles reichen.« Sie
bückte sich, nahm ihren Koffer, zögerte dann aber.
»Wissen Sie, was für mich jetzt am schlimmsten ist? Ich
breche das Versprechen, das ich dem Mann gegeben habe,
mit dem ich zusammen lebe, und er war immer so gut zu
mir. Er hat mich gebeten, noch nicht zur Polizei zu gehen.
Ich wünschte, ich könnte es ihm erklären, aber ich weiß
nicht, wo er ist.«
»Kann ich ihn später für Sie anrufen? Wie heißt er? Wo
arbeitet er?«
»Er heißt Arthur Stevens. Ich glaube, er hat Probleme
mit seiner Arbeit. Er wird nicht dort sein. Da kann man
nichts machen. Ich hoffe, daß Sie mit Ihrer Sendung
Erfolg haben, Miss Traymore. Ich habe mich furchtbar
aufgeregt, als ich die Vorankündigung las. Ich wußte, daß
ich binnen vierundzwanzig Stunden wieder im Gefängnis
wäre, wenn auch nur ein Bild von mir gezeigt würde. Aber
wissen Sie, dadurch ist mir klar geworden, daß ich es leid
bin, auf der Flucht zu sein. Es hat mir auf eine verrückte
Art und Weise den Mut geschenkt, mich dazu aufzuraffen,
ins Gefängnis zurückzugehen, damit ich eines Tages
wieder wirklich frei sein werde. Vater, ich meine Arthur
Stevens, konnte sich damit einfach nicht abfinden. Und
jetzt sollte ich lieber gehen, bevor mich der Mut verläßt.«
Pat sah ihr ratlos nach.
Als Eleanor das Restaurant verließ, erhoben sich zwei
Männer, die an einem Ecktisch gesessen hatten, und
folgten ihr.

32
»Abby, es ist nicht so schlimm, wie es hätte sein können.«
    In den vierzig Jahren, die er sie kannte, hatte er sie jetzt
erst zum dritten Mal in den Armen gehalten. Sie
schluchzte verzweifelt.
»Warum hast du mir nicht gesagt, daß sie in dem Haus
lebt?«
    »Weil es keinen Grund dazu gab.«
Sie waren in Abigails Wohnzimmer. Er hatte ihr gleich
nach ihrer Ankunft den Artikel gezeigt, dann die
    unvermeidliche Entladung zu dämpfen versucht.
»Abby, morgen wird die Zeitung in die Mülleimer
gestopft.«
»Ich will nicht in die Mülleimer gestopft werden!« hatte
sie geschrien.
Er goß einen Scotch pur ein und zwang sie, ihn zu
trinken.
»Nun komm schon, Senatorin, reiß dich zusammen.
Vielleicht hat sich ein Fotograf da in den Büschen
versteckt.«
»Halt das Maul, du verdammter Narr.« Aber der
Gedanke daran hatte sie genug erschreckt. Und nach dem
Whisky hatte sie angefangen zu weinen. »Toby, das sieht
ja aus wie eine dieser alten SkandalblätterSchauergeschichten. Und dieses Bild. Toby, dieses Bild. «
Sie meinte nicht das von ihr und Francey.
Er legte die Arme um sie, tätschelte ihr ungeschickt den
Rücken und erkannte mit dem dumpf gewordenen
Schmerz eines Menschen, der sich längst mit seinem
Schicksal abgefunden hat, daß er für sie nicht mehr war
als ein Geländer, nach dem man griff, wenn die Füße unter
einem nachgaben.
»Toby, wenn sich jemand diese Bilder genau anschaut!
Toby, sieh dir das an.«
»Kein Mensch wird sich die Mühe machen.«
»Toby, dieses Mädchen – diese Pat Traymore. Wie kam
sie dazu, dieses Haus zu mieten? Das kann kein Zufall
sein.«
»Das Haus ist in den letzten vierundzwanzig Jahren an
zwölf verschiedene Mieter vermietet gewesen. Sie ist
nichts weiter als eine neue Mieterin.« Toby bemühte sich,
seiner Stimme Nachdruck zu verleihen. Er glaubte das
selbst nicht; andererseits hatte Phil immer noch nichts
Genaueres über diesen Mietfall herausbekommen.
»Senatorin, du mußt durchhalten. Wer immer dieser Pat
Traymore gedroht hat …«
»Toby, woher wissen wir, daß es Drohungen gegeben
hat? Woher wissen wir, daß es nicht ein vorsätzlicher
Versuch war, mir zu schaden?«
Er war so erschrocken, daß er einen Schritt zurückwich.
Sie machte sich reflexartig von ihm los, und sie starrten
einander an. »Allmächtiger Gott, Abby, du meinst, das
sind alles

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