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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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mütterlichen. Meine Mutter hieß Amy Vyse.»
    « Bien! Also, wie ich bereits sagte, haben Sie außer diesem Cousin noch Verwandte?»
    «Ein paar sehr entfernte Cousins in Yorkshire – alles Buckleys.»
    «Sonst niemanden?»
    «Nein.»
    «Da müssen Sie sich doch allein fühlen.»
    Nick starrte ihn verwundert an.
    «Allein? Seltsamer Gedanke. Sehen Sie, ich bin nicht oft hier unten. Gewöhnlich halte ich mich in London auf. Und in der Regel sind Verwandte doch verheerend. Sie kümmern sich um alles und mischen sich ständig ein. Es macht doch viel mehr Spaß, für sich selbst zu sein.»
    «Dann will ich mein Mitleid nicht verschwenden. Wie ich sehe, sind Sie eine moderne junge Dame. Nun – zu Ihrem Hausstand.»
    «Das hört sich so hochtrabend an! Eigentlich besteht er nur aus Ellen. Und ihrem Mann, der sich um den Garten kümmert – und das nicht besonders gut. Ich zahle ihnen schrecklich wenig Lohn, dafür können sie ihr Kind mit hier haben. Wenn ich alleine hier bin, reicht mir Ellen völlig und bei Partys stellen wir alle und jeden als Hilfskräfte ein. Am Montag gebe ich übrigens eine Party. Die Regattawoche, wissen Sie.»
    «Montag – und heute ist Samstag. Ja, gut. Und nun, Mademoiselle, zu Ihren Freunden – zum Beispiel, die vom Lunch heute Mittag.»
    «Nun, da ist Freddie Rice – das blonde Mädchen –, sie ist praktisch meine beste Freundin. Hat ein verpfuschtes Leben hinter sich. Verheiratet mit einem Unmenschen – Alkohol, Rauschgift, alles in allem ein mieser Kerl übelster Sorte. Ihr blieb gar nichts übrig, als ihn vor ein oder zwei Jahren zu verlassen. Seither lebt sie hier und dort. Ich wünschte bei Gott, sie würde endlich ihre Scheidung bekommen und Jim Lazarus heiraten.»
    «Lazarus? Den Kunsthändler aus der Bond Street?»
    «Ja, genau. Jim ist der einzige Sohn. Schwimmen nur so im Geld, ganz eindeutig. Haben Sie sein Auto gesehen? Er ist zwar Jude, aber schwer in Ordnung. Und er betet Freddie an. Sie sind geradezu unzertrennlich. Über das Wochenende logieren sie im Majestic und am Montag kommen sie dann zu mir.»
    «Und der Gatte von Mrs Rice?»
    «Dieser Schuft? Der ist völlig von der Bildfläche verschwunden. Keiner weiß, wo er ist. Das macht die Sache ganz fürchterlich vertrackt für Freddie. Man kann sich nur schwer von einem Mann scheiden lassen, dessen Aufenthaltsort unbekannt ist.»
    « Evidemment! »
    «Arme Freddie», meinte Nick nachdenklich. «Sie hatte schon verdammtes Pech. Einmal sah es schon ganz gut aus für sie. Sie hatte ihn ausfindig gemacht und ihm den Vorschlag unterbreitet, sich scheiden zu lassen, worauf er bereitwillig einging, allerdings fehlte ihm das nötige Kleingeld, eine Dame in ein Hotel zu bitten. Schließlich streckte sie ihm die ganzen Moneten vor, und er verschwand mit dem Geld auf Nimmerwiedersehen. Ganz schön niederträchtig, würde ich sagen.»
    «Gütiger Himmel», rief ich aus.
    «Mein Freund Hastings ist schockiert», erläuterte Poirot. «Sie müssen behutsamer sein, Mademoiselle. Sehen Sie, er ist ein wenig rückständig. Er ist erst kürzlich aus den endlosen Weiten der Pampa hierher zurückgekehrt und muss sich erst an den modernen Jargon gewöhnen.»
    «Nun», meinte Nick und machte große Augen. «Ich wüsste nicht, was daran schockierend ist. Ich meine, jeder weiß doch, dass es solche Leute gibt, nicht wahr? Aber ich finde es immer noch einen miesen Trick. Die arme gute Freddie war damals so verdammt pleite, dass sie nicht wusste, wohin.»
    «Ja, allerdings eine unschöne Sache. Und wie steht es mit Ihrem anderen Freund, Mademoiselle? Dem aufrechten Commander Challenger?»
    «George? George kenne ich mein ganzes Leben lang – also fünf Jahre bestimmt. Er ist ein prima Kerl.»
    «Er möchte, dass Sie ihn heiraten – hm?»
    «Er erwähnt es hie und da. Zu später Stunde oder nach dem zweiten Glas Port.»
    «Aber Sie bleiben hart?»
    «Das hätte doch keinen Sinn. Beide sind wir arm wie Kirchenmäuse. Und es wäre leider schrecklich langweilig mit dem guten George. Dieses ewige Gehabe von wegen Mannschaftstreue und alter Schule. Aber schließlich ist er ja auch mindestens schon vierzig.»
    Diese Bemerkung versetzte mir einen Stich.
    «Eigentlich steht er bereits mit einem Bein im Grab», sagte Poirot. «Oh, Mademoiselle, nehmen Sie nur keine Rücksicht auf meine Gefühle. Ich bin ein Großpapa – ein Nichts. Und nun erzählen Sie mir mehr über diese Unfälle. Was war zum Beispiel mit dem Bild?»
    «Es hängt wieder an der Wand

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