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Das Haus an der Düne

Das Haus an der Düne

Titel: Das Haus an der Düne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Freddie.»
    «Jemand anderen als Mrs Rice?»
    «Nun, ich weiß nicht recht. Ich denke schon. Warum?»
    «Weil ich möchte, dass eine Freundin bei Ihnen ist – und zwar ab sofort.»
    «Oh!»
    Nick schien ziemlich verdutzt. Sie schwieg kurz und überlegte. Dann meinte sie zögernd:
    «Maggie. Ich nehme an, ich kann sie erreichen.»
    «Wer ist Maggie?»
    «Eine meiner Cousinen aus der Großfamilie in Yorkshire. Ihr Vater ist Pastor, wissen Sie. Maggie ist ungefähr so alt wie ich und gelegentlich kommt sie mich hier im Sommer besuchen. Allerdings ist sie nicht gerade eine Stimmungskanone – eines dieser qualvoll perfekten Geschöpfe mit einer Frisur, die dann ganz zufällig auch noch in Mode kommt. Ich hoffte eigentlich, dieses Jahr um ihren Besuch herumzukommen.»
    «Ganz im Gegenteil. Ihre Cousine, Mademoiselle, eignet sich ideal für meine Zwecke. Exakt die Person, die ich mir vorstelle.»
    «Nun gut», seufzte Nick. «Ich werde ihr telegrafieren. Mir fällt ganz sicher niemand anders ein, den ich so Hals über Kopf in Anspruch nehmen könnte. Alle anderen dürften bereits Verabredungen haben. Doch wenn nicht gerade der Jahresausflug der Ministranten oder das alljährliche Bohnenfestival dazwischenkommt, tut Maggie mir sicher den Gefallen. Allerdings, was sie tun soll…»
    «Könnten Sie es einrichten, dass sie in Ihrem Zimmer schläft?»
    «Ich denke schon.»
    «Und sie würde das nicht für ein sonderbares Anliegen halten?»
    «Oh nein. Maggie hält nie etwas für sonderbar. Nein, ganz im Ernst, wissen Sie – sie tut es einfach. Werke der christlichen Nächstenliebe – hat mit Glauben und Ausdauer zu tun. Nun gut, ich werde ihr telegrafieren, sie möchte am Montag kommen.»
    «Warum nicht gleich morgen?»
    «Mit den Sonntagszügen? Da würde sie denken, ich liege im Sterben. Nein, Montag ist gut. Haben Sie vor, ihr von der dunklen Schicksalswolke zu erzählen, die sich über meinem Haupt zusammenballt?»
    « Nous verrons. Sie machen sich noch immer einen Spaß daraus? Ich freue mich, dass Sie so viel Courage haben.»
    «Jedenfalls ist es eine nette Abwechslung», meinte Nick.
    Irgendetwas in ihrem Ton kam mir seltsam vor und ich sah sie neugierig an. Ich hatte das Gefühl, als verschweige sie uns etwas.
    Wir waren in den Salon zurückgekehrt. Poirot blätterte in der Zeitung auf dem Sofa.
    «Lesen Sie diese Zeitung, Mademoiselle?», wollte er plötzlich wissen.
    «Den St. Loo Herald? Nein, eigentlich sehe ich nur die Gezeiten nach. Sie stehen jede Woche drin.»
    «Ich verstehe. Übrigens, haben Sie jemals ein Testament gemacht?»
    «Ja, habe ich. Vor etwa sechs Monaten. Kurz vor meiner OP.»
    «Was sagen Sie da? Ihrer OP?»
    «Meiner Operation. Blinddarm. Irgendwer meinte, ich solle vorher mein Testament machen, also tat ich es. Fühlte mich ausgesprochen wichtig dabei.»
    «Und was steht in diesem Testament?»
    «Das Haus habe ich Charles vermacht. Viel mehr habe ich nicht, aber das Wenige geht an Freddie. Ich nehme an, die – wie sagt man? – Verbindlichkeiten wären wesentlich höher als die Aktiva.»
    Poirot nickte nur geistesabwesend.
    «Ich werde mich nun zurückziehen. Au revoir, Mademoiselle. Nehmen Sie sich in Acht.»
    «Wovor?», wollte Nick wissen.
    «Eine kluge Frage. Jawohl, das ist der Schwachpunkt. Wovor sollten Sie sich in Acht nehmen? Wer weiß? Seien Sie dennoch zuversichtlich, Mademoiselle. In ein paar Tagen werde ich die Wahrheit entdeckt haben.»
    «Bis dahin soll ich mich also hüten vor Giften, Bomben, Revolverschüssen, Autounfällen und geheimnisvollen Giftpfeilen der Amazonasindianer», ergänzte Nick nonchalant wie immer.
    «Spotten Sie nicht, Mademoiselle», sagte Poirot in ernstem Ton.
    An der Tür blieb er noch einmal stehen. «Übrigens», sagte er. «Wie viel hat Ihnen Monsieur Lazarus für das Porträt Ihres Großvaters geboten?»
    «Fünfzig Pfund.»
    «Aha!», sagte Poirot.
    Mit ernstem Blick betrachtete er nochmals das finstere, verschlossene Antlitz über dem Kaminsims.
    «Aber wie ich schon sagte, ich verkaufe den alten Jungen nicht.»
    «Nein», sagte Poirot nachdenklich. «Nein, natürlich nicht, das kann ich verstehen.»

Viertes Kapitel
    Es muss etwas dahinter stecken!
     
    « P oirot», sagte ich, sobald wir außer Hörweite waren. «Eines sollten Sie, glaube ich, noch wissen.»
    «Und das wäre, mon ami. »
    Ich erzählte ihm Mrs Rice’ Version der Autopanne.
    « Tiens! C’est interessant, ca. Es gibt natürlich einen Typus Mensch, eitel und hysterisch, der

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